Hilpoltstein
Hausboot rollt durch Hilpoltstein

Mit dem Traktor wird das selbstgebaute Wasserfahrzeug vom Garten zum Main-Donau-Kanal transportiert

18.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:27 Uhr
Stau auf der Allersberger Straße: Weil ein Hausboot zum Kanal transportiert wird, geht es Richtung Roth nur mit 25 Kilometern pro Stunde voran. Der Gegenverkehr muss warten. −Foto: Hofmann

Hilpoltstein (HK) Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Gartenhäuschen. Doch auf dem Holzdach sind ein Sitz und ein Steuerrad angebracht und unter dem Boden aus Europaletten hängen zwei schwarz-grün bemalte Schwimmkörper. Das 6,5 Tonnen schwere selbstgebaute Hausboot wird auf einem kleinen blauen Anhänger von einem alten Hela-Traktor mit 25 Kilometer pro Stunde den Berg in der Allersberger Straße hinaufgezogen. Eskortiert von den beiden Polizisten Thomas Eckl und Siegfried Frauenschläger. Hinter dem Konvoi hat sich am Dienstagmorgen in Hilpoltstein ein langer Stau gebildet.

Eine halbe Stunde dauert der Transport des Hausboots vom Garten in der Wittelsbacher Straße, durch die Bahnhofsstraße, über den Altstadtring bis zum Campingplatz am Main-Donau-Kanal. Bevor die Fahrt um 8.15 Uhr starten kann, misst Frauenschläger das Boot: Es ist 5,50 Meter lang, 3,60 Meter breit und vier Meter hoch. Die Daten stimmen mit den Angaben auf der Genehmigung des Schwer-transports überein.

Mindestens zwei Werktage vorher muss eine solche Fahrt beim Landratsamt in Roth angemeldet werden. Frauenschläger hat sich vor dem Transport die Strecke angesehen und geprüft ob es irgendwo Schwierigkeiten geben könnte. An manchen Stellen musste der Gegenverkehr aufgehalten werden, aber sonst waren die Maße des Hausboots kein Problem. "Da haben wir schon ganz andere Transporte gefahren, die uns mehr Sorgen gemacht haben", sagt Frauenschläger.

Am Kanal hat sich bereits eine große Menge an Schaulustigen versammelt. Der Anhänger mit dem Hausboot wird nun an einen Kotschenreuther 175R gehängt. Ein Schlepper, der normalerweise in der Forstwirtschaft zum Einsatz kommt und Bäume aus dem Wald schleppt. Langsam schiebt er den Anhänger mit dem Boot auf der Slipanlage ins Wasser. Immer wieder muss er neu anfahren, damit die Schwimmkörper nicht auf der Kante schleifen. Etwa eine halbe Stunde später jubelt die Menge: "Es schwimmt." Nun kann sich das Hausboot auf die Reise machen. Sein Ziel ist Berlin.
 

Bianca Hofmann