Hilpoltstein
Klimawandel: Neue Bäume braucht das Land

Amt für Landwirtschaft und Forsten stellt Prospekte mit widerstandsfähigen Baumarten vor

17.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:04 Uhr
Im Klimawandel kommt man um andere Baumarten nicht herum. Werner Wolf (rechts) und Christian Kölling (links) stellen die neuen Baumartenprospekte vor. In der Mitte eine Edelkastanie, die die anfällige Kiefer ergänzen oder ersetzen kann. −Foto: AELF

Hilpoltstein (HK) Im Bereich des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth prägen Kiefern und Fichten das Bild der Wälder. Wie die Beobachtungen der letzten Jahre zeigen, geraten beide Baumarten, die zusammen zwei Drittel der hiesigen Waldfläche einnehmen, im Klimawandel unter Druck. Sie reagieren mit Schäden, die bis zum Absterben gehen. "Wer mit offenen Augen durch unsere Landschaft geht, kann die roten und toten Kiefern überall sehen", bemerkt Behördenleiter Werner Wolf.

Hier müsse der Waldbesitzer reagieren, zumal die wissenschaftlich fundierten Zukunftsprognosen für diese beiden Baumarten nicht gerade rosig seien. Der Leiter des Forstbereichs, Christian Kölling, kennt sich aus: "Kiefer und Fichte sind Baumarten des kühlen Nordens und der Gebirge, in unseren zunehmend wärmeren Landschaften stoßen sie an ihre naturgegebenen Grenzen. Auch in diesem Sommer zeigt sich, dass etwas mit unserem Klima nicht mehr stimmt." Doch wie soll es weitergehen?

Mit nur zwei Baumarten Forstwirtschaft zu betreiben, wie man das in der Region in der Vergangenheit gemacht habe, sei angesichts der laufenden und noch kommenden Veränderungen grob fahrlässig. In einem ersten Schritt hat daher das Amt 17 alternative Baumarten ausgewählt, die alle eine bessere Prognose für den in vollem Gang befindlichen und noch längst nicht abgeschlossenen Klimawandel haben. Sie können, jede an ihrem Platz, dazu beitragen, das Schadensrisiko zu mindern und die Wälder stabil und ertragreich zu halten.

Wolf betont: "Zum Waldumbau gibt es keine Alternative, der Klimawandel zwingt uns dazu." Um die Anreicherung der Wälder mit krisenfesteren Baumarten zu fördern, hat das Amt eine Prospektreihe für die 17 Baumarten herausgebracht. Diese Prospekte fassen kurz und bündig die Besonderheiten der Baumarten zusammen, schildern das Risiko und erleichtern dem Waldbesitzer die Wahl. Im Zusammenhang mit einer kostenlosen Beratung durch das Amt können sich Waldbesitzer zu den neuen Baumarten informieren und auch die Prospekte erhalten. Forstchef Kölling: "Wer seinen Wald bunter machen und mit Alternativen anreichern will, kann sich an unser Amt und die Berater in den Forstrevieren wenden. Wir haben auch Lösungen für den kleinen Geldbeutel und können staatliche Fördermittel verteilen." Interessierte Waldbesitzer können sich auf der Internetseite des Amts informieren oder unter der Telefonnummer (09171) 842-0 anrufen.