Wendelstein
Gegen Plastikmüll und für mehr Liebe

Das Duo Vivid Curls aus dem Allgäu schlägt in der Jegelscheune kritische Töne an

31.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:43 Uhr
Bei ihrem zweiten Auftritt in der Jegelscheune überzeugen Vivid Curls mit einer Mischung aus Sozialkritik und Humor. −Foto: Unterburger

Wendelstein (ub) Schon im März 2015 war das Allgäuer Frauenduo Vivid Curls (Lebendige Locken) in der Jegelscheune und gab seinen Einstand mit einem wunderbaren Konzert.

Nun haben die Liedermacherinnen Irene Schindele und Inka Kuchler ihren Auftritt mit neuen, selbst geschriebenen Liedern wiederholt

Die beiden Musikerinnen, die seit 17 Jahren Musik machen, schafften es vom ersten Song an, das Publikum zu verzaubern. Ihre Songs im etwas derben, jedoch sehr sympathischen Allgäuer Dialekt sowie englischer und französischer Sprache gingen unter die Haut. Stimmgewaltig sangen sie von ihrer Lebenslust, setzten sich aber auch mit Themen wie der Umweltzerstörung oder der Klimakatastrophe auseinander. Zu den gefälligen Melodien haben die beiden kritische Songtexte geschrieben. So geriet bereits das erste Lied "Nicht müde werden" zu einem Manifest für Menschlichkeit. Ähnliche Aussagen hatte der Song "All ihr Mächtigen", der kein Blatt vor den Mund nimmt: "Was wird aus uns, wenn Hass und Schmerz uns bestimmen? Was sind wir ohne Menschlichkeit? " Ihrer Oma hat Irene Schindele den Song "Erde" gewidmet, denn diese hat sich schon in den 1980er-Jahren dem Umweltschutz und dem Kampf gegen Plastik verschrieben.

Neben vielen sozialkritischen Songs hatten die beiden gelockten Frauen auch einige wenige Liebeslieder im Gepäck, die bei den Zuhörerinnen und Zuhörern ebenfalls hervorragend ankamen. Beispiel: "Je veux l' amour et la joie" (Ich will die Liebe und die Freude). Aber auch ganz persönliche Dinge bewegen die "Vivid Curls". So zum Beispiel die Frage: "Was gebe ich meinen Kindern einmal mit? " Darüber handelt ihr Lied "Mitgift": "Es geht im Leben nicht nur um Können, es geht um leben können. " Oder das Lied "Ihr seid mein Glück", in dem Inka Kuchler von ihrer Liebe zu ihren Kindern erzählt. Oder wenn nach dem Frühstück Mann und Kinder aus dem Haus sind und sie sich als Hausfrau noch einmal hinlegt: "Und wenn mir heit danach isch, schliaf i wieder in mei Bett nei und schlaf bis halbzehne". Darüber erzählte der Song "Weil mir oifach danach isch".

Einer der wenigen Fremd-Titel war eine berührende Version von "Heast as ned? " von Hubert von Goisern. In dem gefühlvollen Lied zeigte Inka Kuchler auch ihr Können als Blues-Harp-Spielerin. Sehr poetisch auch "Jäger der Glückseligkeit", der Titelsong ihres vorletzten Albums.

Textlich überzeugten die Sängerinnen durch ihre Geradlinigkeit und Ehrlichkeit. Es waren Songs mit Tiefgang, die temperamentvoll präsentiert wurden, handgemachte Musik, die mit Freude gespielt wurde. Als Zugaben spielten die "Vivid Curls" den Song "The very last country song" - ein nostalgischer Blick ins Fotoalbum - und " D'Aufstand", den sie schon vor zehn Jahren geschrieben haben. Offen bekundeten die beiden ihre Sympathie und Bewunderung für die "Fridays-for-future-Bewegung", die sie in einen Song namens "Freitags-Demo" zum Ausdruck brachten.