Greding
Hommage an einen "Grandseigneur der Politik"

Empfang zum 80. Geburtstag des Gredinger Ehrenbürgers Otto Heiß - Engagement über Parteigrenzen hinweg

24.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:03 Uhr
Der Grandseigneur der Lokalpolitik darf sich beim Empfang zu seinem 80. Geburtstag über einen riesigen Laugenzopf freuen. −Foto: Schnitt

Greding (HK) Nach den Wünschen des Jubilars sollte es ein kleiner Empfang ohne große Reden werden. Die Stadt Greding aber wollte den 80. Geburtstag ihres ehemaligen Bürgermeisters durchaus gebührend feiern. Gut 70 Freunde und Weggefährten sowie die gesamte Familie waren ins Rathaus geladen, um Otto Heiß offiziell zu seinem Ehrentag zu gratulieren.

Der amtierende Bürgermeister Manfred Preischl, Landrat Herbert Eckstein und Otto Heiß selbst ergriffen das Wort. "Er ist der Grandseigneur der Politik im Landkreis", verlieh Eckstein seinem ehemaligen Stellvertreter dabei einen außerordentlichen Ehrentitel. Wie verdient er ist, das stellte Heiß unmittelbar unter Beweis: Seine Rede war wie stets bei öffentlichen Auftritten eine wunderbare Mischung aus politischer Botschaft, großer Liebenswürdigkeit und ernsthaftem Charme.

Die Feier rückte eine weitere Leistung Heiß' in den Mittelpunkt: Der CSU-Politiker hat sich über Parteigrenzen hinweg um Greding und den Landkreis Roth verdient gemacht. 18 Jahre war er Bürgermeister. Er war viele Jahre Kreisrat, von 1998 bis 2014 Chef des VdK im Landkreis Roth und eine Wahlperiode lang stellvertretender Landrat. Dafür ist er vielfach ausgezeichnet worden. So ist er seit 2013 Ehrenbürger Gredings.

Als solcher mischt er sich nach wie vor ein. "80 Jahre und kein bisschen leise: Otto verkörpert Vitalität, Energie und Lebensfreude", charakterisierte Manfred Preischl den Jubilar und wies auf seine zahlreichen Rollen in Greding hin: Lehrer, Heimatkundler, Organist, Chorleiter, Politiker. Kurz: "Ein vitaler und lebensfroher Mensch mit viel Energie, und das soll so bleiben", wünschte Preischl seinem Vorgänger, der seit seinem zwölften Lebensjahr Klavier spielt und den Bau zweier Orgeln in Greding begleitet hat. "Heute spiele ich im Altenheim", verriet Heiß.

Geboren am 19. Februar 1939 in Untermässing als Sohn eines Schneiders und einer Hebamme kam Otto Heiß über die Realschule Hilpoltstein an das Gymnasium in Eichstätt. Nach dem Abitur dort studierte er in München Pädagogik und war danach als Lehrer die "Feuerwehr in Westmittelfranken", wie er selbst sagte. 13 Schulen in zwei Jahren. "Wo es brannte war Heiß", fasst er diese Zeit in ein geflügeltes Wort.

Dann bewarb er sich nach Greding, wurde dorthin versetzt und sesshaft. Seine sechs Jahre jüngere Gattin Rosi hatte er in Titting kennen gelernt. Zwei Kinder, Christian und Bettina, sowie fünf Enkel sind aus dieser Verbindung hervorgegangen.

Zur Kommunalpolitik ist Otto Heiß 1976 in der Diskussion um die Schließung des Gredinger Krankenhauses gekommen. 1978 kandidierte er in der durch die Gebietsreform größer gewordenen Gemeinde als erster hauptamtlicher Bürgermeister Gredings. Gegen drei Mitbewerber erreichte er bereits im ersten Wahlgang 80 Prozent der Stimmen. Zwei weitere Male sprachen ihm die Gredinger Bürger ihr Vertrauen aus, ehe er 1996 aus dem Amt schied. Aber im Kreistag und beim VdK übernahm er weiter Verantwortung. "Die Übergänge hat er immer gut gestaltet", lobte Eckstein den politischen Werdegang von Otto Heiß.

"Mit Herbert Eckstein hat mich immer ein freundschaftliches und vertrauensvolles Miteinander verbunden", warf Heiß einen Blick auf seine Zeit an der Spitze des Landkreises und seiner Verwaltung. Ferner wandte er sich auch direkt an die übrigen Gäste. "Hier ist viel Einsatz und Klugheit versammelt, Menschen, die sich um die Heimat kümmern, Menschen, denen man vertrauen kann und die den unschätzbaren Reichtum des ländlichen Raums verkörpern", war Heiß überzeugt.

Landrat Herbert Eckstein bescheinigte ihm, sich als Mensch immer entwickelt zu haben, zugleich sich aber immer selbst treu geblieben zu sein. "Ein festes Fundament in der Familie sowie eine feste Verbindung zu den Menschen draußen, das waren seine Stärken", sagte Eckstein. Alles in allem ein Empfang wie er einem großen Landkreisbürger gebührt.

Robert Schmitt