Hilpoltstein
Nürnberg und der Rothsee treiben den Preis

Bei den Bodenrichtwerten bietet der Landkreis Roth ein sehr uneinheitliches Bild – Spanne von 25 bis 350 Euro

21.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:53 Uhr

Die Nachfrage bestimmt den Preis: Deutlich über dem Bodenrichtwert liegen die Quadratmeterpreise im Hilpoltsteiner Baugebiet über dem Rothsee, trotzdem sind von den ersten 30 Grundstücken für Einfamilienhäuser schon 18 verkauft und elf reserviert. - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Preise wie am Starnberger See oder in München muss man im Landkreis Roth nicht bezahlen. Aber auch hier ist Bauland begehrt. Vor allem entlang der S-Bahn-Trasse, im Mittelzentrum Hilpoltstein, in begehrte Lagen und in unmittelbarer Nähe zu Nürnberg muss man erheblich tiefer in die Tasche greifen als in den ländlichen Gemeinden.

 

Der letzten amtlichen Bodenpreise sind vom Dezember 2012. Dazu hatte der Gutachterausschuss über einen Zeitraum von zwei Jahren für die Jahre 2011 und 2012 rund 2900 Verkäufe ausgewertet und die Bodenrichtwerte anhand der tatsächlichen Verkaufspreise von weit über 3000 Immobilien- und Grundstücksgeschäften ermittelt. Die gleiche Prozedur steht nun wieder an, die neue Bodenrichttabelle wird Ende des Jahres veröffentlicht werden. Allerdings zeichnet sich ab, dass unter dem Strich die Preise weitgehend stabil geblieben sind – trotz hoher Nachfrage. Wenngleich es durchaus Ausschläge nach oben gegeben hat.

Spitzenreiter im Landkreis Roth ist traditionell Wendelstein. Den Markt kann man eigentlich schon als Vorort von Nürnberg bezeichnen, fügt er sich doch in den Gürtel Katzwang, Kornburg, Altenfurt ein. Dementsprechend sind auch die Grundstückspreise. Die rund 400 Euro, die man in den Nürnberger Ortsteilen zahlen muss, treiben auch in Wendelstein die Preise hoch. Der Richtwert liegt bei 320 Euro, für begehrte Lagen und Größen können laut den Immobilienexperten der Sparkasse Mittelfranken Süd durchaus 350 Euro und mehr fällig werden. Auch die Ortsteile Große- und Kleinschwarzenlohe sowie Röthenbach sind begehrt, hier liegen die Preise bei rund 270 Euro. Aber es geht auch günstig in Wendelstein, so würde Bauland im abgeschiedenen Nerreth lediglich 45 Euro kosten.

Begehrt sind im Landkreis Roth generell die Orte an der S-Bahn-Strecke wie Büchenbach, Rednitzhembach und natürlich die Kreisstadt selbst. „Die S-Bahn merkt man immer“, heißt es dazu seitens der Sparkasse. Für Büchenbach und Rednitzhembach muss man mit 200 Euro kalkulieren, für den Kernort Roth mit 240 Euro. Der Preis ist nach Einschätzung von Rudolf Tschochohei, dem Sachgebietsleiter Bauverwaltung, nicht mehr gestiegen. „Aber er ist für unser Städtchen ja schon sehr hoch“, sagt er. Die Stadt selbst habe 230 Euro für die voll erschlossenen Grundstücke auf dem TSV-Gelände verlangt.

Von einer unmittelbaren Nähe zum Ballungsraum Nürnberg kann man im Altlandkreis Hilpoltstein nicht unbedingt mehr sprechen, dementsprechend kann man noch richtig günstig Bauland erwerben. Allerdings gibt es auch hier Ausreißer. An allererster Stelle ist Hilpoltstein zu nennen. Die Stadt hat sich wie keine zweite im Landkreis in den vergangenen 20 Jahren entwickelt. Hier treffen gleich mehrere Faktoren aufeinander: attraktive Lage am Rothsee, mehrere weiterführende Schulen, Haltepunkt einer Regionalbahn, nur wenige Kilometer zur Autobahn und zum Regionalbahnhof Altenfelden sowie ein permanenter Ausbau der Einkaufsinfrastruktur. So liegt der Bodenrichtwert aktuell bei 160 Euro für Bauland im Kernort, allerdings muss man für einen Platz im neuen Baugebiet Dorotheenhöhe bereits 225 Euro berappen – und die werden bezahlt. Laut geschäftleitendem Beamten Herbert Walter ist aktuell nur noch eines von 30 Grundstücken frei, der Rest ist bereits verkauft oder reserviert. Bei der Sparkase geht man davon aus, dass sich die Preise für gute Lagen in Hilpoltstein generell zu den 225 Euro „schnell hinentwickeln“ werden.

Welch starken Einfluss die Infrastruktur auf den Baupreis hat, sieht man besonders schön an Hilpoltstein. Während die Ortsteile in unmittelbarer Nähe zur Stadt oder zum Rothsee wie Heuberg, Hofstetten oder Marquardsholz noch Preise um die 140 Euro erzielen, liegt der Bodenrichtwert für Bischofsholz gerade einmal bei 40 Euro und der für Mindorf und Hagenbuch bei 45 Euro. Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch für Allersberg. Im Kernort und in Rothseenähe werden Preise um die 200 Euro erzielt, während man in Eulenhof oder Reckenstetten auch schon für 60 Euro Bauland bekommt.

Verkehrstechnisch schlecht angebunden ist der ländliche Süden des Altlandkreises Hilpoltstein. Die Ausnahme ist Greding, das wenigstens einen Autobahnanschluss zu bieten hat, allerdings wie alle andere Orte im Süden vom öffentlichen Nahverkehr ebenfalls nur notdürftig versorgt wird. So muss man lediglich im Kernort Greding für Bauland mehr als 100 Euro bezahlen, auf den Jurahöhen sind es im Schnitt 40 Euro. In Heideck sind es 100 Euro für die Stadt, und es geht runter bis 50 Euro in Aberzhausen.

Das günstigste Bauland im Landkreis Roth gibt es in der Marktgemeinde Thalmässing. 40 Euro sind in Reinwarzhofen, Ruppmannsburg oder Tiefenbach fällig, gar nur 30 sind es in Ohlangen, und die 25 Euro für erschlossenes Bauland in Lohen sind der niedrigste Wert in der Bodenrichtwertetabelle des Landkreises Roth.