Eysölden
"Endlich ist es wieder wie früher"

Eysöldener Heilig-Kreuz-Kirche öffnet ihre Pforten zu Weihnachten erster Gottesdienst nach fünf Jahren

26.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:52 Uhr

Viele sind gekommen, um beim ersten Gottesdienst in der Eysöldener Heilig-Kreuz-Kirche nach fünf Jahren dabei zu sein. - Foto: Neue

Eysölden (HK) Die Glocken läuten wieder in der Heilig-Kreuz-Kirche in Eysölden. Denn nach fünf Jahren findet hier erstmalig wieder ein Gottesdienst statt - die Christmette an Heilig Abend.

Passend zur Geburt Jesus erlebt die bereits für so gut wie profaniert erklärte Heilig-Kreuz-Kirche eine Art Wiedergeburt. Denn pünktlich zum Glockenläuten an strömen an diesem Heiligen Abend die Gläubigen in das Gotteshaus - zum ersten Mal seit 2011. Viele der anwesenden Kinder feiern den Weihnachtsgottesdienst in diesem Jahr zum allerersten Mal in der kleinen Kirche.

Eine Glastür führt in den quadratischen Saal. Immer mehr Menschen betreten den Raum, zwinkern sich zu und nicken zufrieden. Die Erleichterung ist im ganzen Raum zu spüren. Endlich ist es geschafft: Sie haben ihre Kirche wieder. Nur knapp zehn Sitzbänke gibt es hier, eigentlich genug für die kleine Gemeinde. Doch an einem solchen besonderen Tag reicht der Platz kaum aus. Fast 150 Gläubige besuchen die Christmette an diesem Nachmittag, knapp die Hälfte von ihnen steht zwischen und neben den Bänken und sogar hinter der Glastür ist der Andrang noch groß. Doch niemand von ihnen scheint unzufrieden, denn die Freude über die vielen Besucher überwiegt. Endlich ist wieder Leben im totgeglaubten Gotteshaus, dem die Profanierung - also die Entweihung und damit letztlich der Abriss - kurz bevorstand.

Doch am Ende hat sich doch alles zum Guten gewendet und darüber sind vor allem die Gläubigen froh: "Endlich ist es wieder wie früher", sagt eine Gottesdienstbesucherin zu Gerhard Schwing und schüttelt ihm freudig die Hand. Als Kirchenpfleger war Schwing von Anfang an in die Sanierung der Kirche involviert und hatte dabei vor allem die Finanzen im Blick. Denn die machten der Heilig-Kreuz-Kirche in den vergangenen Jahren am meisten Probleme. Denn das Geld, das vom Bistum Eichstätt für die Sanierung zur Verfügung gestellt wurde, floss nur sehr stockend. Und so stand die Zukunft des Gotteshauses nicht nur einmal auf der Kippe.

"Ich bin vor allem froh, dass diesem Gotteshaus wieder seine Würde zurückgegeben wurde", sagt Schwing. "Lange Zeit war es in einem unwürdigen Zustand." Auch vonseiten der Gemeinde überwiege die Freude über die Erhaltung der kleinen katholischen Kirche. "Die Kirche hat eine ganz besondere Atmosphäre, nirgends sonst kann man so gut zur Ruhe kommen", sagt Schwing. "Hier gibt es nichts, was ablenken könnte. Die Wände sind fast leer."

Diese grauen Betonwände erinnern in der Tat noch immer an früher, bevor die Renovierung begann, doch eines fällt sofort auf. Es ist nun viel heller im Saal als zuvor. Und das liegt nicht nur an der hellen Decke und den neu eingebauten Lampen. Besonders die großen Fenster in der Decke durchfluten den Raum mit Tageslicht und flößen der kleinen Kirche neues Leben ein. Leben, das es hier lange nicht mehr gab.

"Dieser Raum soll weiterhin mit Leben erfüllt sein", fordert Pfarrer Franz-Josef Gerner die Gläubigen auf und lädt sogleich zur nächsten Messe am Samstagabend ein. "Wir können das nur miteinander schaffen, die Gemeinde, die Ortschaft und die Umgebung sind gefragt."

Zum Abschluss der Messe singen die Besucher "Stille Nacht". Doch still wird es in diesen vier Wänden nun hoffentlich für lange Zeit nicht mehr werden.