Hilpoltstein
"Wir haben unser Ohr an der Diözese"

Christoph Raithel aus Hilpoltstein ist neuer stellvertretender Vorsitzender des Diözesanrats

29.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:11 Uhr

Mitreden, aber nicht mitentscheiden: Christoph Raithel, 28, vertritt als neuer stellvertretender Vorsitzender des Diözesanrates die Interessen der katholischen Laien. - Foto: Kofer

Hilpoltstein (HK) Christoph Raithel ist neuer stellvertretender Vorsitzender im Diözesanrat. Der 28-jährige Mitarbeiter des Hilpoltsteiner Kulturamtes ist damit einer der höchsten Vertreter der Laien in der Diözese Eichstätt. „Ich möchte mitgestalten“, sagt Raithel über seine neue Aufgabe.

Nicht ganz wie die Jungfrau zum Kind, aber doch etwas überraschend ist Raithel zu seinem neuen Amt gekommen. Als am Samstag die Vollversammlung, der Zusammenschluss aller katholischen Laien, auf Schloss Hirschberg zusammentrat, kandierte Raithel zwar, aber für das Amt des Beisitzers. „Das ist die Dynamik solcher Versammlungen“, sagt Christoph Raithel und lacht. Denn gesucht waren auch zwei Stellvertreter des alten und neuen Vorsitzenden Christian Gärtner. Und da gibt es ein gewisses Proporzdenken. Jede Gruppierung sollte vertreten sein. Am besten sollte eine Frau und Mann gewählt werden, ein Vertreter aus den Verbänden, einer aus der Diözese. Und da hat unter den 68 Stimmberechtigten ein Vertreter der DJK, also der katholischen Sportvereine, Raithel vorgeschlagen. „Da habe ich Rückhalt in der Versammlung gespürt und mir gesagt: Dann versuche ich das.“

Jetzt wird Christoph Raithel zumindest für die nächsten vier Jahre die Interessen der Laien in der Diözese vertreten. Obwohl erst 28 Jahre alt, hat der Wahl-Hilpoltsteiner reichlich Erfahrung mit katholischen Laiengremien. Mit 16 Jahren saß er bereits im Rother Pfarrgemeinderat, mit 22 wurde er Diözesanvorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Da lagen ihm vor allem die Bewahrung der Schöpfung, der Umwelt- und Verbraucherschutz am Herzen. Themen, die er auch in seinem neuen Amt einbringen will. „Aber ich habe nicht nur die Jugendbrille auf. Ich soll ja alle Katholiken vertreten“, sagt Raithel. „Das ist sicher eine Herausforderung.“

Um die zu meistern, will er im November nicht mehr für das Amt des BDKJ-Vorsitzenden kandidieren. „Ich will den Platz nicht blockieren. Es kommen Jüngere nach“, sagt Raithel. Seine Erfahrungen wollte er aber auch nicht einfach in die Schublade stecken und sagen, so das, war’s jetzt. Deswegen will er sich jetzt im Diözesanrat engagieren. „Ich möchte mein Know-how einsetzen.“

Zum Beispiel beim Thema Flüchtlinge und Asyl. Raithel hat Unterkünfte in Denkendorf und Kipfenberg besichtigt und er kennt die Unterkunft an der Hilpoltsteiner Burg. Und er ist froh, dass Bischof Gregor Maria Hanke Kirchenräume für ein Erstaufnahmelager angeboten hat. „Ich bin froh, dass wir als Kirche zeigen können, was wirklich wichtig ist.“

Über seinen beschränkten Einfluss ist sich Raithel im Klaren – nicht nur, was die öffentliche Meinung zum Asyl angeht. Die Vollversammlung trifft sich zwei Mal pro Jahr, alle sechs Wochen gibt es Vorstandssitzungen und vier Mal im Jahr gibt es Gespräche mit dem Bischof. Da tausche man Meinungen und Positionen aus. „Wir haben unser Ohr an der Diözese“, sagt Raithel. Dadurch erfahre auch der Bischof schneller, was die Laien bewegt. Wenn er will. „Man darf sich nicht dem Glauben hingeben, dass man Leitlinien festlegt“, sagt der stellvertretende Diözesanrat. „Die Entscheidungsgewalt liegt beim Bischof.“

Mitreden dürfen die Laien in der katholischen Kirche erst seit 40 Jahren. „Das ist eine Erfindung der Moderne“, sagt Raithel, der ausdrücklich betont: „Wir haben als Christen schon eine positive Botschaft.“ An der Institution Kirche könne man allerdings schon Kritik üben, findet Raithel: „Sie hat sich zu lange hinter dicken Mauern versteckt.“ Trotzdem hat Raithel immer wieder die Erfahrung gemacht, „dass man etwas bewegen kann“.