Thalmässing
Junge Helfer kommen nicht zur Ruhe

Beim Thalmässinger Berufsjugendfeuerwehrtag jagt ein Alarm den nächsten - Ganz verschiedene Einsätze

10.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:36 Uhr
Reinhilde Renner
  −Foto: Renner

Thalmässing (HK) Viel Durchhaltevermögen haben 13 Jugendliche beim Berufsjugendfeuerwehrtag in Thalmässing bewiesen. Zusammen mit ihren Betreuern mussten sie die ganze Palette der Hilfeleistungen einer Feuerwehr bewältigen. Und das 24 Stunden lang.

Der Dienstbeginn, bei dem die Jugendlichen gleich in Gruppen und auf die Fahrzeuge aufgeteilt wurden, war schon für 8 Uhr in der Früh angesetzt. Beim anschließenden gemeinsamen Frühstück ließen es sich Jugend und Betreuer erst einmal schmecken, damit alle für einen ereignisreichen Tag bestens gerüstet waren. Noch während die letzten Brösel beseitigt wurden, schreckte schon der Alarmgong die Jugendlichen auf. Durch den Lautsprecher erklang die Meldung der Einsatzzentrale in Person von Patrick Brandl: "Brand in der ehemaligen Thalmässinger Grundschule mit mehreren vermissten Personen."

Bei diesem Einsatzbefehl wurde auch der letzte Morgenmuffel hellwach und eilte in die Fahrzeughalle zum Umziehen. Mit großer Unterstützung aus der aktiven Wehr wurden die Fahrzeuge besetzt und rückten zum Einsatzort ins Mitteldorf ab. Mit selbst gebastelten, leichten Atemschutzgeräten ausgestattet machten sich die Trupps auf, das stark verrauchte Gebäude systematisch nach den vermissten Personen abzusuchen. Dies war keine leichte Aufgabe für die Jugendlichen, verhielten sich doch einige der Personen im Gebäude durch den "Schock" sehr seltsam und waren kaum zu bändigen. Auch verletzte Personen waren noch im Gebäude und mussten mit Hilfe der Feuerwehrtrage gerettet werden.

Nachdem der Einsatz ordentlich abgearbeitet war, ging es zurück zum Gerätehaus, wo die Jugendlichen ganz selbstverständlich das Fahrzeug wieder in einen einsatzbereiten Zustand versetzten und alle gebrauchten Gegenstände reinigten. Etwas ruhiger ging es dann mit einer Knotenkunde im Gerätehaus weiter, bis der nächste Alarm über ausgelaufenes Öl auf der Thalach die volle Aufmerksamkeit der Jugendlichen erforderte. Mit Wathosen und Keschern wurde die Gefahr gebannt und die Jugendwehr konnte sich dem Zubereiten des Mittagessens widmen.

Nach der Mittagspause stand Hallen- und Schlauchpflege an, bevor der nächste Alarm einging. Ein Unfall mit zwei Fahrzeugen und drei verletzten Verkehrsteilnehmern stand an. Zu diesem Einsatz der Jugendwehr kamen auch zwei Fahrzeuge des BRK. Deren Besatzungen schminkten die Verletzten sehr realistisch und unterstützten die Jugend bei der Rettung. Durch die komplizierte Unfallsituation kamen neben den Jugendlichen auch die Mitglieder der aktiven Wehr ins Schwitzen, da auch die schockierten, verletzten Personen die Wehr auf Trapp hielten.

Nach diesem Einsatz brauchten alle erst mal eine Verschnaufpause. Kurz darauf meldeten sich die Jungfeuerwehrler aber dienstbeflissen zum Küchendienst, denn so viele Einsätze machen nun einmal hungrig. Doch die Freude auf Schnitzel mit Ofenkartoffeln währte nicht lange, denn es ertönte wieder der Alarmgong und meldete parallel gleich zwei Einsätze: In der Bad- und Hauptstraße war eine lange Ölspur zu sehen und am Leitenweg forderte ein Waldunfall mit einer eingeklemmten Person die Tatkraft der Jugendwehr. Vorsichtig wurde der Baumstamm mit Keilen unterbaut, um ihn gegen Wegrollen zu sichern. Andere querliegende Stämme wurden mit Hilfe der Brechstange entfernt und der Stamm mit den Hebekissen angehoben. Gruppenführer Alexander Schmidt gab dazu das Kommando: " Druck auf das Hebekissen", somit konnte die Person befreit werden.

Nun endlich konnte das Abendessen fertig gestellt werden und Mannschaft samt Betreuern genossen die Pause. Kurz vor 21 Uhr benötigte das THW die Unterstützung der Jugendfeuerwehr zum Ausleuchten eines Landeplatzes. Mit drei Powermoons wurde das Gelände bei der "Europabrücke" hell erleuchtet. Nach dem Einsatz erklärte das Team vom THW Hilpoltstein ihr Fahrzeug und die darauf zur Verfügung stehenden Geräte.

Bei lustigen Gesellschaftsspielen und einer Runde Schafkopf genoss die Mannschaft ihren Feierabend. Doch noch kurz vor Mitternacht, nach den ersten Minuten Schlaf, schreckte der nächste Alarm alle auf: Eine Türöffnung in der Nürnberger Straße war angesagt. Doch der Alarm entpuppte sich als Fehlalarm und die Wehr durfte gleich wieder ins Gerätehaus einrücken. Es war dann schon nach Mitternacht, als die Jugendlichen in ihre Schlafsäcke kriechen konnten und sich nach einem ereignisreichen Tag ausruhen durften.

Doch die Einsätze für die Jugend waren noch nicht zu Ende. Gegen 1 Uhr in der Nacht musste sie wieder ausrücken, diesmal galt es, drei vermisste Personen auf dem Reinwarzhofer Espan zu suchen. Durch die Dunkelheit und das unübersichtliche Gelände keine einfache Aufgabe. Als Kette mit Taschenlampen und Handscheinwerfern bewaffnet, unterstützt durch die Beleuchtung eines Großfahrzeuges, zog die Feuerwehrjugend über den Platz und versuchte das Trio zu orten. Knapp zwei Stunden dauerte die Suche, bis eine verletzte und eine unterkühlte Person gefunden waren. Die dritte Person war unverletzt und musste nicht zum Fahrzeug getragen werden. Gegen drei Uhr war die Mannschaft im Gerätehaus zurück.

Wenig Mitleid mit der Wehr hatte der Plüschteddy, der sich im Baum verstiegen hatte, denn für seine Rettung musste eine Gruppe der Jugendwehr bereits um 7 Uhr wieder ausrücken. Die zweite Gruppe wurde parallel zu einem Baum über der Fahrbahn gerufen, da hier keiner gefunden wurde und auch der Teddy schnell befreit war, konnten sich die Jugendlichen über ein ausgiebiges Frühstück und ihr Dienstende nach 24 Stunden freuen.

Trotz des anstrengenden Dienstes wurde das Feuerwehrgerätehaus von allen gemeinsam noch auf Vordermann gebracht und auch die Fahrzeuge im Teamwork gründlich gereinigt. Die Freiwillige Feuerwehr Thalmässing kann stolz auf ihre Jugendfeuerwehr sein, die als Gruppe mit einer tollen Zusammenarbeit alle anstehenden Aufgaben bewältigt hat.

Reinhilde Renner