Thalmässing
Eisbär Paula ist immer dabei

Aktive Wasserwacht unterstützt Arbeit im Freibad - Blick in die Besucherstatistik

17.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:02 Uhr

Thalmässing (HK) Den Rekord vom vergangenen Jahr mit 37000 Besuchern hat das Thalmässinger Freibad zwar nicht erreicht, doch hat sich Julian Karch, der im Rathaus für diese Freizeiteinrichtung zuständig ist, mit dem Ergebnis zufrieden gezeigt.

28569 Besucher sind heuer gezählt worden - rund 4000 mehr als im Schnitt der vergangenen zehn Jahre.

Auch wenn der Sommer an sich warm gewesen ist, konnte das Bad wegen der Kälte im Mai erst eine Woche später als geplant eröffnet werden, berichtete Karch in der Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses. Beim Anschwimmen am 19. Mai hatte das Wasser nur 15,5 Grad. Vor diesem Hintergrund wertete Karch es als erfreulich, dass nicht nur die Mitglieder der Wasserwacht mitgemacht haben, sondern auch andere "fleißige Schwimmer". Auch im September musste das Bad eine Woche früher als ursprünglich geplant schließen, weil die kalten Nächte das Wasser stark abgekühlt haben. 2018 hatte das Thalmässinger Bad zudem davon profitiert, dass das Heidecker Freibad wegen der Generalsanierung erst später aufgemacht hat.

Julian Karch blickte noch weiter in die Statistik: 113 Tage war das Bad heuer geöffnet, 219 Besucher nutzten den Abendtarif, 110 Gäste den verbilligten Eintritt mit der Ehrenamtskarte. Im Schnitt, so hat er ausgerechnet, waren pro Tag 253 Besucher im Bad. "Manchmal waren aber nur die ganz Harten im Bad. Das sind jeden Tag zwischen 10 und 20 Besucher. Die kommen bei jedem Wetter immer zur gleichen Zeit. " Bei 36 Grad tummelten sich am 30. Juni 1380 Besucher im 26 Grad warmen Wasser - der Rekord in diesem Sommer. "Auf der großen Liegewiese verteilten sich die vielen Gäste gut, nur vorm Kiosk staute es sich. " Trotzdem habe es gut funktioniert, das Kioskteam sei sehr fleißig gewesen und habe mit seinen Angeboten und Festen das kulturelle Leben im Bad bereichert. An insgesamt vier Tagen waren jeweils über 1000 Besucher da.

Besonders freut sich Julian Karch darüber, dass die Zahl der verkauften Familiendauerkarten von 137 im Jahr 2014 auf heuer 236 gestiegen sei. Die vielen Dauerkarten erklären auch, warum trotz 9000 Besuchern weniger die Einnahmen nur um rund 3000 Euro auf 29214 Euro gesunken sind.

Karch griff einige besondere Veranstaltungen heraus wie das Feierabendschwimmen im Juli mit musikalischer Umrahmung durch die Jugendkapelle Thalmässing Sound, das Pappschachtelrennen des Konficamps aus München mit über 400 Teilnehmern und das Badfest mit 1120 Besuchern. An diesem Tag war es 37,3 Grad warm, die Wassertemperatur lag bei 26,7 Grad.

Überaus gut angenommen wurde am Ende der Saison auch das Hundeschwimmen. Rund 80 Vierbeiner tummelten sich im Wasser, bewacht von der Hundeschule Somann und der Wasserwacht. Die Hundebesitzer kamen bis aus Feucht, Nürnberg, Ingolstadt und Weißenburg. Nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison: Anschwimmen ist am Sonntag, 17. Mai, um 12 Uhr - falls das Wetter mitspielt.

Dass der Freibadbetrieb gut läuft, ist auch der aktiven Ortsgruppe der Wasserwacht zu verdanken. "Der Betrieb im Freibad würde ohne euch nicht funktionieren", lobte Bürgermeister Georg Küttinger (TL) den Verein. Dessen Arbeit stellte Vorsitzende Sandra Karch dem Gremium vor. Seit 2011 ist die Ortsgruppe selbstständig, davor gehörte sie zur Gruppe in Hilpoltstein. Rund zwei Drittel der 50 Mitglieder sind unter 18 Jahre. Beim wöchentlichen Training - im Sommer im Freibad, sonst in Hilpoltstein oder Weißenburg - wird zum einen die Schwimmtechnik verbessert, zum anderen geht es um das Üben von Rettungstechniken. Viel Zeit wird bei der Wasserwacht in die Ausbildung der Mitglieder investiert, beim Training, in Lehrgängen und Übungen. Die Ortsgruppe arbeitet auch intensiv mit der Thalmässinger Feuerwehr zusammen, ob beim Auffrischen von Erste-Hilfe-Kenntnissen oder bei Übungen im Freibad.

Wichtig sind der Wasserwacht auch die Wassergewöhnungs- und Schwimmkurse für Kinder, die jeden Sommer angeboten werden und an deren Ende meist das Seepferdchen verliehen werden kann. Immer dabei Maskottchen Paula, ein Eisbär. "Den haben wir aber nicht wegen der Wassertemperaturen im Freibad gewählt", griff Sandra Karch schmunzelnd irgendwelchen Assoziationen vor. Um die Weißenburger Ortsgruppe beim Dienst an der Wachstation Absberg/Seespitz am Großen Brombachsee unterstützen zu können, ist auch regelmäßiges Üben mit dem eigenen Boot der Thalmässinger notwendig.

Die Wasserwacht bietet ihren jungen Mitgliedern viel: Vom Jugendzeltlager in Allmansdorf und einem Spaßwettkampf im Schwabacher Bad bis hin zu Ausflügen oder Nachtwanderungen. Die jungen Mitglieder sind auch eifrig dabei, wenn vor der Saison Figuren auf den Boden der Becken gemalt werden. Die Wasserwacht organisiert jedes Jahr das Badfest, übernimmt Aufsichten zum Beispiel beim Nachtschwimmen oder beim Hundeschwimmtag.

Sie finanziert sich, so die Antwort auf die Nachfrage von Johannes Mailinger (CSU), über die Beiträge der Mitglieder, Spendenaktionen, den Kreisverband, Einnahmen aus Schwimmkursen und Aktivitäten bei der Gewerbeschau oder dem Glühweinverkauf im Advent. Der Termin heuer: Sonntag, 1. Dezember.

Nach diesem umfangreichen Bericht lobte Kinder- und Jugendbeauftragte Eva Dorner (TL) die Wasserwacht für ihr Engagement, vor allem auch für die Jugend. "Als Gemeinde können wir stolz darauf sein, so einen aktiven Verein zu haben. "
 

Sanierungswelle für Bäder lockt

Ob Thalmässing auf der Sanierungswelle für Freibäder, die der Freistaat Bayern bis 2024 mit jährlich 20 Millionen Euro anstößt, mitschwimmen will, will die Kommune jetzt klären. In der Sitzung des Marktrats ist einstimmig festgelegt worden, dass die Verwaltung eruiert, wie viel es kostet, wenn sich ein Fachplaner das Bad genau ansieht, um zu notieren, was saniert werden muss und wie Modernisierungsmaßnahmen ausschauen könnten.  Bürgermeister Georg Küttinger (TL) machte in der Sitzung deutlich, dass diese Untersuchung kein Startschuss für eine Modernisierung sei. Zuerst gehe es nur um einen Überblick über die Möglichkeiten. Die Voraussetzungen, dass Investitionen im Freibad gefördert werden, erfülle das Bad laut Küttinger.
In der Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses einen Tag später gab Julian Karch, der in der Verwaltung für das Freibad zuständig ist, einen Überblick über die Schäden, die vor der Öffnung im Mai und im Laufe des Jahres aufgetreten sind. So mussten poröse Gummischläuche der Solaranlage ausgewechselt werden. An den Außenwänden und am Mittelsteg  wurden Abplatzungen am Beton neu verputzt. Zu einem denkbar unglücklichen Zeitpunkt – direkt vor dem Freibadfest und den Sommerferien – musste der Fliesenbelag im Kleinkinderplanschbecken erneuert werden, weil sich die Fliesen gehoben hatten. Bis der Spezialbelag aufgebracht war, konnte das Planschbecken drei Wochen nicht genutzt werden. Ausgetauscht wurden die Duschköpfe, Fußbodenlatten und ein Schloss in der Umkleidekabine. Jedes Jahr müssen die Becken neu gestrichen werden. Für die 1800 Quadratmeter braucht man 300 Liter Chlor-Kautschukfarbe für 1800 Euro. Erfüllt wurde eine Auflage des Gesundheitsamts, das Quellwasser durch das Ausgleichsbecken, den sogenannten „Schwalli“ ins Becken zu leiten. Die Waschbecken wurden mit Edelstahl verkleidet und für 5000 Euro ein professioneller Dunstabzug für den Kiosk angeschafft.

Andrea Karch