Heideck
Heidecker Gewerbeschau erneut gut besucht

Lob für die Firmen, die ihr Angebot präsentieren - Gewerbeverein prangert Trittbrettfahrer an

08.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:15 Uhr
  −Foto: Schultheiß

Heideck (evs) "Wer will fleißige Handwerker sehn" tönte es passenderweise bei der Eröffnung der Heidecker Gewerbeschau durch den stellvertretenden Vorsitzenden Rainer Heimerl.

Und in der neuen, vom Supermarkt zur Auto-Verkaufshalle umfunktionierten und somit stark erweiterten Ausstellungsfläche von Auto-Feser hatten sich dazu zahlreiche Besucher, Gewerbetreibende, Politiker und Vertreter des Bunds der Selbständigen versammelt.

Landrat Herbert Eckstein erinnerte an die erste Gewerbeschau im Jahr 2001. "Nun stellt ihr schon die zehnte Gewerbeschau auf die Beine. Respekt vor der drittkleinsten Gemeinde des Landkreises", betonte er. Es sei für den Stadtrat nicht einfach, mit den stark schwankenden Heidecker Gewerbesteuereinnahmen umzugehen. Beispielsweise folgten vor einigen Jahren auf 800 000 Euro im Jahr 2012 im Jahr später 2,5 Millionen Euro, um dann wieder abzufallen. Heideck biete rund 1200 Arbeitsplätze, 750 Arbeitnehmer kämen von auswärts, 658 pendeln nach Heideck herein. Eckstein appellierte, die ortsansässigen Betriebe und Läden zu unterstützen, "denn wenn ihr am Ende auf einer Liste gegen eine Schließung unterschreibt, dann ist es schon zu spät. Ihr habt das Leben in der Stadt in Eurer Hand. "

Bürgermeister Ralf Beyer freute sich, dass für den ehemaligen Supermarkt nach zehn Jahren eine sinnvolle Nutzung gefunden werden konnte. "Aber beinahe wäre das am Widerstand der Nachbarschaft gescheitert", beklagte er. Er dankte dem Gewerbeverband für die Organisation der Schau, und lobte den Mittelstand, der die Stadt stütze. Und er bedauerte, "dass die großen Firmen nicht mit dabei sind. Sie könnten im Rahmen der Schau Werbung für ihre Ausbildungsplätze machen. " Michael Christoph von der Firma Feser in Heideck informierte, dass in Heideck bisher zwei Mitarbeiter zwischen 500 und 700 Autos verkauften. Nun mit der um ein Drittel größeren Fläche und sechs Mitarbeitern sei das Ziel 1000 Fahrzeuge.

Gabriele Sehorz, die Präsidentin des Bunds der Selbständigen in Bayern, stellte fest, dass die regionale Entwicklung von Unternehmen vorangetrieben werde. "Wichtig ist uns Gewerbetreibenden, das wir Wertschätzung erfahren für das, was wir tun. Wir im Mittelstand können keine Steuern hinterziehen, sind nicht bevorzugt wie Amazon, weil die Steuergesetzgebung nicht greift. " Sie hoffe darauf, dass Kunden auch künftig Waren sehen, anfassen und anprobieren wollen, das könne das Internet nicht leisten. Dies den Kunden zu vermitteln, sei wichtig.

Mit dem Pendelbus, der durchgehend die neun Stützpunkte anfuhr, konnten die Besucher bei bestem Wetter stressfrei zu allen beteiligten Gewerbebetrieben gelangen. Großen Zuspruch fand der Stützpunkt bei Solar-Technik Schrödel (STS) in Laffenau, auf den die örtliche Zimmerei Schöll mit einer großen Fahne am Kran von weitem aufmerksam machte. Die STS-Mitarbeiter informierten über die Schwerpunkte Heizen, Solar und Schwimmbad. Drei sehr gut besuchte Vorträge ergänzten das Angebot, außerdem auch der Info-Stand der Energieberatungsagentur des Landratsamts. Der Zimmerer Jürgen Schöll - er sowie seine beiden kleinen Söhne kenntlich an der Zimmermanns-Kluft - zeigte verschiedene Holzverbindungen. Am Karussell konnten die Kinder sich vergnügen. Beim Motorradschuppen Ullmann gab es zur Stärkung Sau am Spieß von dem an der Gewerbeschau beteiligten Grill- und Partyservice Sau guat Steinrück. Bei Ullmann konnten dieses Jahr erstmals auch E-Bikes ausprobiert werden.

Wie man eine Terrasse reversibel in einen verglasten Raum verwandeln kann, konnte man bei Albrecht-Fenster-Türen-Tore in Seiboldsmühle ausprobieren: Große Glasscheiben lassen sich mühelos vorschieben, so dass die Sonne den Raum erwärmen kann. Wird es zu heiß, schiebt man sie einfach auf die Seite und sitzt im Freien.

Bei Steib-Motorgeräte und Fahrräder waren E-Bikes der große Renner. Natürlich konnte man direkt vor dem Geschäft zu einer Probefahrt starten. Aufgebaut waren auch zahlreiche Mähfahrzeuge, auf denen die Kinder begeistert spielten. Grillen war ein großes Thema bei Haushaltswaren-Ehard. und im Autohaus Stadlbauer informierten sich die Besucher über die aktuellen Fahrzeugmodelle. In der Stadthalle konnte derweil so mancher Schulanfänger beim Regent-Verlag bereits seine Schultasche aussuchen.

Rundum zufrieden waren die Gewerbetreibenden mit dem Interesse der Besucher. Nicht zufrieden allerdings damit, dass auch heuer Gewerbetreibende als Trittbrettfahrer ihre Betriebe öffneten und von den vielen Besuchern profitierten, sich an den Kosten für Werbung und den Pendelbus aber nicht beteiligen. Das sei, laut Rainer Heimerl zwar nicht kameradschaflich, aber rechtens, schließlich ist bei der Gewerbeschau in Heideck verkaufsoffener Sonntag.