Greding
Gesundheit und Genuss Hand in Hand

Traumhaftes Wetter beschert Apfelmarkt in Greding großen Zulauf - Treffpunkt für Familien

07.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:35 Uhr
Wenn die jungen Tänzerinnen auftreten, herrscht beim Markt gleich gute Laune. −Foto: Karch

Greding (HK) Der namensgebende Apfel ist beim Markt in Greding in vielen Varianten zu finden - ob als leuchtend rote Frucht, als süßer Saft oder in großen Säcken. Deren Inhalt wird in der mobilen Mosterei zu Saft verarbeitet, ein Hingucker für die vielen Zuschauer, die sich den Pressvorgang interessiert anschauen.

Dass sich Genuss und Gesundheit nicht ausschließen, sondern sogar Hand in Hand gehen, beweist der Gredinger Apfelmarkt. Bei dem dreht sich an den Ständen vieles um die knackige Frucht und ihre Verarbeitung zu Saft oder Marmeladen, ein Genuss für Auge und Gaumen. Gleichzeitig steht bei der Gesundheits- und Wohlfühlmesse im Archäologiemuseum das Thema richtige Ernährung auf der Agenda, zu der frische und naturbelassene Produkte einen großen Teil beitragen.

Schon früh am Sonntagmorgen haben die Mitglieder des Gredinger Lions Clubs und die Rotarier säckeweise Äpfel abgeladen. Die haben sie zuvor in zwei Gärten gesammelt. Bei rund 40 Zentnern war allerdings Schluss, denn die mobile Mosterei, die die Äpfel in Most verwandelt, würde sonst an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Denn auch viele private Gartenbesitzer haben ihr Obst zum Mosten angemeldet.

Mit der Mostaktion des Lionsclubs ist auch wieder ein guter Zweck verbunden. Der Most wird nämlich verkauft, beim Markt selbst und auch beim Zwiebelmarkt in Beilngries nächste Woche. Mit dem Erlös finanziert der Lionsclub einen Großteil der Teilnehmergebühren für einen professionellen Musicalworkshop, den die Gredinger Musikschule eine Woche lang in den Pfingstferien 2019 anbietet: Die Belohnung ist dann die Aufführung des Musicals am Ende der Woche.

Während die Äpfel einem musikalischen Zweck zugute kommen, sind die Birnen für etwas anderes gedacht. Der Birnensaft ist die Grundlage für die "Glühbirne", die der Lionsclub am Weihnachtsmarkt verkaufen wird.

Lukullische Genüsse gibt es auch am Stand der Kultur- und Heimatvereins Greding. Wer ein Stück der üppigen Kuchen- und Tortenpracht kauft, tut auch hier etwas Gutes. Mit dem Erlös der Verkaufsaktion will der Verein ein Holzkreuz auf dem Gredinger Bergfriedhof erneuern lassen.

Sich selbst etwas Gutes tun können die Marktbesucher bei einem Abstecher ins Archäologie Museum. Dort erfahren sie dass nicht nur Cola sehr viel Zucker enthält, sondern beispielsweise auch in einer Ketchupflasche mit 0,75 Litern 61 Würfelzucker stecken. Sie können sich aber auch davon überzeugen, dass ein Schokoaufstrich - natürlich selbst gemacht ohne Zucker und Palmfett, sondern aus Mandelmus, Kakao und Butter - auf selbst gebackenem Vollkornbrot nicht nur gesund ist, sondern auch gut schmeckt. Und zwar richtig gut, wie die kleine Elisabeth begeistert kauend feststellt.

Dass das Bemühen um die eigene Gesundheit ein lebenslanger Prozess ist, weiß auch Wilfried Prennig. Als Vertreter des Blauen Kreuzes verteilt er Flyer und gibt ganz offen zu: "Ich bin Alkoholiker und ich stehe dazu." Auch wenn er seit Jahren "trocken" ist, wird ihn seine Suchtkrankheit ein Leben lang begleiten. Deshalb weiß er auch genau, was er Betroffenen raten kann. Zum Beispiel eines: Auch alkoholfreies Bier oder Schwarzwälder Kirschtorten sind für Suchtkranke tabu. Die Gefahr eines Rückfalls ist viel zu groß.

Viele Tipps haben auch Annegret Vogg und Paul Rösch vom Inklusionsnetzwerk für ihre Besucher, denn zur Barrierefreiheit für alle Menschen mit Einschränkungen ist es oft noch ein weiter Weg. Das Bewusstsein dafür schärfen will der Verein, der Kommunen, aber auch Privatleute berät. "Man muss manches immer wieder ansprechen, weil es Gesunden nicht auffällt", sagt Annegret Vogg.

Wer gut aussieht, gewinnt an Selbstbewusstsein. Das wird am Lombagine-Stand deutlich, an dem sich Besucherinnen schminken lassen können. Mit perfektem Make up geht es dann zurück auf den Marktplatz, der am Nachmittag zum Treffpunkt für Familien wird.

Andrea Karch