Roth
Landwirte müssen viel Geschick beweisen

Berufswettbewerb der Landjugend am Rother Berufsschulzentrum - Aus Selingstadt und Eysölden zum Bezirksentscheid

06.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:53 Uhr
Beim Kreisentscheid des Berufswettbewerbs der Deutschen Landjugend müssen die Teilnehmer viel Geschick beweisen. −Foto: Tschapka

Roth (HK) Theoretisches und praktisches Wissen rund um die Landwirtschaft ist beim "Berufswettbewerb der Deutschen Landjugend" gefragt, der heuer zum 34. Mal in ganz Deutschland stattfindet. Auch an der Rother Berufsschule haben sich junge Leute mit viel Eifer diesem Wettbewerb gestellt. Zwei der Besten kamen dabei aus Selingstadt und Eysölden.

Mehr als 10000 junge Auszubildende und Fachschüler der "grünen Berufe" beteiligten sich in ganz Deutschland an diesem freiwilligen, alle zwei Jahre stattfindenden Wettstreit. Der stand dieses Mal folgerichtig unter dem Motto "Grüne Berufe #landgemacht - Qualität. Vertrauen. Zukunft". In der Rother Berufsschule fand nun für die insgesamt 23 Teilnehmer aus dem Landkreis Roth - darunter eine Frau - der Kreisentscheid statt, den der Fachberater Daniel Meier von der Rother Geschäftsstelle des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) zusammen mit den Lehrern der Berufsschule organisierte.

Der Schulleiter Michael Greiner sagte bei der Eröffnung des Wettbewerbs, dass die Entscheidung, am Wettbewerb teilzunehmen, die richtige sei. "Denn schließlich spornt es mächtig an, wenn man weiß, wo man steht."

Um genau das festzustellen mussten die abwechslungsreichen Aufgaben zur Zufriedenheit der Prüfer aus den jeweiligen Fachgebieten gelöst werden. Beim praktischen Teil musste innerhalb einer halben Stunde eine siebenpolige Steckerverbindung zwischen Traktor und Anhänger richtig verbunden werden. Eine durchaus praxisbezogene Prüfung, denn das versehentliche Abtrennen der Stecker kommt im Arbeitsalltag schon mal vor.

Außerdem wird der Landwirt von heute immer mehr mit elektronischen und feinmechanischen Arbeiten konfrontiert. "In die Landwirtschaft ziehen immer mehr Technik und Elektronik ein, die unsere Arbeit zwar leichter machen, mit der man aber auch zurechtkommen muss", stellte Thomas Schmidt, Rother Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, fest.

Das richtige Zuordnen verschiedener Proben von Saatgut oder Futtermittel, sowie typischer Arbeitsmaterialien aus Metall und Holz sah dann wieder mehr nach einem Wettbewerb unter Landwirten aus. Im theoretischen Teil wurden unter anderem Aufgaben zur Flächenberechnung oder zu Pflanzenschutz- und Düngemaßnahmen gefragt, ebenso wie nach den Funktionen der Organe von verschiedenen Nutztieren.

Korrigiert wurden die Arbeiten von den Berufsschullehrern Dominik Köppl und Hans Erlbacher, sowie von Matthias Köhle vom Rother Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Fragen zur Allgemeinbildung rundeten den theoretischen Teil ab, denn "wir Landwirte wollen ganz bestimmt keine Fachidioten sein", stellte Schmidt fest.

Eben darum wird seit geraumer Zeit beim Berufswettbewerb auch gefordert, sich werbewirksam nach außen hin zu präsentieren. "Wir Landwirte stehen heutzutage so stark in der Öffentlichkeit, dass wir nicht nur fachlich alles können müssen, sondern unsere Arbeit auch erklären können", sagt Schmidt, und nennt als Beispiel das gerade laufende "Bürgerbegehren Artenvielfalt", das in der Bauernschaft für viel Unmut sorge. Das negative Bild der Bauern, welches häufig die öffentliche Debatte dominiert, sei einer der Gründe dafür, dass ein Drittel bis die Hälfte aller Höfe heutzutage keinen Nachfolger mehr fänden.

"Der Strukturwandel beschleunigt sich mit dieser Diskussion", ist Schmidt überzeugt. Schon längst würde nicht mehr automatisch der Sohn den Hof des Vaters übernehmen, weswegen auch immer mehr Quereinsteiger - in der Regel mit einer bereits abgeschlossenen technischen Ausbildung - den Beruf des Landwirts ergreifen würden. Kurzum: Der Bauer von heute müsse sich also auch gut verkaufen können.

Daher gehört zum Wettbewerb auch das Halten eines kurzen Vortrages. Wahlweise konnte der eigene Ausbildungsbetrieb vorgestellt oder über die Vor- und Nachteile des Wohnens auf dem Lehrbetrieb referiert werden. Einerseits gehöre man dann praktisch zur "Familie" des Hofs, was unbestreitbar ein Vorteil sei, anderseits müsse man Abstriche bei der Vergütung in Sachen Kost und Logis machen - was einen gar nicht mal so geringen Teil ausmacht.

Die drei erfolgreichsten Teilnehmer fahren im März zum Bezirksentscheid nach Triesdorf ins dortige landwirtschaftliche Bildungszentrum, wo im April schließlich auch der Landesentscheid stattfinden wird. Die meisten Punkte holte Lukas Kubitschek aus Untermainbach, gefolgt von Christoph Harrer aus Selingstadt (beide absolvieren ein Berufsgrundbildungsjahr), Platz drei ging an Jonas Dorner aus Eysölden, der im Lehrbetrieb von Markus Hofmann in Abenberg ausgebildet wird.

Tobias Tschapka