Grüne Hausnummer als Vorbild

Auftaktveranstaltung lockt 30 Interessierte in die Hilpoltsteiner Residenz

03.12.2019 | Stand 02.12.2020, 12:28 Uhr
Mit der Grünen Hausnummer werden vorbildliche Hausbesitzer ausgezeichnet. −Foto: Stadt

Hilpoltstein - Geglückter Start der Grünen Hausnummer in Hilpoltstein: Bürgermeister Markus Mahl konnte über 30 Interessierte bei der Auftaktveranstaltung begrüßen.

Sein Dank galt dem Arbeitskreis Umwelt und Energie, der in Zusammenarbeit mit der Energieagentur des Landkreises Roth für die Planung und Umsetzung verantwortlich war.

Dieses Projekt biete den Bürgern die Möglichkeit, ihr eigenes Gebäude mit Grundstück zu bewerten und gleichzeitig neue Ideen kennenzulernen, betonte Mahl. Die Stadt Hilpoltstein könne nun künftig vorbildliches Bauen und Sanieren mit der Grünen Hausnummer auszeichnen, auch, um andere Hausbesitzer zum Mitmachen anzuregen.

Landrat Herbert Eckstein freute sich, dass die Idee der Grünen Hausnummer, die er bereits vor Jahren im Kreistag vorgestellt habe, nun praktisch umgesetzt wurde, und, hoffte, dass andere Kommunen nachziehen werden.

Tobias Doblinger vom Energie-Netzwerk Agrar-Rohstoffe C. A,R. M. E. N e. V. erklärte bei der Auftaktveranstaltung die Bedeutung der Privathaushalte für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, sei nur mit einer Steigerung der Energieeffizienz und dem Ausbau der erneuerbaren Energien möglich. Bauen mit der Sonne, energetische Qualität der Gebäudehülle, Heiztechnik auf der Basis erneuerbaren Energien und Energieeinsparung bei Altbauten seien der Schlüssel für einen verbesserten Klimaschutz. Bereiche also, die auch im Hilpoltsteiner Bewerbungsbogen mit vielen praktischen Beispielen aufgelistet sind. Bisher gibt es in Bayern sechs Gemeinden oder Landkreise, die eine Grüne Hausnummer eingeführt haben; deren Erfahrungen möchte C. A. R. M. E. N e. V. in einem Leitfaden für weitere interessierte Gemeinden bündeln.

Frank Lehner stellte den vom Arbeitskreis entworfenen Bewerbungsbogen vor. Er erklärte zunächst das Konzept, das die gleichrangige Bewertung der Gartengestaltung zusammen mit dem Verbraucherverhalten bei Wasser und Energie sowie die Bauweise und Ausstattung des Gebäudes vorsieht. Für die Auszeichnung mit einem grünen Hausnummernschild ab 150 Punkten ist deshalb in den Bereichen Natur/Wasser/Energie und Gebäude/Bauweise/Austattung jeweils eine Mindestpunktzahl von 75 notwendig. Wert wurde vom Arbeitskreis auf vielfältige Möglichkeiten gelegt, Punkte zu erhalten, um gerade Bewerbern mit Altbauten eine größere Bandbreite für das Erfüllen der Vorgaben an die Hand zu geben.

Felicia Laue zeigte anschließend Ideen für eine naturnahe Gartengestaltung, die einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt liefere. Mit zahlreichen Bildern spannte sie den Bogen von Nisthilfen für Insekten und Vögel, unterschiedlichen Standorten wie Teich, Trockenmauer oder Wiese, bis hin zu unbefestigten Gartenwegen und der Verwendung von einheimischen Bäumen und Sträuchern. Die wichtige Bedeutung dieses Blocks verdeutlicht die Punktzahl 100, immerhin 25 Prozent der Höchstpunktzahl.

Mit vielen praktischen Beispielen präsentierte Dieter Tausch von der Energieagentur ENA den Bereich Gebäude/Bauweise/Ausstattung. Sind für Neubauten die Bestimmungen für die Klassen eines KfW-Effizienzhauses meist ausreichend, um einen Großteil der geforderten Mindestpunktzahl zu erreichen, bieten sich für einen Altbau mehrere Möglichkeiten. Die Nutzung der Sonne für Warmwasser und Strom gehören beispielsweise ebenso zum Kriterienkatalog wie moderne Heiztechnik und Wärmeschutzmaßnahmen. Hat man dann noch beim Innenausbau natürliche Baustoffe wie Holz oder Naturstein verwendet, erhöht sich das Punktekonto zusätzlich.

Wer sich für die Grüne Hausnummer bewerben will, kann sich den Bewerbungsbogen im Internet unter https://www. hilpoltstein. de/formulare/ herunterladen oder in den beiden Rathäusern und der Residenz zusammen mit einem Flyer abholen. Nachdem der Bewerber anhand des Bogens sein Grundstück und Haus selbst bewertet und die Mindestpunktzahl erreicht hat, kann die Bewerbung im Bauamt, Amt 4, bis zum 30. Juni jedes Jahres abgegeben werden. Die eingereichten Nachweise wie Kopien von Handwerkerrechnungen oder Fotos erleichtern die Vorbereitung des Termins, der nach dem Stichtag vereinbart wird. Ein dreiköpfiges Fachteam bespricht mit dem Bewerber seine Einschätzungen. Bestätigen sich die verlangten Vorgaben, kommt es im Herbst im Rahmen einer Veranstaltung zu einer Auszeichnung mit der Grünen Hausnummer.

HK