Roth
Fit für den Wiedereinstieg in den Beruf

Fünf Jahre "Neuer Start für Frauen" - Zertifikatsübergabe beim kleinen Jubiläum

18.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:17 Uhr
Die 16 erfolgreichen Teilnehmerinnen des Kurses "Neuer Start für Frauen" erhalten von Landrat Herbert Eckstein und Roths stellvertretendem Bürgermeister Hans Raithel die Abschlusszeugnisse. −Foto: Foto: Unterburger

Roth/Hilpoltstein (HK) 16 Frauen aus dem Landkreis Roth und der Stadt Schwabach haben mit Erfolg an der Maßnahme "Neuer Start für Frauen" teilgenommen. Dafür erhielten sie im Kreistag in einer Feierstunde ihre Abschlusszeugnisse. Nicht nur die sehr guten Ergebnisse, sondern auch der Mut der Frauen, sich neu zu orientieren, standen dabei im Mittelpunkt.

Ein kleines Jubiläum stand an: Zum fünften Mal hat die Volkshochschule diese Weiterbildungsmaßnahme in Kooperation mit dem Landratsamt, dem Jobcenter und der Bundesagentur für Arbeit organisiert. Das 13-wöchige Seminar wurde vom Freistaat Bayern aus Haushaltsmitteln des Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration gefördert.

Insgesamt 78 Kursteilnehmerinnen haben in den letzten fünf Jahren an dem Seminar teilgenommen. Viele ehemalige Kursteilnehmerinnen waren ebenfalls zur aktuellen Übergabe erschienen.

Landrat Herbert Eckstein wies darauf hin, dass die Zertifikatsübergabe in den Jahren 2014 bis 2017 immer im Seckendorffschlösschen stattgefunden habe, während sie nun erstmals im Kreistag Roth gefeiert werde. "Es war eine Erfolgsgeschichte", sagte der Landrat, "nicht nur die teilnehmenden Frauen, sondern auch wir als Landkreis haben davon stark profitiert, denn wir brauchten weibliche Arbeitskräfte im Landratsamt".

Es sei eine "spannende Herausforderung", meinte Herbert Eckstein: Die Technik habe sich verändert und der Umgang habe sich verändert. "Vielen von Ihnen ist der erfolgreiche Wiedereinstieg in den Beruf gelungen, dieser Kurs hat einen hohen Wirkungsgrad." Der Kurs sei wichtig und die Resonanz sei groß und positiv. Der Kurs laufe gut und habe sich rentiert.

"Es gab fünf Jahre Angebote zur Orientierung von Frauen, die lange in der Orientierungsphase waren", erklärte Karin Zargaoui, die stellvertretende Leiterin der Volkshochschule, "mit diesem Projekt wollen wir Frauen nach der Babypause fit machen für den Wiedereinstieg in den Beruf". 78 Frauen verschiedenen Alters und in unterschiedlichen Lebenssituationen seien in den letzten fünf Jahren mit EDV und Bewerbungstraining fit gemacht worden.

"Es gab ein Konzept für einen neuen Start", berichtete die stellvertretende VHS-Leiterin weiter, "ab 2019 wird dieses Konzept geändert, was wir durchaus kritisch sehen." Und: "Wir hoffen, dass sich Fördertöpfe finden, aus denen wir den neuen Start als Einzelmodul und ein weiteres Modul EDV finanzieren können."

"Der erste Schritt ist der wichtigste", betonte Tina Jung aus Schwabach als Sprecherin der Kursteilnehmerinnen. "Er erfordert Mut. Diesen ersten Schritt haben wir gemacht, der Kurs hat uns ein großes Stück vorangebracht." Er habe die Frauen motiviert, aktiv zu werden, sich zu bewerben und habe vielen Selbstvertrauen gegeben, dass man in der Arbeitswelt noch gebraucht werde. "Zwei von uns haben schon einen neuen Job bekommen", freute sich Tina Jung. "Das Gemeinsame schweißt uns zusammen, die Resonanz auf das Seminar war positiv." Die Kursleiterinnen hätten die Ängste genommen und alle Frauen gut auf die Prüfung vorbereitet. "Das Projekt ist sehr sinnvoll", lautete das Fazit der Kursteilnehmerin, "das Engagement lohnt sich, machen wir weiter so!"

Es ging durchaus lustig zu, als Landrat Herbert Eckstein und Roths stellvertretender Bürgermeister Hans Raithel die Abschlusszeugnisse überreichten. Für Gelächter sorgte eine Kursteilnehmerin aus Schwand, als sie den Landrat bat: "Vielleicht können Sie dafür sorgen, dass es in der VHS eine bessere Kaffeemaschine gibt."

Abschließend gab Petra Winterstein, ein Statement, das sie "Neuer Start" nannte. Sie verglich die Situation der Frauen mit ihrer eigenen. "Ich bin am 1. April als neue Leiterin der VHS gekommen, vor 15 Jahren bin ich mit dem Studium fertig geworden." Anschließend sei sie für zwei Jahre ins Ausland gegangen, habe aber dort keinen Job gefunden. "Mein Start ins Berufsleben war auch mit vielen Schwierigkeiten verbunden", sagte Winterstein, "ich wurde Dozentin in Integrationskursen in der VHS."

"Wenn man in einem Beruf startet, braucht man immer wieder Mut", sagte Petra Winterstein. Man müsse den Alltag neu strukturieren. Den Kursteilnehmerinnen gratulierte sie zu ihrem Mut, dass sie sich getraut hätten. "Der erste Schritt ist der wichtigste und der schwerste", so Winterstein weiter, "man muss sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen". Sie hoffe, "dass es uns gelingen wird, dass diese Maßnahme im jetzigen Zustand weitergeführt wird und das EDV-Konzept bestehen bleibt".

Robert Unterburger