Georgensgmünd
Großer Beitrag zur nachhaltigen Energiegewinnung

Umwandlung der ehemaligen Abfalldeponie schreitet weiter voran - Bislang rund 12,4 Millionen Kubikmeter Gas verwendet

09.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:06 Uhr
Einen Blick auf das BHKW in der ehemaligen Mülldeponie in Georgensgmünd werfen die Besucher der SPD. −Foto: Foto: SPD

Georgensgmünd (HK) Der Landkreis Roth setzt weiter auf nachhaltige Energiegewinnung.

Die ehemalige Abfalldeponie in Georgensgmünd wird zu einem grünenden Berg mit entsprechenden sonnenenergiegespeisten Modulen am Südhang umgewandelt. Die Deponie hat eine Fläche von etwa 6,4 Hektar. Von 1970 bis 2001 wurden hier rund 520000 Kubikmeter Müll abgelagert. Die Renaturierung hat sich in vier Bauabschnitte aufgeteilt - die letzten beiden Abschnitte stehen vor der Fertigstellung, weshalb sich die SPD-Kreistagsfraktion dort umgesehen hat. Allein für die Endabdeckung dieser Abschnitte sind Kosten von rund 3,3 Millionen Euro entstanden.

Seit Monaten sind riesige Baumaschinen im Einsatz. Gewaltige Erdmengen wurden dafür bewegt, immerhin mussten im letzten Abschnitt rund 22000 Quadratmeter Oberfläche des riesigen Abfallbergs so abgedichtet werden, dass jegliche Gefahr von schädlichen Emissionen und Immissionen ausgeschlossen wird und das künftige Grün unter den Solaraufbauten ohne Kontamination sprießen kann. "Die Abdichtung erfolgt in rund zehn Arbeitsabschnitten," erläuterte Gerhard Dillmann, Leiter des Rother Tiefbauamts. "Erst wird die offene Deponie auf rund 2,2 Hektar mit Schlacke bedeckt. Darüber wird ein Trennlagevlies gezogen. " Die folgende 30 Zentimeter dicke Drainageschicht schöpft die im Müll entstehenden Gase zur möglichen Verwendung ab.

Ein weiteres Trennlagevlies bildet den Boden für die 50 Zentimeter mächtige Lehmdichtung, die eine 2,5 Millimeter starke Kunststoffdichtungsbahn und ein Schutzvlies gegen Nässe abdecken. Zur Entwässerung kommt darüber eine 30 Zentimeter dicke Splittschicht, die mit einem Filtervlies überzogen wird. Für die folgende 1,40 Meter dicke Rekultivierungsschicht wird Erdreich mit "speziellen biofreundlich organischen Eigenschaften" ausgewählt. Den Abschluss der etwa 2,60 Meter dicken Abdichtungsschichten bildet ein zehn Zentimeter dicker Humusbelag. Die maximale Höhe der Deponie beträgt rund 30 Meter.

Eigentlich hätten die gesamten Abdichtungsarbeiten bis Ende Oktober abgeschlossen sein sollen. Dieser Plan ist jedoch aufgrund des Wetters nicht einzuhalten. Die SPD-Keisräte waren bei ihrem Besuch von den Fortschritten und vom hohen Wartungsaufwand beeindruckt. "Auch wenn der Kreistag für die Umwidmung des Müllbergs einen Haufen Geld investiert hat, geschieht das zum Nutzen der Nachhaltigkeit", zeigte sich Christine Rodarius überzeugt. Bislang wurden rund 12,4 Millionen Kubikmeter Deponiegas über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) von der Gemeinde genutzt, was einer Heizleistung von 5,6 Millionen Litern Heizöl entspricht. Inzwischen lässt die Gasproduktion zwar nach, soll aber trotzdem noch für die nächsten fünf bis sieben Jahre genug Brennmaterial liefern, so dass eine wirtschaftliche Stromerzeugung möglich ist. Aus diesem Grund hat die Gemeinde nun eine neue Motorenanlage angeschafft. Der Landkreis hatte seit 2013 eine moderne Verdichterstation inklusive Vollwartung gemietet. "Die Alternative wäre lediglich das Abfackeln des Deponiegases gewesen", so Georgensgmünds Bürgermeister Ben Schwarz, "aber das wäre nur eine Notlösung und würde ebenfalls Kosten verursachen. "

Zudem seien die Bürger-Photovoltaikanlagen ein weiteres sichtbares Zeichen des guten Weges, der eingeschlagen wurde. Nicht zuletzt, ergänzte der Rother Altbürgermeister Richard Erdmann, entwickle sich der doch einst unansehnliche Müllberg zu einer grünen Landschaft, die auch gefährdeten Tieren und Pflanzen eine Heimat biete.