Hilpoltstein
"Wie soll man auf einer Bierbank Abstand halten?"

Auch in Heideck, Röttenbach, Allersberg und Freystadt fallen die großen Feste aus - Verschiebungen weder möglich noch sinnvoll

16.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:32 Uhr
Die Allerberger Kirchweih fällt wie viele weitere Kirchweihen und Volksfeste rund um Hilpoltstein aus. Für die meisten steht eine Verschiebung in den September oder Oktober nicht zur Debatte. −Foto: Sturm

Hilpoltstein - Keine Kirchweihen in Allersberg und Röttenbach, kein Heimatfest in Heideck, kein Volksfest und kein Stadttorfest in Freystadt: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat im Nachgang der bundesweiten Beschlüsse zur Eindämmung der Corona-Pandemie jegliche Großveranstaltungen bis 31. August untersagt.

 

Das Heimatfest in Heideck, das von 16. bis 20. Juli stattfinden sollte, ist damit vom Tisch. "Auch wenn es Markus Söder noch nicht präzisiert hat, zähle ich das Heidecker Heimatfest zumindest zu einer regionalen Großveranstaltung - auch wenn es verglichen mit dem Oktoberfest eher ein Kindergeburtstag ist", sagt Roland Hueber, der geschäftsleitende Beamte der Stadt Heideck. Die Frage, das Fest in den September zu verlegen, stellt sich für ihn nicht. "Wenn wir alle großen Feste in der Region in den September schieben wollen, bräuchten wir in dem einen Monat rund 30 Wochenenden. " Es sei zudem unsinnig, wenn dann im September an einem Wochenende viele Feste gleichzeitig nachgeholt würden, die sich gegenseitig die Besucher streitig machten.

Fraglich bleibe aktuell, ob auch die kleineren Feste unter den Tisch fallen. "Ich denke da an das Heidecker Pfarrfest, das Ende Juni sein soll und zu dem nur ein paar Hundert Leute kommen. " Stattfinden wird laut Hueber wohl die ebenfalls kleine Michelskirchweih in Liebenstadt, die eh erst für Ende September anberaumt ist.

Die Entscheidung über die Röttenbacher Kirchweih, die von 12. bis 15 Juli stattfinden sollte, ist ebenfalls gefallen. "Wir haben jedes Jahr zwischen 1000 und 2000 Besucher", sagt Röttenbachs Bürgermeister Thomas Schneider. "Wenn die bisherige Definition bleibt, dass alles über 1000 Besuchern eine Großveranstaltung ist, wird es sie nicht geben. " Auch verschieben steht für ihn nicht zur Debatte: "Wenn wirklich Ende des Jahres einige Feste nachgeholt werden, werden Festwirte und Schausteller sich mit Sicherheit die großen Feste aussuchen und dann nicht zu unserer kleinen Kirchweih fahren. " Fraglich bleiben für ihn aber kleinere Veranstaltungen wie das Brotbackfest Ende Juli, das vom Heimat- und Gartenbauverein organisiert wird. "Wenn das wirklich stattfinden kann, könnte ich mir sogar vorstellen, dass sich die Stadt daran beteiligt", so Schneider. Doch auch bei so kleinen Veranstaltungen bleibe laut Schneider immer noch die Frage, wie sich die Infektionszahlen weiterentwickeln. "Wenn die nicht heruntergehen, kann ich mir kaum vorstellen, dass es auch zum Ende des Jahres hin noch größere Feste gibt. "

Auch in Allersberg wird es die für das letzte Juliwochenende angesetzte Kirchweih wohl nicht geben. "Ich habe mir wie wohl alle in Deutschland die Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder angesehen", sagt Allersbergs Bürgermeister Daniel Horndasch. "Und die interpretiere ich so, dass alle Volksfeste und Kirchweihen erst einmal verboten sind. " Festlegen will er sich sowohl bei der Kirchweih als auch beim deutlich kleineren Bürgerfest im August aber noch nicht: "Ich warte ab, bis wir in den nächsten Tagen erläuternde Hinweise aus dem Ministerium kriegen. " Davon unabhängig müsse man bei allen Veranstaltungen immer noch daran denken, das ein Mindestabstand eingehalten werden soll. "Und wie soll man einen Sicherheitsabstand halten, wenn man gemeinsam auf einer Bierbank sitzt? "

"Nach der Pressekonferenz der Kanzlerin und dem Ministerpräsidenten ist für mich eindeutig klar, dass es das Frey-städter Volksfest nicht geben wird", sagt Freystadts Bürgermeister Alexander Dorr. "Und auch das Stadttorfest mit mehreren tausend Besuchern muss natürlich entfallen. " Einen der Termine verschieben zu wollen, hält Dorr nicht für sinnvoll. Es sei schon unter normalen Umständen schwer, einen Ausweichtermin zu bekommen. "Außerdem sind die ganzen Beschlüsse ja vorläufig. Ich weiß trotz allem nicht, ob ich dann im September oder Oktober feiern dürfte", so der Bürgermeister. "Unsere Festwirte und Schausteller wird das jedoch genauso hart treffen, wie die gesamte Gastronomie. "

cyb