Hilpoltstein
Ein Gremium mit Gewicht

Am 21. Oktober wählen evangelische Christen ihren Kirchenvorstand - Bereits 340 Briefwähler

10.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:30 Uhr
Pfarrerin Verena Fries lädt zur Vorstandswahl. −Foto: Messingschlager

Hilpoltstein (mes) Nach der Wahl ist vor der Wahl. Denn kaum sind die - dieses Mal hochspannenden - Landtagswahlen am 14. Oktober überstanden, geht es eine Woche später schon wieder an die Urnen. Zumindest wenn man Mitglied der evangelisch-lutherischen Kirche ist. Denn in den Kirchengemeinden werden am 21. Oktober die neuen Vorstände gewählt.

Mit dem jüngsten Kirchenblatt sind die Gemeindemitglieder bereits über die 18 Kandidatinnen und Kandidaten informiert worden. Dass es 18 - und somit zwei mehr als eigentlich notwendig - sind, freut Pfarrerin Verena Fries sehr. Zeige es doch, dass die evangelische Gemeinde Hilpoltstein keine Probleme habe, engagierte Menschen zu finden, die in der Kirche Aufgaben übernehmen. Aus diesen 18 müssen nun 8 ausgewählt werden, die dann mit zwei weiteren, die nachberufen werden, zusammen mit Verena Fries und dem Religionspädagogen Gerhard Lachner den neuen Vorstand bilden.

In der evangelischen Kirche hat dieser Vorstand durchaus Gewicht. Ohne ihn könne sie praktisch nicht entscheiden, sagt Verena Fries. "Der Vorstand hat die finanzielle Hoheit." Die Gemeindemitglieder hätten so die Möglichkeit, direkt mitzubestimmen. Ebenso könne man auch Einfluss nehmen, wenn man unzufrieden sei und die wählen, die man für die Richtigen halte.

Der Technische Zeichner Markus Wirsing ist mit 31 Jahren der jüngste Kandidat, die Erzieherin Sieglinde Faber mit 64 Jahren die älteste Kandidatin. Das berufliche Spektrum reicht von Diakon und Pädagoge über Unternehmensberater und Konstrukteur bis zur Hausfrau. Es sollte also für jeden etwas dabei sein. Wem die Vorgeschlagenen nicht bekannt sind, der kann laut Fries über Berufe und Alter die Auswahl so strukturieren, dass er auch passende Kandidaten findet. Wahlberechtigt sind grundsätzlich alle Gemeindeglieder, die bis zum Wahltag das 14. Lebensjahr vollendet haben und konfirmiert sind oder das 16. Lebensjahr vollendet haben. Ab 18 Jahren können Gemeindeglieder in den Kirchenvorstand gewählt werden.

Ausgewählt wurden die 18 Vorschläge im Übrigen vom Vertrauensausschuss, der die Vorschläge sondierte. Dabei sei versucht worden, die Kandidaten so aufzustellen, dass Leute dabei sind, die in Vereinen sind, im öffentlichen Leben stehen, handwerkliche Begabungen haben oder generell engagiert sind, so Verena Fries. "Man hätte auch die Möglichkeit gehabt, jemanden abzulehnen", sagt sie. Wenn man beispielsweise das Gefühl habe, er sei nicht der biblischen Botschaft verbunden oder wolle der Kirche schaden. "Allerdings ist das in Hilpoltstein nicht der Fall gewesen."

Analog zur Kommunalpolitik wird der Kirchenvorstand auf sechs Jahre gewählt. Den Vorsitz hat in Hilpoltstein die Pfarrerin. "Das könnte aber auch geändert werden", sagt Fries. Zudem gibt es noch einen Vertrauensmann, der das Gremium nach außen hin vertritt. Innerhalb des Gremiums gibt es zu einzelnen Themen wie Umwelt, Jugend, Finanzen, Festivitäten oder Bauangelegenheiten Beauftragte und Ausschüsse.

Bereits verschickt worden sind die Briefwahlunterlagen. Von dieser Möglichkeit haben laut Fries schon 340 Gemeindemitglieder Gebrauch gemacht. Natürlich darf man am Wahltag seine Stimme ganz klassisch im Gemeindehaus abgeben. Dieses wird dazu als Wahllokal hergerichtet, wo sich die Stimmabgabe mit einem Kirchenkaffee verbinden lässt. Wer im Übrigen seine Wahlunterlagen nicht mehr findet oder sie aus welchen Gründen auch immer weggeworfen hat, der kann trotzdem wählen. Einfach am Wahltag mit dem Personalausweis zum Gemeindehaus kommen.