Freystadt
Mehr Mitsprache für Bürger und Gemeinden

Die SPD-Bundestagskandidatin Brigitte Bachmann informiert sich im Landkreis Neumarkt über die Sorgen der Kommunen

02.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:43 Uhr

Rundgang durch Dietfurt: Die Bundestagskandidatin der SPD, Brigitte Bachmann (2.v.r.), lässt sich von der Dietfurter SPD-Chefin Carolin Braun (l.) den Sieben-Täler-Brunnen in der Dietfurter Altstadt zeigen. - Foto: Rast

Freystadt/Dietfurt (HK) Was bewegt die Menschen im Wahlkreis Neumarkt? Bei einem Besuch in Dietfurt will das die SPD-Bundestagskandidatin Brigitte Bachmann herausfinden.

Dabei hört sie viel zu und lernt – über Ruinen, Kulturprojekte oder den Hochwasserschutz. Dietfurts Problem wird bei einem Spaziergang durch die Altstadt deutlich. Es gibt wunderschön sanierte alte Häuser, aber auch Ruinen. Um die Substanz nicht verfallen zu lassen, sieht sich die Stadt mit einem Teufels-kreis konfrontiert. Sie müsste ei-gentlich alte Bauten aufkaufen, teuer sanieren und dann vermieten. Aber die Mieten sind niedrig, die Folgekosten hoch.

Mit diesem Dilemma konfrontierte die Dietfurter SPD-Fraktion Brigitte Bachmann bei einem Rundgang. Die 56-jährige Sozialdemokratin kandidiert im September im Wahlkreis Amberg-Sulzbach-Neumarkt für den Bundestag. „Wir müssen den Charme der Innenstadt erhalten“, fordert Carolin Braun, die Sprecherin der SPD-Fraktion im Dietfurter Stadtrat. Brigitte Bachmann nickt zustimmend. Geduldig hört sie sich Brauns Analyse an.

Dann zieht die Gruppe, bestehend aus Braun, Bachmann, dem stellvertretenden SPD-Ortsvorsitzenden Andreas Haußner sowie den Stadträten Adolf Karg und Gerhard Lindl, weiter zum Kunsttürmler-Haus. Dieses kulturelle Projekt beeindruckt die Bundestagskandidatin sehr. Auch informiert sich Bachmann über den für Dietfurt geplanten Hochwasserschutz. Sie hofft, die Stadt bald wieder zu besuchen – dann vielleicht als Bundestagsabgeordnete.

Brigitte Bachmann ist eine spätberufene Politikerin. Die 56-Jährige aus Birgland ist erst vor elf Jahren der SPD beigetreten. Seitdem engagiert sie sich in der Kommunalpolitik. Zuvor war sie vor allem ehrenamtlich tätig, bis sie beschloss, auch im Gemeinderat ihres Heimatortes etwas zu bewegen. Es sei eine Ehre gewesen, dass die Partei mit der Bitte an sie herangetreten ist, auf der Liste für den Bundestag zu kandidieren.

Eigentlich stammt die Mutter von drei Kindern nicht aus der Oberpfalz, sondern aus Nordrhein-Westfalen. Der Liebe wegen verschlug es sie vor 32 Jahren nach Ostbayern, das ihr zur schützenswerten Heimat geworden ist. Deshalb ärgert es sie, dass die „Windkraft-Investoren wie die Heuschrecken“ auf das Land losgegangen sind. Obwohl sie von der Notwendigkeit der Energiewende überzeugt ist, fordert Bachmann ein Mitspracherecht für Bürger. Es könne nicht sein, dass eine Kommune ihre Grenzen mit Rotoren bestücke und die Nachbargemeinde dann unter der Verschandelung der Landschaft leide. Es gebe Fälle, bei denen „die Flügel je nach Witterung einen Höllenlärm produzieren“. Dann müsse es möglich sein, die Anlagen nachts abzuschalten.

Leider würden sich die Menschen von der Politik nicht wahrgenommen, bedauert sie. In Gesprächen mit Bürgern versucht Bachmann, diesem Eindruck entgegenzuwirken. Sie hofft, dass die Wahlbeteiligung steigt. „Eigentlich müssen wir doch froh sein, dass wir zur Wahl gehen können“, meint sie.

Bachmann ist das jüngste von neun Geschwistern. Sie hat von Kindesbeinen an gelernt, sich zu behaupten. Das erwartet sie auch von den Frauen. Einer Quote steht sie skeptisch gegenüber, aber „Frauen sollten endlich für die gleiche Arbeit so viel Geld wie die Männer erhalten“. Weibliche Karrieren würden nach wie vor am Kinderwunsch scheitern. „Das geht jungen Frauen heute noch so“, bedauert Bachmann.

Als politisches Vorbild nennt sie die an Krebs gestorbene SPD-Politikerin und brandenburgische Sozialministerin Regine Hildebrandt. „Die hat sich auch den Mund nicht verbieten lassen.“