Hilpoltstein
Am alten Arbeitsplatz zur neuen Aufgabe

Christoph Raithel tritt Nachfolge von Willi Baier als Vorsitzender des Museums- und Heimatvereins an

18.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:06 Uhr

Mit einer Flasche Wein für jedes Jahr seiner Amtszeit wird Willi Baier (Mitte) als Vorsitzender des Museums- und Heimatvereins Hilpoltstein von seinem Stellvertreter Dieter Popp (rechts) und seinem Nachfolger Christoph Raithel verabschiedet. - Foto: Münch

Hilpoltstein (HK) Der Museums- und Heimatverein Hilpoltstein hat einen neuen, jungen Vorsitzenden: Der 32-jährige Christoph Raithel wurde bei der Jahresversammlung am Mittwochabend zum Nachfolger von Willi Baier gewählt, der sein Amt aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen weitergab.

Die Auswahl des Ortes, an dem der Museums- und Heimatverein Hilpoltstein (MuH) ein neues Kapitel in seiner über 40-jährigen Geschichte eröffnete, brachte einen Hauch von Ironie in die Versammlung. Denn ausgerechnet in der Residenz, die Christoph Raithel vor gut einem Jahr nicht nur mit Glücksgefühlen verlassen hat, kehrte er jetzt in ein öffentliches Amt in Hilpoltstein zurück. Nur einen Gang und eine Treppe von seiner altem Arbeitsplatz entfernt wählten ihn die Mitglieder des MuH zum Nachfolger des zurückgetretenen Willi Baier.

"Er ist der ideale Nachfolger. Er hängt an Hilpoltstein und will Hilpoltstein mitgestalten", sagt Willi Baier über Christoph Raithel, der quasi schon als Hausherr der Residenz galt. Als Mitarbeiter des Amtes für Kultur und Tourismus baute er ab 2011 maßgeblich die "ResidenzKultur" auf, die seit seinem Abschied in der Versenkung zu verschwinden droht. Rund 150 Veranstaltungen der aufblühenden Reihe hatte Raithel zuvor binnen fünf Jahren in die Burgstadt gebracht. Viele davon gingen in der Residenz über die Bühne, in der Raithel auch seinen Schreibtisch hatte. Bis er als Kultur- und Touristikchef zur Stadt Beilngries wechselte. Denn dort erhielt er den Posten des Amtsleiters, auf den er in Hilpoltstein vergeblich hoffte. Als Raithel dann weg war, veröffentlichte die Stadt überraschend eine Stellenanzeige, in der sie einen Amtsleiter für Kultur und Tourismus suchte.

Das berufliche Pech von Christoph Raithel, der Hilpoltstein nicht unbedingt verlassen wollte, zumal er gerade mit seiner Frau ein Haus hier baut, war letztlich aber das Glück für Willi Baier. Denn der suchte nach neun Amtsjahren als Vorsitzender des MuH nach einem Nachfolger. "Wenn er da noch bei der Stadt gewesen wäre, dann wäre er wohl keine Lösung gewesen", sagt Baier. Nach Raithels beruflichem Wechsel nach Beilngries sprach er den 32-Jährigen jedoch um die Weihnachtszeit herum an, ob er den MuH künftig leiten wolle. Und nach einer längeren Bedenkzeit - die Jahresversammlung des Vereins hätte ursprünglich schon im März stattfinden sollen - sagte der Sohn des stellvertretenden Rother Bürgermeisters Hans Raithel schließlich zu.

Gewählt wurde der 32-Jährige von den Mitgliedern, ohne dass er vor der Wahl auch nur ein Wort in der Versammlung sagte. Vorzustellen brauchte sich Christoph Raithel nach seinen insgesamt sieben Jahren in der Stadtverwaltung ohnehin nicht mehr beim MuH, den er jetzt leitet. Im Amt des Stellvertreters bleibt Dieter Popp. Bestätigt als Kassier und Schriftführer wurden Rudi Metzger und Hans Neumann. Die vier Besitzer sind Liane Leopold-Schneider, Gottfried Gruber, Volkmar Billmaier und Ingrid Hiebinger, die dem MuH erst seit einem Jahr angehört, aber künftig die Verbindung des Vereins zur Grundschule stärken soll. Ebenfalls der Führungsriege gehört Manfred Seitz an, der als Ehrenvorsitzender gemäß einer beschlossenen Satzungsänderung einen festen Platz im Beirat hat.

Weitere Satzungsänderungen waren nötig, weil sich eine der drei Untergruppen des MuH aufgelöst hat. Alle Versuche, die Gruppe Zeitkonto Kind zu erhalten, scheiterten in den vergangenen Jahren. Willi Baier bedankte sich in seinem letzten Jahresbericht für das langjährige Engagement der Gruppe, ohne die es den Spielplatz auf der Försterwiese wohl nicht in der heutigen Form gäbe. Unverändert aktiv sind dagegen der Kunst-Treff Hip und die Spielkiste als die verbliebenen beiden Untergruppen des MuH. Die Spielkiste feiert im kommenden Jahr ebenso ihr 20-jähriges Bestehen wie die Lohbachlerchen, die der Spielkiste angehören.

Ebenfalls ein Jubiläum, nämlich das 40-jährige Bestehen des MuH, war das Hauptthema des Vereins im vergangenen Jahr. Die größten Projekte waren die Sanierungen des Ochsenwirtskellers und der Brunnenstube, die einst die erste Wasserversorgung für Hilpoltstein war. Für heuer hofft der Verein, ein repräsentatives Wappenschild für den Eingang zur Burg anschaffen zu können. Außerdem wird eine neue Beleuchtung der Burg geplant.

Dass die Aktionen des MuH auch über die Neuen Medien bekanntgemacht werden, sieht der neue Vorsitzende Christoph Raithel als eine seiner Aufgaben. Neben einer zeitgemäßen Internetpräsenz für den Verein will er auch an Ideen arbeiten, die vor allem Kinder und Jugendliche ansprechen. "Weil Heimat wird immer wichtiger, gerade für junge Menschen", sagte Raithel in seiner Antrittsrede. Der MuH trage kräftig dazu bei, das Heimatgefühl in Hilpoltstein zu stärken. Und für diese Arbeit wolle er nun auch sein eigenes Netzwerk in der Region einbringen.