Roth
"Flüchtlinge haben sich sehr gut eingelebt"

Ehrenamtliche Asylhelfer loben die Hilfe zur Integration - Gute Deutschkenntnisse und Chancen auf eine Arbeitsstelle

19.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:25 Uhr
Wege zur Integration zeigen die Asylhelfer an jedem Tag. Und sie freuen sich übetr die zahlreichen Erfolge. −Foto: Landratsamt Roth

Roth (HK) Die ehrenamtlichen Helfer sind zufrieden mit den Fortschritten bei der Integration von Flüchtlingen im Landkreis.

Auf einem Austauschtreffen der Kontaktstelle für Bürgerschaftliches Engagement "Für einander" lobten sie den Rother Weg, der eine enge Anbindung an lokale Strukturen ermöglicht.

"Die Flüchtlinge in unserer Gemeinde haben sich hier inzwischen sehr gut eingelebt", sagt Elke Haupt aus Wendelstein auf dem Treffen der Flüchtlings-Helferkreise im Landkreis. Integrationslotsin Dorothea Pille von der Kontaktstelle "Für einander" hatte die Koordinatoren und Sprecher eingeladen, sich über die Erfolge ihrer Tätigkeit auszutauschen.

Nach wie vor dienen die Ehrenamtlichen als Feuerwehr, wenn Geflüchtete akute Fragen haben, sie treffen sich regelmäßig untereinander und sind Anlaufstelle für Geflüchtete und andere Helfer. Darüber hinaus sind Asylbewerber und anerkannten Flüchtlinge jedoch schon sehr selbstständig und unabhängig von den bisherigen Hilfsangeboten des Helferkreises, berichtet Mara Scholl aus Allersberg. "Wir müssen kaum noch bei Behördengängen oder Arztbesuchen begleiten", stellt Dorit Leikam vom Helferkreis Georgensgmünd fest, denn auch "die Mobilität mit eigenem Führerschein hat zugenommen".

Große Fortschritte sehen die Helferkreisvertreter besonders bei den Deutschkenntnissen und der Vermittlung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Viele Geflüchtete seien inzwischen "versorgt" und insbesondere die Kinder sind gut integriert, besuchen eine Kita, Kindergarten oder die Schule. "Viele Kinder mit unterschiedlicher Herkunft sprechen in den Unterkünften inzwischen deutsch miteinander", beobachtete Toni Turnwald vom Helferkreis Roth.

Auch bei dem schwierigen Thema der Wohnungssuche können die Ehrenamtlichen auf viele erfolgreiche Umzüge blicken. Einige ehrenamtliche Angebote wie zum Beispiel der "Verschenkeraum" und das Bewerbungstraining in Röttenbach, der Frauentreff und die Fahrradwerkstatt in Heideck oder die Hausaufgabenbetreuung und das Asylcafé in Roth haben sich inzwischen fest etabliert und werden weiterhin gern angenommen.

All diese Erfolgsfrüchte sind für Hildegard Löffler-Dammer aus Rednitzhembach ein Beweis dafür, dass der sogenannte "Rother Weg" der richtige gewesen ist. Der "Rother Weg", der seit 2014 im Landkreis forciert wurde, beinhaltet unter anderem die dezentrale Unterbringung in möglichst kleinen Wohneinheiten und eine gleichmäßige Verteilung auf alle Landkreiskommunen. Dadurch wurde eine enge Anbindung an die sozialen Strukturen vor Ort ermöglicht und erleichtert.

Ehrenamtliche Angebote, die sich bewähren, wollen die Helferkreise fortführen und zum Teil auch öffnen für Migranten, die schon länger hier sind oder auch für Deutsche, die Hilfsangebote annehmen möchten. In Wendelstein setzen die Ehrenamtlichen dies bereits um und haben das ehemalige Asylcafé zu einem Begegnungscafé umgewandelt, zu dem alle Wendelsteiner Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind.

Eine stärkere Verbindung zwischen der ausländischen und deutschen Bevölkerung liegt vielen Ehrenamtlichen am Herzen und dafür wollen sie sich weiterhin engagieren.

Frustriert sind einige Helfer davon, dass es zum Teil lange dauert, bis das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge über einen Asylantrag entscheidet. Wenn es dann nach zwei bis drei Jahren Aufenthalt heißt, dass der Antrag abgelehnt wird und eine Ausreisepflicht besteht, sind die Leute häufig schon gut integriert. "Damit wird auch unser ehrenamtlicher Einsatz bei der Integrationshilfe zunichte gemacht", bedauert Helmut Dammer aus Rednitzhembach und wünscht sich hier eine noch bessere Zusammenarbeit und Unterstützung durch die Behörden. Für viele Ehrenamtliche sei es unverständlich, ergänzt Ursula Müller aus Spalt, dass einige junge Menschen mit Duldung, die schon mehrere Jahre in Deutschland sind und erfolgreich einen deutschen Schulabschluss erwerben konnten, keine Ausbildungserlaubnis bekommen können.

Als wertvoll erleben die Helferkreisvertreter die Kontaktstelle für Bürgerschaftliches Engagement "Für einander", die mit fachlichen Auskünften zur Seite steht und die als Bindeglied zwischen den Helferkreisen und den Abteilungen im Landratsamt wahrgenommen wird. Sie ist wichtige Vermittlungsstelle zwischen den Helferkreisen und den Ehrenamtlichen, die sich für die Integration einsetzen.

Wer selbst ehrenamtlich im Bereich der Integration von Flüchtlingen tätig werden möchte oder dazu Fragen hat, kann sich im Rother Landratsamt an Dorothea Pille unter Telefon (09171) 811360 oder E-Mail dorothea. pille@landratsamt-roth. de wenden.