Roth
Der Borkenkäfer tobt im Fichtenwald

Auch in diesem Jahr rechnet das Amt für Landwirtschaft und Forsten in Roth mit dem Schlimmsten

23.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:21 Uhr
Förster Karl Engelhardt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Roth kontrolliert die Lockfalle. −Foto: Fotos: AELF

Roth (HK) Schon wieder besteht eine unmittelbare Gefahr für die Fichten im südlichen Landkreis Roth. In den Städten Greding und Heideck sowie in der Markgemeinde Thalmässing seien die Fichten häufig und die Borkenkäfer zahlreich, teilt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit.

Mit Fallen kontrolliert die Forstbehörde in Roth seit dem Frühjahr laufend die Entwicklung der Käferzahlen. Schon jetzt zeichnet sich anhand der Fallenfänge ab, dass sich die Borkenkäfer prächtig entwickeln. April und Mai waren überdurchschnittlich warm, das kommt den gefährlichen Käfern sehr entgegen. Wegen der günstigen Lebensbedingungen vermehren sich die Käfer derzeit rasant. Fichtenbestände, aber auch Einzelbäume aller Altersstufen sind gefährdet. Deshalb appelliert Forstdirektor Christian Kölling vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth an die Waldbesitzer, wachsam zu sein. Jeder Waldbesitzer solle seine Fichten wöchentlich kontrollieren und die Befallsherde beseitigen. Braunes Bohrmehl am Stammfuß der Bäume, auch wenn diese noch grün sind, sei ein untrügliches Zeichen. Höchste Gefahr bestehe, wenn sich die Nadeln rötlich verfärbten.

Borkenkäferbefall ist extrem ansteckend, die Käfer fliegen in die Nachbarschaft und fressen dort weiter. Saubere Waldwirtschaft sei die einzig wirksame und bewährte Methode, um die Massenvermehrung des Insekts zu bremsen. Vom Käfer befallene Bäume sollten deshalb gründlich und rasch gefällt, entrindet oder mindestens 500 Meter aus dem Wald transportiert werden.

Die Ansteckungsgefahr für noch gesunde Fichten sei eben enorm, unterstreicht Kölling. "Jeder Waldbesitzer ist gesetzlich dazu verpflichtet, die von seinem befallenen Grundstück ausgehende Gefahr von sich aus zu erkennen und zu beseitigen." Schon allein um Nachbarschaftsstreitigkeiten zu vermeiden rät das Amt, befallene Bäume keinesfalls stehen zu lassen.

Professionelle Beratung und Hilfe finden betroffene Waldbesitzer bei den Forstrevieren des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth und bei der Forstbe-triebsgemeinschaft Heideck-Schwabach. Am sichersten, am schnellsten und am waldschonendsten ist die maschinelle Aufarbeitung der befallenen Bäume durch professionelle Forstunternehmer.

Bei stärkerem Befall rät Kölling von der Selbsthilfe ab: "Die ist zu gefährlich, oft zu wenig gründlich und vor allem zu langsam. Detailinformationen zum Borkenkäfer und einen Überblick über die regionale Gefährdungslage gibt es unter www.borkenkaefer.org.

Auf die lange Sicht wird wegen des Klimawandels die Borkenkäfergefahr in den nächsten Jahrzehnten noch zunehmen. Jedes Grad mehr an globaler und damit auch regionaler Erwärmung spitzt die Situation weiter zu. "So wichtig es ist, die akuten Gefahren durch saubere Wirtschaft abzuwenden, so unumgänglich ist der Umbau der gefährdeten Wälder hin zu Mischbeständen mit anderen Baumarten und höheren Überlebenschancen", betont Kölling. "Ohne Waldumbau lösen wir das chronische Problem Borkenkäfer nicht wirklich und es geht alle Jahre wieder von neuem los."