Heuberg
Zugvögel lassen sich Zeit bei ihrer Abreise

LBV und Gäste beobachten am europaweiten Birdwatchday Tiere am Rothsee - Wärme beeinflusst Verhalten

08.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:35 Uhr
Auf die Größe der Kinder angepasst ist das Spektiv, das Thomas Rödl (7. von links) am Hauptdamm des Rothsees aufgestellt hat. −Foto: Zeiner

Heuberg (HK) Jedes Jahr zu Beginn des Oktobers werden in Europa Vögel beobachtet: am sogenannten Birdwatchday. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) lädt dazu bayernweit an viele Orte, um hauptsächlich den Vogelzug zu beobachten. Die LBV- Kreisgruppe Roth-Schwabach ist diesmal am Rothsee unterwegs gewesen.

An der LBV-Umweltstation am Rothsee ging es los. Begleitet vom Kreisvorsitzenden Ruppert Zeiner, Thomas Rödl von der LBV-Landesgeschäftsstelle und dem Naturschutzwächter Armin Jonik machten sich junge und erfahrene Vogelbeobachter auf den Weg. Mit Ferngläsern und Spektiven begab sich die Gruppe entlang des Hauptdamms auf Beobachtungstour. Wegen des sommerlichen Wetters waren noch viele Wassersportler unterwegs, weshalb sich Vögel nicht in allzu großer Zahl blicken ließen.

Hinzu kommt, dass das Zugverhalten der Vögel durch die anhaltend warme Witterung anscheinend gestört wird. Wenigstens ein Trupp Ringeltauben flog an den Beobachtern vorbei. Auf dem Wasser zeigten sich einige Tafelenten. Die Tauchgänge der Kormorane verfolgten die Kinder aufmerksam. Thomas Rödl erklärte, dass diese Vögel ausgezeichnet Fische jagen können, aber anschließend ihr Gefieder mit ausgebreiteten Flügeln an der Luft trocknen müssen.

Begeisterung unter den jungen Ornithologen löste Theo Schmidtkunz aus: Der Naturschutzwächter hatte in großer Entfernung einen Seeadler entdeckt. Hier zeigten sich die Qualitätsunterschiede der verschiedenen Spektive. In etwa eineinhalb Kilometern Entfernung saß der Seeadler auf einer Baumspitze. Durch die guten Spektive konnte man fast jede einzelne Feder erkennen. Mit den schlechteren erkannte man nur den Umriss eines großen Greifvogels.

Thomas Rödl berichtete am Pavillon noch über Beobachtungen aus dem Naturschutzgebiet mit seinen Buchten, das für Bootsfahrer und Standup-Padler tabu ist. "Während sich die Segler an die Absperrung mit den Bojen halten, wurden durchschnittlich an zehn Tagen sieben Stehpaddler in den geschützten Buchten gezählt", sagte Rödl. Hier müsse noch mehr Aufklärungsarbeit erfolgen. Denn aufrecht stehende oder gehende Menschen mit einem langen Gegenstand - egal ob an Land oder auf dem Wasser - stellten für viele Vogelarten eine Bedrohung dar.

Zum Abschluss der Tour kreisten noch acht Silberreiher majestätisch über den Vogelbeobachtern. Insgesamt waren es dann doch 17 Vogelarten, denen die Teilnehmer des Vogelbeobachtungstags mehr oder weniger lange zusehen konnten.

Ruppert Zeiner