Roth
Hand in Hand für das letzte Stück des Weges

Hospizbegleiter besuchen Standort der "Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung" in Pleinfeld - Enge Zusammenarbeit

04.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:44 Uhr
Hospizbegleiterinnen des Hospizvereins Hilpoltstein-Roth besuchen die Zentrale des neuen "Speziellen Ambulanten Palliativdienstes" (SAPV) in Pleinfeld. Im Vordergrund (mit Namensschild) stehen die Ärztin Charlotte Metzdorf und Palliativ-Care-Fachkraft Verena Böhm (von links). −Foto: Steger

Roth/Hilpoltstein (HK) Auf großes Interesse ist bei den Hospizbegleiterinnen des Hospizvereins Hilpoltstein-Roth ein Ausflug zur neuen SAPV nach Pleinfeld gestoßen.

Kein Wunder, denn seit dem Start der "Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung" arbeiten der Hospizverein und das Palliativteam sehr eng zusammen.

Sind die Ärzte und Pflegenden der SAPV überwiegend für körperliche Symptome von todkranken Menschen und Sterbenden in ihrer häuslichen Umgebung zuständig, werden sie von Seiten der Ehrenamtlichen des Hospizvereins psychisch und sozial betreut. So gab es bereits einige gemeinsame Patienten zu begleiten, wie der Hospizkoordinator Dieter Steger zu berichten weiß. "Das geht Hand in Hand", sagt er und freut sich, dass die Schwestern und Ärzte der SAPV bei ihren Besuchen auch immer das kostenlose Angebot des Hospizvereins anbieten. Er vermutet, dass dies in Zukunft noch mehr in Anspruch genommen werden könnte. Die Zusammenarbeit mit der SAPV habe von Anfang an bestens funktioniert.

Bei dem Besuch der 14 Hospizbegleiterinnen in den neuen Räumlichkeiten des Palliativdienstes am Rand von Pleinfeld erzählten Charlotte Metzdorf, die stellvertretende ärztliche Leiterin, und Verena Böhm, die stellvertretende pflegerische Leiterin, dass die neue Arbeit gut angelaufen sei. Die Hospizbegleiterinnen freute es zu hören, dass der Dienst im ersten halben Jahr seines Bestehens bereits mehr als 100 Patienten versorgt hat. Das entspricht vier bis fünf Aufnahmen pro Woche und bringt an manchen Tagen "richtig Stress mit sich", wie Verena Böhm zugibt. Auch die Rufbereitschaft rund um die Uhr sei zuweilen eine Herausforderung - dennoch habe sie den Wechsel von einer Palliativstation in München nach Pleinfeld nie bereut.

Weiter erfuhren die Hospizbegleiterinnen, dass rund zwei Drittel der zu versorgenden Patienten an einer Krebserkrankungen litten, aber auch seltene Nervenkrankheiten oder Schlaganfälle zu einer Aufnahme führten. Doch nicht jeder, der todkrank sei, bekäme von der Krankenkasse spezielle Palliativversorgung genehmigt, sondern nur diejenigen, die "herausragende Symptome" aufwiesen, so Metzdorf. Ohne Einbindung des Hausarztes ginge sowieso nichts. "Der Hausarzt bleibt der Hausarzt" betonte sie. Das SAPV-Team verstehe sich als Ergänzung und Entlastung der Hausärzte und sei froh darüber, dass diese Erkenntnis und die Akzeptanz im Kreis der Ärzte stetig zunehme.

Für den Hospizverein bedeutet die neue SAPV - die sowohl den Landkreis Roth, als auch den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen betreut - zusätzliche Anfragen auf Begleitungen. Denn wenn die Palliativschwestern und Ärzte das Haus verlassen, schlägt die Stunde der ehrenamtlichen Hospizbegleiter: Sie stehen den sterbenden Menschen psychisch zur Seite. Sie bringen pro Besuch ein bis zwei Stunden Zeit mit und hören zu, wenn Sterbende oder ihre Angehörigen reden wollen. Sie bleiben, wenn ein Angehöriger mal wieder in Ruhe einkaufen oder einige Stunden nächtlichen Schlafs nachholen möchte. Wenn gewünscht, singen oder beten sie mit Sterbenden, halten ihre Hand und zeigen somit: "Du bist nicht alleine. "

Für die Hospizbegleiterinnen war es sehr aufschlussreich, die neue SAPV, mit der sie zukünftig noch oft zusammenarbeiten werden, näher kennen zu lernen. Denn letztlich verbindet beide das gleiche Ziel: Todkranken Menschen im Landkreis Roth ein möglichst gutes und friedliches Lebensende zu ermöglichen.