Heideck
Heideck in der Hand der Ritter

Erste Auflage des Mittelalterspektakel lockt zahlreiche Zuschauer an - Kampf um den Bürgermeister

09.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:29 Uhr
Den Startschuss für das erste Mittelalterspektakel in Heideck geben die Markt Erlbacher "Oppidum"-Feuerschützen. −Foto: Klier

Heideck (HK) "Achtung"! Aufgelegt! Gebt Feuer!" Ohrenbetäubende Böllersalven hallen am Samstagmittag über die Wiese hinter dem Heidecker Lindwurmbräu. Die Markt Erlbacher "Oppidum"-Feuerschützen tun der ganzen Stadt kund: Das Mittelalterspektakel ist eröffnet. Von Jürgen Lehner organisiert, haben Barden, Schausteller, Trommler, Musikanten, Handwerker und Händler die Wiese in eine mittelalterliche Zeltstadt verwandelt.

Aus Aschaffenburg bis Neuburg an der Donau sind sie gekommen. Wie Gerald Waldmüller, der Chef des Heidecker Trommlerhaufens berichtet, kennt man sich bereits von vielen gemeinsamen Veranstaltungen, denn seine Gruppe ist schon 21 Jahren aktiv. Schwer sei es deshalb nicht gewesen, Beteiligte zu finden. Im Gegenteil, etliche Gruppen mussten aus Platzmangel abgewiesen werden.

Sogar die "Likedeeler", angeblich aus der Zeit des Seeräubers Claus Störtebeker, sind dabei. Nicht nur die Großen, sondern auch viele Kinder zeigen sich in historischer Kleidung. An vielen Stellen lodern Lagerfeuer, teils mit Suppenkesseln darüber. Deftige Mahlzeiten gibt es in der angrenzenden Gaststätte. Dort werden auch Wein und Bier ausgeschenkt. Bei allem gilt die Kreuzerwährung. Und wer ein Mufflonfell oder einen Fuchsschweif kaufen möchte, kann das per Geisterzahlung tätigen. Gemeint ist die Scheckkarte.

Selbst ein zwischenzeitlicher Regenschauer und kühle Temperaturen tun dem Spektakel keinen Abbruch. "Wir trotzen dem Wetter!", versichert Gerald Waldmüller, als er sich bei den vielen Helfern bedankt. Bürgermeister Ralf Beyer lobt die Ausrichter des Festes, dem nach seinen Worten noch weitere folgen mögen.

Aber dann wird der Bürgermeister festgenommen, des Kuhdiebstahls bezichtigt und vor das Tribunal geführt. Nach mittelalterlicher Sitte kämpfen Anklage und Verteidigung im Faustkampf das Urteil aus. Die Verteidigung, eine Frau, siegt, und der Bürgermeister wird zu Ritter Ralf, der Starke geschlagen. Er darf forthin das Ritterschwert führen. Am Abend, nach gemeinsamem Trommeln, verleihen die flackernden Lagerfeuer dem Spektakel noch romantisches, mittelalterliches Flair.

 

Manfred Klier