Greding (HK) Das hat es in Greding so auch noch nicht gegeben: Mit Annika Ehrhardt und Kim Korber haben am Samstag erstmals zwei Frauen gleichzeitig den Jura-Halbmarathon gewonnen. Hand in Hand liefen die beiden nach 1:29:43 Stunden über die Ziellinie am Marktplatz.
Vereinbart hatten die beiden ihren gemeinsamen Zieleinlauf erst während der letzten der fünf zu laufenden Runden. "Wir sind ja fast von Anfang zusammengelaufen und dann haben wir beschlossen, dass wir auch zusammen ins Ziel laufen", sagte Annika Ehrhardt im Anschluss an das Rennen. Der 26-jährigen Rotherin vom Asics Team Memmert war zu diesem Zeitpunkt aber wohl nicht bewusst, dass sie dadurch den vorzeitigen Gesamtsieg im Läufer-Cup des BLV-Kreises Mittelfranken Süd verpasst hatte.
Bei einem alleinigen Sieg Ehrhardts hätte Korber sie auch theoretisch nicht mehr einholen können. "Ich fand es gut, dass wir zusammengelaufen sind. Wir haben uns gegenseitig gepusht, alleine wäre ich wahrscheinlich langsamer gewesen." Auch ihre drei Jahre jüngere Kontrahentin vom TV Thalmässing hatte nichts gegen die für diesen Halbmarathon gewonnene Partnerin. "Es hat sich eben so ergeben. Ich wollte unter 1:30 Stunden laufen und unter die ersten Drei kommen, beides habe ich geschafft und bin zufrieden", sagte Korber, die in der Gesamtwertung des Läufer-Cups damit Christine Ramsauer überholte und auf Rang zwei vorrückte. Die Thalmässingerin hat erst vor rund einem Jahr mit regelmäßigem Lauftraining begonnen und könnte für die etablierten Läuferinnen eine dauerhafte Kontrahentin werden. "Im Läufer-Cup will ich heuer unter die ersten Drei kommen und auch im nächsten Jahr werde ich angreifen", sagte Korber nach ihrem erfolgreichen Debüt in Greding.
Erwartungsgemäß nur einen Sieger - dafür einen überaus deutlichen - hat es im Rennen der Männer gegeben. Hoch zufrieden zeigte sich Stefan Böllet mit seinen 1:10:32 Stunden, womit er den Zweitplatzierten Andreas Zwickel (TSG Roth) um über acht Minuten distanzierte. Seines Sieges sicher war sich der amtierende Läufer-Cup-Champion vom TSV Pavelsbach allerdings erst nach der zweiten Runde. Das lag an einem Profitriathleten, der sich unter das Starterfeld gemischt hatte.
Jonathan Zipf (Asics Team Memmert) hatte sich allerdings nicht für den Halbmarathon, sondern für den zeitgleich startenden Elf-Kilometer-Lauf entschieden. Zipf legte ein Tempo vor, dass selbst Böllet überforderte. "Aber als mir klar war, dass er nicht den Halbmarathon läuft, wusste ich, dass ich gewinne", sagte der 34-Jährige, der spontan in Greding startete. "Ich wollte meine gute Form vom Berlin-Marathon noch mitnehmen." In der Gesamtwertung des Läufer-Cups, der für Böllet heuer keine Priorität hat, rückte er hinter den feststehenden Gesamtsieger Sven Ehrhardt auf Rang zwei vor.
Einen Podiumsplatz verpasst haben heuer die Athleten des TSV Greding, obwohl es bis kurz vor Schluss danach aussah, als könnte sich Peter Müller den dritten Platz schnappen. Bis zur letzten Runde lag der vor rund einem Jahr nach Kaising gezogene Polizist auf dem Bronzerang, ehe er noch von drei Athleten überholt wurde. "Die sind mit einem Tempo an mir vorbeigezogen, dass ich nicht mehr mitgehen konnte", sagte Müller nach seinem Debüt. Ich bin aber trotzdem zufrieden. Mein Ziel war es, eine Zeit zwischen 1:20 und 1:25 zu laufen."
Bei 1:19:53 blieb die Uhr für ihn stehen, womit er Sechster wurde. Der letztjährige Zweite, Michael Beck, landete übrigens "nur" auf Rang acht, obwohl der Gredinger heuer sogar schneller war. "Die Konkurrenz war einfach stärker, aber ich bin trotzdem zufrieden."
Christoph Enzmann
Zwei Siegerinnen in Greding: Annika Ehrhardt (l.) und Kim Korber überqueren gemeinsam die Ziellinie. Vor der Drittplatzieten Christina Schöll haben die beiden fast vier Minuten Vorsprung. Noch deutlicher ist allerdings der Abstand bei den Männern: Stefan Böllet (unten) kommt rund acht Minuten vor dem Zweiten ins Ziel. -Foto: Foto: Enzmann
