Pyras
Darf's ein Kilometer mehr sein?

Beim elften Orientierungslauf der Freien Wähler Thalmässing beweisen Familien Sportsgeist und Geschick

12.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:09 Uhr
  −Foto: Leykamm

Pyras (HK) Familie Körner ist gut ausgerüstet: Extra große Reifen für den Kinderwagen, aus dessen Perspektive die gerade zehn Wochen junge Johanna einen Großteil des elften Orientierungslaufs der Freien Wähler Thalmässing miterlebt.

Und ein hochmotivierter vierjähriger Sohn namens Lorenz, der fordert: "Ich will die lange Strecke! " Die bekommt er auch: Sieben Kilometer in und um Pyras führt die Route, entlang der es etliche Aufgaben zu bewältigen gilt.

Ein GPS-Tracker zeichnet die Tour auf. Schnell noch auf den Startknopf gedrückt, dann kann es für die Eltern Judith und Christian samt Nachwuchs losgehen. Gleich am Anfang führt sie der Weg eine Steigung hinauf. Gedanken, vielleicht doch lieber auf die vier Kilometer umzusteigen, lassen die Familienmitglieder aber gar nicht erst zu. Belohnt wird das mit schönen Aussichten von einer Anhöhe und den passenden Schätzfragen dazu: Wie weit von hier wohl der Sendeturm bei Reinwarzhofen oder die Burg Stauf entfernt sind? Wofür ein kleines Dorf im Frankenland bekannt ist, muss man an der zweiten Station wissen.

Dazu gesellen sich aber noch weitaus kniffligere Fragen und es ging auf Spurensuche nach französischen Wörtern wie Kanapee und Portemonnaie, die sich in der deutschen Sprache eingenistet haben. Da gibt es großen Erklärungsbedarf und so kommt es hier zu einem kleinen Stau und einer Zwangspause für die Gruppen.

Was auch der Grund ist, dass bei Station Nummer drei rund 100 Minuten, nachdem die ersten Teams losgelaufen sind, diese sich in geballter Form beim Kegeln wiederfinden. "Und los! " Ruft dort Claudia Buchstaller ihrem zehnjährigen Sohn Xaver zu, der den Beachvolleyball mit Schwung wirft, um möglichst gleich alle Neune abzuräumen. Springerspaniel Emmi fühlt sich ebenso angesprochen und will losspurten. Was ihm leider verwehrt bleiben muss. Bald haben sich alle etwas Wegzehrung verdient - Paprika, Tomaten, Cornflakes und Knabbergebäck für den Salzhaushalt stehen bereit.

Nahe der Waldquelle wird es dann wieder knifflig und es gibt etwas Klimaunterricht. So erfährt der, der es bislang nicht wusste, dass eine Fichte mit 100 Jahren das 100-fache an Kohlendioxid speichert, das bei einer Autofahrt von 100 Kilometern frei wird.

Klimaneutral zu Fuß geht es weiter und auch beim Autoparcours an Station Nummer fünf wird die Luft nicht verpestet: Mit Kettcars gilt es hier gemäß der Straßenverkehrsordnung zu fahren. Als erstes schlägt hier Familie Rotter auf. "Obwohl wir uns verlaufen und einen Kilometer mehr als die anderen zurückgelegt haben", sagt Vater Wolfgang. Seine Gattin Karina pflichtet ihm bei. Beide lassen erst einmal die drei Töchter Verena, Ronja und Lara in die Pedale steigen. Alle vier Damen beweisen souverän, dass die Fähigkeit, rückwärts einzuparken eben doch keine Frage des Geschlechts ist - das Quartett beherrscht es perfekt.

Jetzt noch etwas Gedächtnistraining an Station sechs und schon lässt sich zum Finale die Zielsicherheit austesten. Mit Schleuder und Stein, Bogen und Pfeil gilt es Dosenpyramiden in sich zusammenfallen zu lassen beziehungsweise ins Schwarze zu treffen. Anton Medl und Sohn Matthias zeigen, wie es geht. Dann noch ein banger Blick auf einen anderen Bogen: den mit den Quizfragen für unterwegs. Zeugen die erblickten Fundamentreste wirklich von einer Brücke, die für eine Variante des Rhein-Main-Donau-Kanal schon in den 1930er-Jahren gedacht war?

Doch - es ist genau so. Wie sich die zwölf Familien, die für insgesamt 35 Teilnehmer gesorgt haben, beim gemeinsamen Grillen am Ziel vergewissern können.

Jürgen Leykamm