Allersberg
Der Franke und sein "Waffel-L"

Jürgen Leuchauer überzeugt beim Mundartabend in der Allersberger Bücherei

18.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:42 Uhr
Jürgen Leuchauer unterhält nicht nur mit fränkischem Wortwitz, sondern greift auch gern einmal zur Gitarre. −Foto: Mücke

Allersberg (HK) Mundart ist beliebt und köstlich anzuhören. Das ist das Fazit des Mundartabends, den die Bücherei des Marktes Allersberg mit Jürgen Leuchauer veranstaltete und der bei den Besuchern wieder glänzend ankam.

Zu Beginn des Abends gab es "fränggische Broudwärschd mit legerem Sauergraud", um gleich im fränkischen Sprachgebrauch zu bleiben. Satt und entspannt wurde dann von den Gästen der unterhaltsame Teil erwartet. Dieser begann mit einem originellen fränkischen Warm-up. Von Anfang an war das Publikum durch Jürgen Leuchauer aufgefordert, mitzumachen. Heiter eingestimmt und mitgesungen wurde sogleich beim Song vom Hartmanns Schorsch aus Ziegelstaa. Jürgen Leuchauer präsentierte im Verlauf des Abends die fränkische Sprachkultur mit ihrer ganz eigenen Grammatik und all ihren Widersprüchlichkeiten. "Jetzt müss ma uns langsam a weng schiggen" oder "Schneid amoll des Holz zam". Der Franke, der als einziger, das Holz nicht auseinander sägt, sondern zamschneidd. Das sogenannte "Waffel-L", bei dem sich die Zunge aus dem Mund herausbewegt, veranschaulicht er mit Spaß und Hingabe am Beispiel des Filialleiters. Besonders amüsant war es auch, fränkische Wörter in Schrift zu sehen, wie Brosdaada.

Leuchauer präsentiert sich an dem Abend als ein "Gschmarri-Akrobat", der sich auf die Fahnen geschrieben hat, als echtes fränkisches Urgestein fränkische Geschichten, fränkische Begriffe und nicht zuletzt Eigenheiten des fränkischen Dialektes seinen Zuhörern zu kredenzen und ihnen nahe zu bringen. Immer wieder begibt er sich in die Abgründe der fränkischen Befindlichkeiten. Jürgen Leuchauer ist ein Getriebener. Beseelt von humoristischem Talent zelebriert er "seinen", den fränkischen oder vielmehr Nürnberger Dialekt - denn im fränkischen Dialekt gibt es ja viele Facetten.

Ironie und Klamauk ergänzen sich bei ihm. Sein Buch stellt er bei dieser Gelegenheit natürlich auch vor und kann auch einige Exemplare davon loswerden. Denn Jürgen Leuchauer wollen sich manche auch gerne in den Bücherschrank stellen, um bei anderer Gelegenheit wieder darauf zurückgreifen zu können und sich einen eigenen Mundartabend zu gestalten.

Eine Weisheit vom Opa gibt Leuchauer seinen Besuchern auch noch mit auf den Weg: "Is Leebm is zu koz fir a langs Gsicht".

Reinhold Mücke