Stockheim
Hilfe für die Helfer

Jugendamt feiert mit Kindern und ihren Pflege- und Adoptiveltern - Berater stehen Erziehern zur Seite

18.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:38 Uhr
Kümmern sich um Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen und helfen Adoptiv- und Pflegefamilien bei ihrer Aufgabe: Ellen Meissner-Müller, Christine Denck, Christina Zörndlein-Wilhelm und Stephanie Schubert (von links). −Foto: Schmitt

Stockheim (HK) Es hat große Tradition im Jugendamt des Landkreises Roth, dennoch gab es noch nie so viele Teilnehmer: Zum diesjährigen Treffen der Pflege- und Adoptiveltern hat sich eine Rekordzahl an Besuchern eingefunden. 120 Eltern, Kinder und Jugendliche aus dem gesamten Landkreis sind auf dem Areal des Kreisjugendrings in Stockheim am Ufer des Igelsbachsees zusammengekommen, um sich kennenzulernen, auszutauschen und einen schönen Tag zu verbringen. "Wir wollen Danke sagen für die Übernahme einer großen Aufgabe", erklärte Sozialpädagogin Christina Zörndlein-Wilhelm.

Damit sich alle wohlfühlen, hatte die Abteilung "Pflege- und Adoptivkinderwesen" im Kreisjugendamt für Mitmachspaß gesorgt. Vier Mitglieder der "Wendelsteiner Zaubergeister" zeigten Kids und Erwachsenen in drei Workshops, wie Tricks funktionieren. Spalts stellvertretender Bürgermeister Alfred Zottmann sprach nicht nur ein Grußwort. Er hatte die Vorbereitungen tatkräftig unterstützt. Und der Kreisjugendring trug ebenfalls zum Gelingen des Treffens bei.

Beim Jugendamt des Landkreises Roth kümmern sich vier Sozialpädagoginnen um die Vermittlung von Kindern und Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen in Pflegefamilien. Damit, ein stabiles neues Umfeld für die Buben und Mädchen zu finden, ist es aber nicht getan. Die Erziehungsexpertinnen stehen bei Fragen, kritischen Situationen und echten Krisen meist über Jahre hinweg als Berater und Unterstützer bereit. Zugleich halten sie den Kontakt zur Herkunftsfamilie. Schließlich gibt das einschlägige Gesetz den Jugendämtern den Auftrag, dort die Erziehungsbedingungen so zu verbessern, dass eventuell eine Rückkehr möglich wird.

"Dennoch bleiben Pflegekinder häufig bis zur Volljährigkeit in der neuen Familie", so das Sozalpädagoginnen-Team des Landkreises. Ruhe und Struktur in einem angemessenen häuslichen Rahmen sei die halbe Miete für pädagogische Erfolge. Denn die Herausnahme eines Kindes aus seiner Ursprungsfamilie ist eine große Belastung. "Beziehungsabbrüche sind für Kinder immer traumatisch", sagt Zörndlein-Wilhelm. Gleichwohl bleibe manchmal nichts anderes übrig. "Wir müssen unseren Schutzauftrag wahrnehmen", sagt sie. Knapp 90 Kinder leben im Landkreis in Pflegefamilien. Etwa 60 davon stammen auch von dort.

Dem Landkreis Roth sei die sorgfältige Erfüllung dieser Aufgabe schon immer ein großes Anliegen gewesen. Umso mehr, da in den vergangenen Jahren eine Steigerung der Fallzahlen zu erkennen war. "Wir haben personell aufgestockt, weil wir uns als helfende Institution für die Erziehenden verstehen", sagt Zörndlein-Wilhelm. Ferner sei eine eigene Stelle für Verwandtschafts-Pflege geschaffen worden. Nicht selten käme es nämlich vor, dass Großeltern oder Onkel und Tanten Sprösslinge bei sich aufnehmen, um für sie den nötigen privaten und fördernden Rahmen zu gewährleisten. Im Landkreis Roth sind es 34 Kinder in 28 Familien. "Das erfordert oft noch intensivere Betreuung", sagt die dafür zuständige Sozialpädagogin Ellen Meissner-Müller.

Das Jugendamt bietet Pflegefamilien wichtige Unterstützungsleistungen, um täglich ihre praktischen Aufgaben erfüllen zu können: Hilfepläne, Beratung, Supervision und Fortbildung. Pflegefamilien dürften sich nie alleine fühlen. "Hilfen in der Hilfe sind uns deshalb ganz wichtig", so das Team. In diesem Rahmen ist das Kreisjugendamt übrigens immer auf der Suche nach weiteren potentiellen Pflegefamilien. Wer Interesse an dieser Aufgabe hat, kann sich im Landratsamt Roth an Christina Zörndlein-Wilhelm unter Telefon (09171) 811207 wenden.
 

Robert Schmitt