Nürnberg
Kinder sollen die Welt verändern

Eine Gipfelkonferenz der 8- bis 18-Jährigen findet in Nürnberg statt - Von der Friedensskulptur bis zum Weltgerichtshof

18.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:07 Uhr
"Kinder haben ein Recht auf Mitbestimmung", sagt Johannes Volkmann, Initiator der Kinder-Gipfelkonferenz in Nürnberg. −Foto: Pelke

Nürnberg (HK) "Man kann was tun!", hat sich Johannes Volkmann vor vier Jahren gesagt und die Kinderkonferenz ins Leben gerufen. In über 20 Ländern in aller Welt hat der 50-jährige Künstler die Kinder nach ihren Wünschen befragt. Zum Höhepunkt des Zukunftsprojektes lädt Volkmann vom 20. bis zum 30. September alle Kinder zur Gipfelkonferenz nach Nürnberg.

Mit Mütze und Sandalen steht Johannes Volkmann in der Straße der Menschenrechte. Den symbolischen Schauplatz hat Volkmann als Kulisse für die Vorstellung seiner bevorstehenden Kinder-Gipfelkonferenz in Nürnberg bewussst gewählt. "Kinder haben schließlich ein Recht auf Mitbestimmung", ist sich der gebürtige Münchner sicher, der in Nürnberg an der Akademie für Bildende Künste studiert hat.

Vor vier Jahren hat Volkmann damit begonnen, Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren nach ihren Vorstellungen über eine gelungene Zukunft zu befragen. Mehr als tausend Teilnehmer haben sich laut Volkmann mit ihren Ideen eingebracht. Ganz oben auf der Wunschliste stehe die Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit. Volkmann will, dass die Minderjährigen von den Erwachsenen mit ihren "Ängsten, Wünschen und Forderungen" ernst genommen werden.

"Die Kinder sind schließlich die Bildhauer unserer Erde", ist sich der Künstler sicher. Deshalb bittet Volkmann nun zur großen "Gipfelkonferenz der Kinder". Rund 70 Teilnehmer aus über 20 Ländern werden dabei als Ehrengäste erwartet. Gemeinsam mit Kindern aus der Region sollen die kleinen Konferenzteilnehmer vom 20. bis zum 30. September in Nürnberg über die weltweite Probleme wie Chancengleichheit und Umweltschutz weiter diskutieren.

Neben dem Wort will Volkmann die Tat in den Mittelpunkt der Konferenz der Kinder rücken. Mit künstlerischen Mitteln könnten die Teilnehmer laut Volkmann ihren Wünschen noch mehr Ausdruckskraft verleihen. Volkmann versteht sich als Gesellschaftskünstler. Seit über 20 Jahren hat er sich außerdem einer besonderen Form des Theaters verschrieben. Dabei spielt das Papier die Hauptrolle. Mit dem Möglichkeiten des Materials bringt Volkmann mit seinem "Papiertheater" meistens ohne viele Worte die Stoffe großer Dramatiker auf die Bühne.

Bei der Kinder-Konferenz wird ebenfalls Theater mit Papier gespielt. Unter der Überschrift "Das ist der Gipfel" wagt sich das Papiertheater zum ersten Mal auf die Leinwand. Im Filmhaus-Kino im Nürnberger Kunst- und Kulturquartier soll die Geschichte der Kinder-Konferenz gezeigt werden. Überhaupt sollen die Kinder kreativ werden dürfen.

Gleich zum Auftakt der Gipfelkonferenz der Kinder dürfen die Teilnehmer ihre Botschaften in der Straße der Menschenrechte auf Autos schreiben. Die Wagen sollen die Nürnberger - so die Hoffnung von Johannes Volkmann - freiwillig zum Bemalen zur Verfügung stellen.

Danach wollen die Kinder die "Geldfrage" stellen. Dabei sollen die Kinder entscheiden, was sie mit Geld tun würden. Natürlich setzen die Veranstalter darauf, dass sich die Kinder kein Eis kaufen. Stattdessen sollen die finanziellen Mittel möglichst für soziale Zwecke eingesetzt werden.

Nach dem Geld sollen die Kinder den Konsum neu denken. Dabei wollen die Macher rund um Johannes Volkmann mit den jugendlichen Teilnehmern demonstrieren, wie man beispielsweise Spülmittel im Handumdrehen selber herstellen kann.

Ein Höhepunkt der Gipfelkonferenz der Kinder soll der Bau einer Friedensskulptur aus Spielzeugpistolen werden. Alle Kinder sind dazu aufgerufen, ihre Plastikwaffen aus dem Kinderzimmer rechtzeitig in der Tourismus-Information in der Königstraße oder in der Eine-Welt-Villa in der Reitackerstraße abzugeben. Aus den eingeschmolzenen Spielzeugknarren soll eine bunte Plastiksäule als Aufruf zum Frieden gestalten werden.

Die größte Utopie haben sich die Organisatoren der Konferenz für den Abschluss vorbereitet. Der Weltgerichtshof der Kinder soll am 30. September in der Eine-Welt-Villa von Stephan Klier im Stadtteil Gostenhof zumindest theoretisch aus der Taufe gehoben werden. "Wir denken ohne Geländer und trauen uns etwas zu", fasst Klier die utopische Strategie für den Weltgerichtshof der Kinder zusammen.

Nikolas Pelke