Hilpoltstein
Klassische Klänge für die Kleinsten

Schon zum neunten Mal lädt das "Schnullerkonzert" Kinder zum Zuhören, Tanzen und Krabbeln ein

10.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:40 Uhr
Eine selbstgebaute Harfe für Kinder hatte Claudia Forster zum Konzert mitgebracht. −Foto: Hofmann

Hilpoltstein (bhm) "Normalerweise muss es bei einem Konzert ganz ruhig sein, aber das ist hier nicht so.

Hier können die Kinder tanzen, sich bewegen und sogar mitsingen. " So erklärt Pädagoge Klaus Hübner den Unterschied zwischen einem klassischen Konzert und einem "Schnullerkonzert". Rund 30 Kinder sind gestern Vormittag mit ihren Eltern in das besondere Konzert im Hilpoltsteiner Yo Yogastudio gekommen, um den Harfenklängen der Berufsmusikerin Claudia Forster zu lauschen.

Vor zwei Jahren hat Hübner in Zusammenarbeit mit der Musikschule Hilpoltstein diese Initiative gestartet und jetzt schon das neunte Konzert dieser Art veranstaltet. "Wir laden immer echte Profis ein, die keine Kinderlieder spielen, sondern Klassik, Jazz und Weltmusik",sagt Hübner. "So kommen auch die Eltern in den Genuss eines echten Konzerts, ohne dass sie ständig zu ihren Kindern sagen müssen: ,Pscht, sei leise! '"

Leise war es beim Schnullerkonzert nicht, die Kinder genossen die Musik auf ihre eigene Art: Sie klatschten mit, hüpften im Takt oder summten eine Melodie. Aber Claudia Forster störte das beim Musizieren nicht, sie hat selbst sechs Kinder und inzwischen acht Enkel. Ihre Leidenschaft für das Instrument Harfe hat sie bereits als Kind entdeckt. Damals hat sie am Küchentisch an den Seiten des Eierschneiders ihrer Mutter gezupft. Forster findet es wichtig, dass Kinder schon früh mit Musik in Kontakt kommen: "Wenn wir geboren werden, ist unser Gehirn für alles offen und wenn wir unseren Kindern Musik geben, dann wird das für sie etwas Wertvolles. " Außerdem sei es wissenschaftlich erwiesen, dass Kindern, die musizieren, das Lernen leichter falle.

Claudia Forster hatte für die Kinder verschiedene Stücke mitgebracht und nahm sie mit auf eine musikalische Reise: Sie startete mit barocker Musik von Georg Friedrich Händel und Sebastian Bach, ging dann über zu irischen Liebesliedern, danach folgte Volksmusik aus der Heimat der Künstlerin im Unterallgäu und schließlich spielte sie Musik aus der Zeit der Romantik. Obwohl die Weihnachtszeit schon länger vorbei ist, zupfte Forster als "Rausschmeißer" das Lied mit dem Titel "Zimt" und forderte die Kinder auf: "Hört ganz genau zu und schaut, ob ihr den Zimt riechen könnt. " Bei manchen Kindern klappte es tatsächlich.

An die Eltern stellte Forster die Aufgabe, aus der Melodie eines Stückes einen alten Schlager aus den 1920er Jahren herauszuhören. Die Väter und Mütter rätselten, vielen kam die Melodie bekannt vor, aber schließlich musste Forster die Eltern mit ihrem Gesang auf die richtige Fährte führen. Es war "Ich küsse Ihre Hand, Madame, und träum', es war Ihr Mund. " Zum Schluss konnten die Kinder noch selbst das Harfespielen ausprobieren.