Roth
"Leben ohne Plastik ist schön"

Autorin Nadine Schubert stellt in Roth ihr neues Buch vor

14.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:12 Uhr
Nadine Schubert.Dossler −Foto: Doßler

Roth (HK) Die Interesse war riesig und die großzügige Aula im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Roth voll besetzt, als die bekannte Autorin und Bloggerin Nadine Schubert (Foto: Doßler ) aus ihrem Alltag ohne Plastik berichtete.

Eingeladen hatten die Volkshochschulen im Landkreis Roth, die Stadtbücherei Roth und der Bund Naturschutz Roth.

Ja, sie habe Lichtschalter in ihrem Haus, einen Fernseher und sogar einen Staubsauger. Alles aus Plastik. Danach wird sie gerne gefragt, wenn sie von ihrem plastikfreien Alltag berichtet. Darum geht es Nadine Schubert auch nicht, nicht um ein radikales Zurück in eine Vor-Plastik-Ära. Denn man solle sich bei der Frage Plastik oder nicht doch bitte aufs Wesentliche konzentrieren.

Sehr erfrischend, engagiert und immer mit einem herrlichen unterfränkischen Einschlag stellte Nadine Schubert gleich zu Beginn fest: "Leben ohne Plastik ist schön! ". Und auch: "Sie können weiter verheiratet sein und bleiben, wie Sie sind. "

Wenn sie es geschafft habe, Wegwerfplastik aus ihrem Alltag zu verbannen, dann könne es jeder schaffen, denn ihre Voraussetzungen seien nicht besser als die des Durchschnittsbürgers.

Die berufstätige Mutter von zwei Kindern lebt in dem 280-Seelen-Nest Neuschleichach, das zwischen Bamberg und Schweinfurt gelegen zwar drei Gasthäuser, aber keine Einkaufsmöglichkeit aufweist. Schon ihr erster Schritt, Getränke nur noch in Glasflaschen zu kaufen, habe den Müll in ihrem gelben Sack stark reduziert. Viel Wegwerfplastik komme beim Lebensmitteleinkauf ins Haus.

Es gebe aber durchaus Möglichkeiten, die sich manchmal im Gespräch mit dem Händler vor Ort zeigten. Und da ist manchmal der kleine Händler vor Ort flexibler als gedacht. Sie bestreite den Großteil ihres Wocheneinkaufs beim Tante-Emma-Laden im Nachbarort mit angeschlossener Backstube. Neben Gebäck und Brot, das sie sich ohne Papiertüte direkt in ihren Stoffbeutel beziehungsweise in ein Emaillegefäß geben lässt, kauft sie dort Milch in Flaschen, Kaffeebohnen direkt in die Keramikdose, viele lose Zutaten aus der Backstube und zahlt am Ende meist 38 Euro.

Einmal im Vierteljahr fährt sie zum Unverpacktladen in Bamberg. "Einmal voll machen" heißt es dann, wenn sie ihre großen Säcke über den Ladentisch reicht und Nudeln, Reis und Müsli gleich kiloweise einsackt. Anders einkaufen lautet ihre Devise und das spart nach ihrer Erfahrung Zeit und auch Geld. "Glas statt Plastik, lose statt verpackt, Seife statt Duschgel und verweigern statt verzichten" sind ihre vier Kernsätze. Das sei besser umzusetzen, als viele am Anfang denken würden. Das eigene Gefäß für den Wursteinkauf dürfe mittlerweile über die Theke gereicht werden. Viele Händler wüssten aber gar nicht, was sie alles dürften. Da plädiert Nadine Schubert für übersichtliche und flächendeckende Information durch die Politik.

Ansonsten müsse der Kunde seine Macht nutzen, denn die Mühlen der Politik würden viel zu langsam mahlen. Amüsiert fragte sie auch, warum zum Beispiel Cocktails mit Trinkhalmen serviert würden, sie selbst sei durchaus in der Lage bis zu fünf Cocktails ohne eine Trinkhilfe zu trinken. Danach werde es zwar langsam schwierig, aber dann sei sowieso Zeit, nach Hause zu gehen.

Neben den Anleitungen zum plastikfreien Einkaufsverhalten macht Nadine Schubert Mut, Wasch-, Putz- und Pflegemittel selbst herzustellen. Sie reinige sich selbst und vieles im Haushalt mit Seife, wobei da auf die richtige Zusammensetzung zu achten sei.

Am Ende ihres Vortrags musste Nadine Schubert zahlreiche Bücher signieren und auch Antworten auf konkrete Fragen geben. Das Publikum ging mit vielen Anregungen für einen Einstieg in einen Alltag mit weniger Plastik nach Hause. Denn es sei wichtiger, überhaupt anzufangen, als lange zu überlegen, war der Schlusssatz, mit dem Nadine Schubert das Publikum entließ.