Schwabach
Gelungene Rückkehr ins Kulturleben

"Ritmos in the Air": Yara Linns und das Aron-Hantke-Quintett erfreuen rund 130 Besucher im Apothekersgarten

02.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:41 Uhr
Matthias Hertlein
Yara Linns und das Aron-Hantke-Quintett eröffnen den kulturellen Re-Start. −Foto: Hertlein

Schwabach - Die Live-Kultur ist zurückgekehrt.

Mit dem Gastspiel des Aron-Hantke-Quintetts und der brasilianisch-deutschen Sängerin Yara Linns im Apothekersgarten hat sich das Konzertleben in Schwabach seinen Platz zurückerobert - knapp drei Monate nach dem Corona-bedingten Veranstaltungsverbot. Das Ritmos-Latinos-Festival musste weichen, aber immerhin konnten Kulturamtsleiterin Sandra Hoffmann-Rivero und ihr Team eine abgespeckte Version mit "Ritmos in the Air" auf die Beine stellen.

Rund 130 Besucher, Fans von Latin, Jazz und brasilianischen Rhythmen, konnten sich zum Re-Start an dem bunten, exotischen Mix erfreuen. Dabei sah es kurzfristig nicht nach einem gelungenen Konzertstart aus, unmittelbar vor Veranstaltungsbeginn gingen Regenschauer nieder. Doch das Wetter zeigte ein Einsehen, unmittelbar vor Konzertbeginn hörte der Regen auf und es grüßte sogar ein Regenbogen. "Ich bin total froh, dass es stattfinden konnte", sagte Schwabachs Oberbürgermeister Peter Reiß. "Erfreulich, dass das Wetter auf den letzten Drücker auch noch mitspielt. Es ist schon ein Signal, sowohl an die Bevölkerung, als auch an die ganze Szene. "

Die Stadtspitze war im Übrigen komplett vertreten. Flagge zeigen in nicht einfachen Corona-Zeiten, die auch die Künstler durch Auftrittsverbote gebeutelt hat, weil Einnahmen weggebrochen waren. Reiß: "Ich finde es total schön, dass wir bewusst zu dritt da sind. Wir brauchen wieder ein Stück Normalität. Dass es ein schönes Konzert ist, ist natürlich ein angenehmer Nebeneffekt. "

Ulrike Kummer vom Stadtmuseum etwa betätigte sich als Platzanweiserin, verteilte vor Konzertbeginn Lappen zum Trocknen der Sitze, der nötige Abstand wurde eingehalten, die Beschilderung auf dem Apothekergarten-Gelände war passend, Mundschutzpflicht selbstredend auf dem Gelände und auf dem Weg zu den Sitzplätzen. Sandra Hoffmann-Rivero: "Wir haben alle Regeln eingehalten. " Die Erleichterung stand der Kulturamtsleiterin ins Geschicht geschrieben: "Sie wissen gar nicht, wie sehr ich mich freue, dass Sie alle da sind. " Die Veranstaltungspause war ewig lange, Reisebeschränkungen für Künstler aus Kuba und der Ukraine hatten die Festival-Durchführung vorab schon zunichte gemacht. Jetzt doch ein Konzert im Sitzen, ohne Tanzeinlagen natürlich.

Bandleader und Schlagzeuger Aron Hantke wies daraufhin, wie wichtig es sei, dass man sich in Krisenzeiten versammeln, einen schönen Abend verbringen und all die brasilianischen Rhythmen genießen könne. Beispielsweise zum Auftakt mit "Let's Vamos" von Paulo Morello. Entspannt, unspektakulär, perfekt. Einen gelungene Ausflug in die Mentalität und Gefühlswelt Brasiliens servierte Yari Linns, die an der Musikschule in Schwabach Gesangsunterricht erteilt und froh ist, auf der Bühne ohne Mundschutzmaske stehen zu können. Das sei so, "wie wenn man sich am Abend den BH ausziehen darf", sagte sie.

Yari besingt das Glück, dass es manchmal so kurzweilig sei und der Kummer kein Ende habe, dass das Glück wie eine Feder sein könne, die durch die Luft fliegt, so kurz und schnell. Der brasilianische Gitarrist Baden-Powell kam zu Ehren, auch die Sängerin Consuelito Velázquez mit "Besame mucho". Linns-Empfehlung hierfür: bei dem Stück "ein wenig kuscheln". Mit großer Hingabe und Leidenschaft zelebrierte Yari das Stück. Es ging an diesem Abend auch ums Loslassen, und ums mehr auf das Herz hören - im Stück "Deja". Insgesamt ein schöner, relaxter Abend, eine gelungene Rückkehr ins Kulturleben.

HK

Matthias Hertlein