Hilpoltstein
Neuer Lebensraum für die Keiljungfer

LBV will Überleben der gefährdeten Libellenart im Raum Schwabach sichern

25.03.2013 | Stand 03.12.2020, 0:20 Uhr

Die Grüne Keiljungfer gehört zu den akut bedrohten Libellenarten in Europa. Im Großraum Nürnberg ist allerdings die Chance besonders hoch, das Überleben dieser filigranen Flugkünstler zu sichern - Foto: Müller

Hilpoltstein (HK) Während die Grüne Keiljungfer noch Winterruhe hält, hat der Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit dem Wasserwirtschaftsamt Nürnberg und der Stadt Schwabach an der Rednitz beste Voraussetzungen geschaffen, dass sich die gefährdete Libellenart im Frühjahr hier heimisch fühlt.

Bei Schwabach rollten in den vergangenen Wochen die Bagger an. An mehreren Hundert Metern Flussabschnitt in Nähe der Autobahnbrücke wurde das Gewässerbett leicht verbreitert und das Ufer abgeflacht, eine alte Sandbank auf dem Hochufer wurde dabei ausgespart. Als weitere Maßnahme wurde ein kleiner Nebenarm bei Wolkersdorf angelegt, um die Vielfalt der Strömungsgeschwindigkeit der Fränkischen Rezat in Teilabschnitten zu erhöhen und der Grünen Keiljungfer einen sonnigen Platz für Paarung und Eiablage zu schaffen. Das Grundstück hat die Deutsche Bahn zur Verfügung gestellt. Auf den Parkplätzen im Rednitzgrund am Ende der Kellerstraße und der Wasserbergstraße informieren seit längerem Tafeln über das Projekt.

Besonders die Weibchen der Grünen Keiljungfer stellen hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und bevorzugen gesunde, lebendige Flüsse. Die Renaturierung der Flüsse ist deshalb ein Schwerpunkt des Libellenschutzprojektes des LBV, das zum Großteil von der Europäischen Union finanziert wird. Ein Schwerpunkt des sogenannten Life-plus-Projektes sind Baumaßnahmen an den Fließgewässern, an denen sich noch ein Restbestand der Libellen befindet.

Wenn ab Mai die Grüne Keiljungfer wieder fliegt, können die Erfolge der Baumaßnahmen näher untersucht werden. Die Libellen werden dann beobachtet, markiert und gezählt. Die Grüne Keiljungfer gehört zu den akut bedrohten Libellenarten in Europa. In Mitteleuropa kommt sie nur noch in Bayern und da vor allem im Großraum Nürnberg in größeren Zahlen vor. Im Freistaat ist deshalb hier die Chance besonders hoch, das Überleben dieser filigranen Flugkünstler zu sichern.

EU-Life-plus-Projekte sind Schutzprogramme, die sich europaweit gefährdeten Arten und Lebensräumen widmen. Das Projekt „Grüne Keiljungfer“ wird vom LBV durchgeführt und von EU, Naturschutzfonds Bayern sowie den Landkreisen Ansbach, Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Fürth und Roth und den Städten Nürnberg und Schwabach kofinanziert. Unterstützt wird es vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, der Regierung von Mittelfranken und den Wasserwirtschaftsämtern Ansbach und Nürnberg.