Landkreis Roth
Erste Unverpackt-Station im Landkreis Roth

Im Rother Edeka sind jetzt über 100 Produkte als lose Ware erhältlich - Weniger Müll beim täglichen Einkauf

08.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:13 Uhr
Groß ist das Sortimentan unverpackten Waren, das Florian Fischer jetzt neu im Rother Edeka-Markt anbietet. −Foto: Schmitt

RothSeit nunmehr zehn Jahren führt Florian Fischer den Edeka-Markt in Roth. "Handel ist Wandel", heißt dabei das Motto des 39-Jährigen, der jetzt eine Innovation in seinem Supermarkt präsentiert. Im "Unverpackt-Regal" - der ersten Einrichtung dieser Art im Landkreis Roth - finden Kundinnen und Kunden über 100 Produkte, die sie in selbst mitgebrachte Behältnisse abfüllen können.

Diese Station ist aber nicht Fischers erste Initiative für mehr Umweltschutz und weniger Verpackungsmüll. Schon vor mehr als zwei Jahren hat er an der Fleisch- und Wursttheke ein eigenes System mit Mehrwegbehältern eingeführt. Die Kunden bringen sie bei jedem Einkauf wieder mit. Dann werden sie von Fischers Metzgerei-Fachverkäuferinnen und -verkäufern gereinigt und mit neuen Waren befüllt.

Die Unverpackt-Station war keine billige Einrichtung. "15000 Euro für die Ausstattung und 10000 Euro für die Ware" hat Florian Fischer investiert, um einem allgemeinen Trend nun auch Raum bei Edeka in Roth zu verschaffen. "Im Umkreis von 30 Kilometern sind wir nun die einzigen damit", sagt er stolz. Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte, Müslis, Nüsse, Cornflakes, Schokofrüchte und andere Süßigkeiten stellen zwar ein ganz besonderes Sortiment dar. "Alles in Bio-Qualität", betont Fischer. Aber es kommt an. "Wir haben bereits an den ersten beiden Tagen gut verkauft", hat der Rother Edeka-Chef festgestellt.

Gerade in Corona-Zeiten wird auch auf die Hygiene geachtet. Die Selbstbedienungs-Abfüller werden regelmäßig desinfiziert. Fischer ist überzeugt, dass das Unverpackt-Angebot ein Erfolg wird. "Alle waren begeistert", schildert er die Reaktion der ersten Kunden am Unverpackt-Regal unmittelbar neben dem Obst und Gemüse. Die Investition in die Technik hat er damit allerdings frühestens nach einem Jahr erwirtschaftet.

Angeboten hat die neue Form der Lebensmittel-Vermarktung die Edeka-Zentrale für Nordbayern in Rottendorf bei Würzburg. Das dortige Konzept für das Unverpackt-Regal wird bei anderen Edeka-Partnern bereits seit gut zwei Jahren umgesetzt. Von dieser Erfahrung profitiert Florian Fischer nun. "Die 100 Produkte bei mir bilden 80 Prozent des Umsatzvolumens ab, das das Regal anderswo bringt", erklärt Fischer die Auswahl.

Neben dem Rother Edeka-Markt bemüht sich das Rother Landratsamt schon seit November 2019 mit einer eigenen Aktion um die Eindämmung von Verpackungsmüll. "Mitbringsel willkommen" steht auf dem Aufkleber, mit dem das Lebensmittelgewerbe in den Gemeinden gleich an der Eingangstür zeigen kann, dass man dort in Sachen "Einpacken und Mitnehmen" neue Wege gehen will. Denn laut Umweltbundesamt sind in Deutschland 2016 mehr als 220 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf angefallen. "Immer mehr Menschen wollen anders konsumieren, Müll und Plastik vermeiden sowie umweltbewusster leben", ist man bei der Behörde überzeugt.

Bei den Fachgeschäften stieß das Landratsamt schnell auf große Resonanz. 16 Metzger, 18 Bäcker und vier Direktvermarkter aus dem Landkreis Roth sowie der Stadt Schwabach sind gefolgt. "Etwa 50 Prozent der Bäcker und Metzger in dem Gebiet", heißt es aus dem Landratsamt zur Beteiligungsquote. Wegen der Coronavirus-Pandemie sei der Fortgang zwar ins Stocken geraten. Doch was die Zukunft betrifft, werde sich die Teilnahme sicher schnell und gut weiterentwickeln, ist Sebastian Regensburger aus dem zuständigen Sachgebiet im Landratsamt überzeugt.

HK