Greding
Grabkirche einst Zufluchtsstätte für Aussätzige

21.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:50 Uhr

Rund 50 Jahre ist das Bild alt, das noch den alten Zugang zum Grabkirchl zeigt. Im Türbogen ist Stadtpfarrer Dr. Michael Gerner zu erkennen, der in Greding von 1944 bis 1967 wirkte. Links neben ihm ist der damalige Theologiestudent Robert Kößler zu sehen. - Foto: kx

Greding (HK) Wenn am heutigen Donnerstag der Gedenktag St. Magdalena gefeiert wird, werden sich die älteren Bürger noch an die Prozessionsgänge zum Grabkirchl erinnern. Es war üblich, dass am Karfreitag und zum Patrozinium St. Magdalena von der Pfarrkirche aus dorthin gepilgert wurde.

Die erste sichere Erwähnung der Grabkirche stammt aus dem Jahr 1439, als der Eichstätter Bischof Albert II. von Hohenrechberg eine Messstiftung in der Kapelle bestätigte. Die Grabkirche diente in der Zeit der Kreuzzüge den mit Aussatz behafteten Rückkehrern als Zufluchts- und Begräbnisstätte. In alten Urkunden wird von der "Grabkapelle" oder der "Kapelle zum Grab bei den Siechen" gesprochen. Menschen, die den Tod nicht scheuten, dienten den Aussätzigen bis ins Grab. Sie schlossen sich zusammen, nannten sich "Grabbrüder" und bildeten eine "Bruderschaft bis ins Grab". Aus der "Kapelle am Grab bei den Siechen" wurde später die "Kapelle der allergnädigsten Jungfrau bei den Siechen". Ein Grabbruder war noch 1601 Bewohner des Gebäudes und wurde als Mesner von der Stadt bezahlt. Im 30-jährigen Krieg wurde die Kirche verwüstet und von 1651 bis 1653 wieder aufgebaut. Bis zum Bau des Caritas-Altenheims im Jahr 1966/1967 befand sich der Eingang zum Grabkirchl an der gegenüberliegenden Seite des heutigen Eingangs. Die Ordensschwestern hatten damals rund um die Kirche einen Gemüse- und Blumengarten angelegt.