Hilpoltstein
"Freude hält sich in Grenzen"

Als Bürgermeister will Thomas Schneider AfD-Abgeordneten vorerst meiden

16.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:27 Uhr
Thomas Schneider(FW). −Foto: FW

Hilpoltstein/Röttenbach (luf) Dass er in seiner Heimatgemeinde Röttenbach die meisten Erststimmen aller Bewerber erhalten hat, war für den Bürgermeister Thomas Schneider, den Direktkandidaten der Freien Wähler (FW), schon am Wahlabend "der Ehrentreffer - wie beim 7:1 gegen Brasilien".

Und wie bei den Brasilianern 2014 führt an der Niederlage am Ende doch kein Weg vorbei. Schneider hat es nicht geschafft, einen Listenplatz gutzumachen und auf den dritten Platz vorzurücken. Den verteidigte der Weißenburger Wolfgang Hauber mit 1788 Stimmen Vorsprung. Schneider bleibt mit 14322 Gesamtstimmen draußen - wie zuletzt Hermann Kratzer ist er der erste Nachrücker der FW.

"Es ist natürlich frustrierend", sagt Schneider in einer ersten Reaktion. Umso mehr, da er mit gut 15 Prozent der Erststimmen der zugkräftigste FW-Kandidat in ganz Mittelfranken gewesen sei. Allerdings ist der Stimmkreis Roth eben deutlich kleiner als der benachbarte Stimmkreis Ansbach-Süd - Weißenburg-Gunzenhausen. "Wäre Roth so groß, hätte ich 2000 Stimmen mehr - aber das hilft dir halt nichts. " Dass Hauber im vergangenen Bundestagswahlkampf für die hiesigen FW kandidiert hat und so in Roth relativ bekannt geworden ist, "hat ihm vielleicht 400 Stimmen gebracht, der Effekt hat sich in Grenzen gehalten".

Jetzt will sich Schneider wieder auf seine Arbeit als Bürgermeister stürzen. Für dieses Amt kandidiert er auch 2020, wie er sagt. Für den Landtag 2023 dann aller Voraussicht nach nicht mehr. Aber nicht aus Frust, wie er betont. "Ich bin dann 58 - und 27 Jahre Bürgermeister. Das ist ein Beruf der wahnsinnig zehrt. "

Dass jetzt ausgerechnet ein AfD-Politiker als zweiter Landtagsabgeordneter den Landkreis im Maximilianeum vertritt, darüber "hält sich meine Freude in Grenzen", sagt Schneider. Zwar akzeptiere er die demokratische Entscheidung, hadere nicht aus persönlichen Gründen. Aber er habe schon ein Problem mit dem "populistischen Ansatz" der AfD. Ferdinand Mang kenne er noch gar nicht, selbst im Wahlkampf habe er ihn nirgends gesehen. An keinem Wahlstand, bei keiner Podiumsdiskussion. Bevor Mang als Abgeordneter zu kommunalen Veranstaltungen in Röttenbach eingeladen werde, müsse er sich erst beweisen: "Mal schauen, wie er sich gibt. "