Hilpoltstein
Kentern sorgt für willkommene Abkühlung

Adrian Lober und Jonas Gerngroß gewinnen erneut das Sautrogrennen auf dem Stadtweiher

05.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:18 Uhr
Egal ob an Land oder im Wasser: Lautstark feuern die vielen Zuschauer die Teilnehmer mit ihren Trögen an. Am Ende setzen sich Adrian Lober (links) und Jonas Gerngroß durch (Bild unten rechts). −Foto: Fotos: Tschapka

Hilpoltstein (tis) Kein Burgfest ohne Sautrogrennen, also wurde auch in diesem Jahr diese legendäre Tradition fortgesetzt. Heuer versprach der Wettkampf aus Paddeln, Schwimmen, Laufen und Biertrinken sogar eine gewisse Abkühlung für die wackeren Trogpiloten, von denen man manchen angesichts der Temperatur weit über 30 Grad sogar eine Absicht zum Kentern unterstellen könnte.

Neben diverser Männer-Mannschaften beteiligten sich zwei junge Damen als Team "Wicki und die starken Frauen" sowie das gemischte Veteranenduo "MS Herman", das diesmal sogar schon zum neunten Mal in See stach, und im vergangenen Jahr den Titel holte.

 
Ach ja, dann gab es noch die "Burgjungfern", die sich bei genauerer Betrachtung dann aber doch als zwei Kerle entpuppten. Ob sie eventuell, wie das "echte" Frauenteam, ihren Trog nicht selber schleppen müssen, erkundigten sie sich bei der Rennleitung. "Natürlich müsst ihr das! Und statt einem müsst ihr zwei Bier trinken!", änderte Moderator Wolfgang Eitel kurzerhand die Spielregeln für die Mannweiber um. Anschließend wurden die Tröge amtlich vermessen, und wessen Wasserbolide nicht den offiziellen Bestimmung entsprach - "Welche Bestimmungen?", mag sich mancher Teilnehmer panisch gefragt haben, - dem wurde das eine oder andere Loch in den Trog gebohrt - es sollte ja Chancengleichheit für alle herrschen.

Neu in diesem Jahr waren nicht nur ein paar Teams - wie zum Beispiel die "Trog-enbarone" oder die "Undercover-Lover" - sondern auch die Verlosung eines Trogs samt Startplatz. Da staunten Felix Erdel und Moritz Bosch nicht schlecht, als ihre Nummer von Pfalzgräfin Bianka Luft aus dem Pokal gezaubert wurde. "Jetzt haben wir den Salat", meinte einer seufzend, und beide überlegten erstmal, wer vorne und wer hinten sitzen soll. "Wie funktioniert das Rennen eigentlich?", fragten sie einen der anderen Piloten kurz vor dem Qualifying, bei dem die Startreihenfolge für den Hauptlauf bestimmt wird. "Ganz einfach, das ist genauso wie bei der Formel eins", so die wenig brauchbare Antwort, und die beiden dämmerte es langsam, dass sie gleich buchstäblich ins "kalte Wasser" geworfen werden. Kurz bevor es losging erklärte Bürgermeister Markus Mahl, dass die Stadt im Vorfeld zweimal Regen angeordnet hatte, "einmal 30 und einmal 10 Liter", um so den niedrigen Wasserpegel des Stadtweihers zu heben. Und schon begann der Weiher zu schäumen, als sich erst die Schwimmer, und kurz danach die Tröge samt Insassen in die Fluten stürzten. Hunderte Zuschauer, die es sich entlang des Ufers gemütlich gemacht haben, feuerten die Männer und Frauen in ihren - meistens - schwimmenden Kisten lautstark an, und mit weitem Abstand gewann das Team "Hard Trog" den Vorlauf, die überraschend professionell an die Sache herangingen. Andere Teams boten ein ganz anderes Bild. Da wurde gerudert, gestikuliert, geschrien und noch mehr gerudert - und soffen trotzdem ab.
 
Während der Pause zwischen den beiden Läufen dröhnte AC/DC über den Stadtweiher, auf dem die Zuschauer erstmals sogar ein spannendes Rahmenprogramm beobachten konnten: Ein Surfer saß dort nichtsahnend auf seinen Board und las Zeitung. Da tauchte auf einmal wie aus dem Nichts eine große Rückenflosse auf, die Kurs auf den Nichtsahnenden nahm, der, als er die "Gefahr" entdeckt hat, sich als schneller Schwimmer erwies.

Beim anschließenden Hauptlauf ging das Spektakel von neuen los, wenngleich die Schwimmer jetzt von der Insel aus starteten, "und dort zuerst ihr 25 Grad warmes Landbier trinken müssen", erklärte Moderator Eitel noch einmal die Regel. Die "Burgjungfern" bekanntlich die doppelte Menge, versteht sich. Danach ab ans Land, wo das andere Teammitglied schon mit dem Trog wartete. Dann gemeinsam einmal die Insel umrunden und Endspurt, wieder zurück ans rettende Ufer und noch ein Bier. Und siehe da, auch den Hauptlauf entschied das Team "Hard Trog" für sich, erneut mit riesen Vorsprung. Ein klassischer Start-Ziel-Sieg - fast wie in der Formel eins. Es war das zweite Mal, das Adrian Lober und Jonas Gerngroß das Sautrogrennen gewannen - zuletzt 2015 - trotzdem kannte ihr Jubel keine Grenzen. Platz zwei ging an das Team "Hopfen Tropfen", auf Platz drei landeten die Vorjahressieger der "MS Hermann". Das Team des "Los-Trogs" landete zwar auf dem letzten Platz, aber es war ungeübt trotzdem eine stolze Leistung, dem Hai entkommen zu sein und ganz das sichere Ufer wieder erreicht zu haben - auch sie bekamen viel Applaus, und durften ihren Trog mit nach Hause nehmen. Vielleicht sieht man sie ja im nächsten Jahr wieder.
 

Tobias Tschapka