Heideck
Gelungene Premiere

Heidecker Benefizkonzert zugunsten der Palliativstation und des Hospizvereins ist ein voller Erfolg

13.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:51 Uhr
Die Laibstädter Chorgemeinschaft ChorElai eröffnet den Liederrreigen in der Stadthalle. −Foto: Klier

Heideck (mkl) Um es gleich vorweg zu sagen: Das erste Benefizkonzert in Heideck zugunsten der Palliativstation an der Kreisklinik Roth und des Hospizvereins Hilpoltstein-Roth ist ein voller Erfolg gewesen.

Martina Schuster, sie ist ausgebildete Hospizbegleiterin und Organisatorin der Veranstaltung, freute sich über den Besucherandrang.

Die Stühle in der Stadthalle reichten nicht aus, so dass etliche Gäste das Programm im Stehen verfolgen mussten. Unter den Ehrengästen befanden sich Schirmherr Landrat Herbert Eckstein, die Bürgermeister aus Heideck und Thalmässing, Ralf Beyer und Georg Küttinger, sowie Pfarrerin Beate Krauß. Klar, dass die auftretenden Gruppierungen ihr Programm kostenlos der guten Sache widmeten und dass der Erlös aus dem Speisen- und Getränkeverkauf in den großen Spendentopf flossen.

Den Anfang des Programms gestaltete die Chorgemeinschaft ChorElai aus Laibstadt unter der Leitung von Irmgard Meier, die dieses Amt bereits seit 2002 ausübt. "Öffne dein Herz, für das, was wirklich zählt", hieß der erste Titel, dem weitere folgten. Unterstützung erfuhr der Chor durch ein Instrumentalensemble, zu dem neben Querflöten, E-Piano und Gitarre auch ein Cello gehörte.

Landrat Herbert Eckstein sagte, dass er dankbar sei, für die Initiative zu diesem Benefizkonzert. Mit einer Palliativstation verdiene man kein Geld, deshalb seien Spenden sehr wichtig. Er erinnerte an das Kirchenlied "Wir sind nur Gast auf Erden". Dabei meinten wir immer, das Ende treffe immer nur die Anderen. Es sei wichtig, dass es Einrichtungen gebe, die den letzten Lebensabschnitt noch lebenswert machten.

ChorElai fuhr mit dem Lied fort: "Die Quelle des Lebens bist Du! " Wieder zeigte sich, wie wohlklingend die Stimmen aufeinander eingestimmt sind. Rhythmusbetont beendete der Chor mit "Oh happy Day" seinen Auftritt.

Was aber versteht man unter Begriffen wie Palliativstation und Hospizverein? Martina Schuster befragte in einem Interview Irene Kanis von der Palliativstation und Elisabeth Rödig vom Hospizverein. Die Palliativstation ist an der Kreisklinik Roth zu Hause, aber die Mitarbeiter sind auch in den Alten- und Pflegeheimen des Landkreises Roth tätig, soweit eine Kooperation vereinbart wurde. Sie sind Mitglied der gemeinnützigen Genossenschaft Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). Da die meisten zu Hause sterben möchten, kümmert sich die SAPV um die Sterbenden in ihrer gewohnten Umgebung.

Der Hospizverein "schenkt Zeit". Zuhören unterhalten, vorlesen, singen, beten und die Entlastung der Angehörigen gehören dazu. Jeder könne diese Begleitung in Anspruch nehmen. Alter, Geschlecht, Religionszugehörigkeit oder die Staatsangehörigkeit spielen dabei keine Rolle. Da alle Mitarbeiter ehrenamtlich arbeiten, entstehen keine Kosten. Der Anruf bei einem Koordinator (Dieter Steger, 09171/1545) vermittelt einen Begleiter. Trauercafé, Einzelberatung, Hilfe beim Erstellen von Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sind weitere Angebote.

Beide Organisationen haben es sich zum Ziel gesetzt, schwerkranke und sterbende Menschen zu begleiten und das bestmögliche Leben in Würde bis zum Tod zu ermöglichen. Dabei werden auch die Angehörigen nicht außer Acht gelassen.

Beim Chor Mamma Mia aus Röttenbach führte Angela Hörmann durch das Programm. Sie zitierte Josef von Eichendorffs Gedicht "Schläft ein Lied in allen Dingen". Damit stimmte sie auf das Lied "Da berühren sich Himmel und Erde" ein. Erstaunlich, mit welcher Klangfülle der aus lediglich sechs Sängerinnen bestehende Chor agierte. Tief unter dem bitterkalten Schnee liegt der Samen, aus dem durch die Liebe der Sonne im Frühling die Rose erblüht. Wer ein Leben lang Angst vor dem Sterben hat, der lebt nicht wirklich. "The Rose" von Bette Midler griff dieses Thema gefühlvoll auf. Ein Blauwal habe ein 600 Kilogramm schweres Herz. Aber noch viel größer, so Rainhard Fendrich, ist ein Herz, das so groß ist wie ein Bergwerk. Zwischen den Tonarten Dur und Moll wechselt Leonard Cohen in seinem bekannten "Hallelujah", vielleicht ein Sinnbild für die Tiefen und Höhen des Lebens. Mit dem Wunsch "Sei behütet! " verabschiedete sich Mamma Mia unter viel Applaus.

Hans Seidl ist der Leiter der Band Blackbyrd aus Thalmässing. Nach einem ausführlichen Soundcheck legte die Formation, bestehend aus Christine Schabdach, Hans Seidl, Peter Hauke und Jörg Konz temperamentvoll los. Die Pop-Klassiker der 60er und 70er sind ihr Metier. Festes Programm? Fehlanzeige! Nach jedem Titel verständigte man sich kurz, wie es weitergeht. Lustig und locker ging das. Bereits Bob Dylans Klassiker "Mr. Tambourine Man" wurde begeistert aufgenommen. Weitere schwungvolle Titel folgten. Der "interaktive? Protestsong schloss sich an: "Stop - Hey! ?, das war vom Publikum zu schaffen, sehr zur Erheiterung der Akteure. Aber auch Nachdenkliches gab es, etwa mit "When I'm Dead And Gone", von McGuinness Flint.

In seinem Schlusswort betonte Heidecks Bürgermeister Ralf Beyer, er wolle nicht die Stimmung durch langes Labern kaputt machen. Sein Dank gelte den Mitwirkenden an dieser erfolgreichen Veranstaltung, vor allem aber Organisatorin Martina Schuster, bei der sich aus einer kleinen Idee eine immer größere entwickelt habe. Nicht vergessen solle man aber die bereitstehende Spendenbox.