Heideck
Schuldenprognose liegt "schwer im Magen"

Folgen der Corona-Krise schlagen auf Haushalt der Stadt Heideck durch - Hohe Kreditaufnahme befürchtet

28.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:48 Uhr
Nur zwei Jahre nach dem Anbau einer Krippengruppe wird der städtische Kindergarten in Heideck erneut erweitert - und das sogar um drei Gruppen auf einen Schlag. Mindestens zweieinhalb Millionen Euro sind dafür im städtischen Haushalt eingeplant. −Foto: Klier, Archiv

Heideck - Anfang des Jahres, als Kämmerer Roland Hueber den aktuellen Haushalt für die Stadt Heideck aufstellte, schien noch alles in Ordnung.

 

Nun sind die Zahlen Makulatur, aus der schönen schwarzen Null wurde ein Minus von 1,8 Millionen Euro. So hoch ist die Summe, die die Stadt womöglich 2021 an Schulden aufnehmen wird. "Das liegt mir als Kämmerer schwer im Magen", gesteht Hueber. Diese Schuldenprognose hat er am gestrigen Dienstagabend dem Stadtrat präsentiert. Es geht nun weniger darum, Geld zu verteilen, sondern den Rotstift anzusetzen.

Die Coronakrise macht auch vor Heideck nicht Halt, nächste Woche rechnet Hueber sogar damit, die Reinigungskräfte des Freibades in Kurzarbeit schicken zu müssen. Der Kämmerer prognostiziert aufgrund der Pandemie einen "deutlichen Einbruch bei der Gewerbe- und Einkommenssteuer". Zudem werden wohl die Schlüsselzuweisungen des Freistaates zum Teil wegbrechen. Auf der Ausgabenseite sieht es auch düster aus: Die Kreisumlage, die die Stadt an den Landkreis bezahlen muss, wird um einen hohen Prozentsatz steigen. In Kurzform: "Wir haben weniger Geld, aber mehr Ausgaben", sagt Hueber.

Wenn man sich die blauen Balken in der von Hueber aufbereiteten Haushaltsgrafik anschaut, kann einem bange werden. Denn der Balken, der die Gewerbesteuereinnahmen für 2020 anzeigt, ist nur noch halb so groß wie der für 2019. In Zahlen bedeutet dies einen Einbruch von rund 1,34 Millionen Euro auf etwa 712 000 Euro. Der Ansatz für das laufende Jahr hatte noch bei 1,2 Millionen Euro brutto gelegen.

"Aufgrund der Corona-Krise wurde dieser Ansatz deutlich nach unten korrigiert", so Hueber. Ob die Korrektur tatsächlich so stark ausfallen werde, müssten aber erst die nächsten Monate zeigen. Auch bei der Einkommenssteuer zeigt die Tendenz deutlich nach unten: Der Ansatz liegt um rund eine Viertelmillion unter dem des Vorjahres - ebenfalls eine Folge der Corona-Krise.

"Die Situation ist sehr unschön", sagt auch Huebers Chef, Bürgermeister Ralf Beyer. Und keiner könne voraussagen, ob das noch Monate dauere oder sich bis in nächste Frühjahr ziehe. Dennoch gibt er sich "verhalten optimistisch". Die Krise, ist Beyer überzeugt, "bricht uns nicht das Genick". Der Kämmerer habe sehr "großzügig" gerechnet, großzügig im Sinne von sparsam. Auch wenn man vom Ziel, Schulden abzubauen, nun abrücken müsse, seien doch immerhin die Zinsen ausgesprochen günstig.

An den Pflichtaufgaben jedenfalls komme man nicht vorbei, so Hueber. Allein der Kindergartenanbau für insgesamt drei Gruppen (eine weitere Krippengruppe und zwei weitere Gruppen für die über Dreijährigen) schlage mit mindestens 2,5 Millionen Euro zu Buche. Die Innensanierung des Grassibaus an der Grund- und Mittelschule muss angegangen und in den Folgejahren abgeschlossen werden. Darin pflichtet ihm Bürgermeister Beyer bei. "Das ist unsere Zukunft, daran wollen wir nicht sparen. "

Nicht aus den Augen verlieren dürfe man auch die Abwasserbeseitigung, ergänzt Hueber im Pressegespräch vor der Stadtratssitzung. Konkret stehe ein Anschluss des Ortsteils Kippenwang an die Zentraleinrichtung in Heideck an, "und die Abwasserbeseitigung Schloßberg wird uns in den nächsten Jahren ebenfalls weiter beschäftigen. "

Bereitgestellt seien bereits auch Mittel für die Sanierung von Straßen. "Hier ist vor allem die Straße von Aberzhausen nach Kippenwang zu nennen. " Gerade wenn ohnehin Kanalbauarbeiten vonstattengingen, sei es generell sinnvoll, marode Straßen gleich mit zu erneuern, erklärte Hueber.

Der Heidecker Haushalt umfasst insgesamt knapp zwölf Millionen Euro. Auf den Verwaltungshaushalt entfallen rund 8,9 Millionen Euro, hieraus speisen sich fixe Kosten wie Personalausgaben, der Verwaltungs- und Betriebsaufwand, Zuweisungen und Zuschüsse, die Kreisumlage sowie sonstige Finanzausgaben. Der Vermögenshaushalt umfasst rund 2,7 Millionen Euro. Mit diesem Geld kann die Stadt Investitionen tätigen, Grundstücke erwerben und Schulden tilgen.

Um diese Ausgaben stemmen zu können, braucht es natürlich Einnahmen wie Zuschüsse und die Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt, letztere beträgt heuer knapp 780000 Euro. "Bei der Haushaltsaufstellung vor der Corona-Krise war die Zuführung fast doppelt so hoch", so Hueber. Im nächsten Jahr könnten sich die Vorzeichen sogar umdrehen. "Es könnte eine Zuführung vom Vermögens- zum Verwaltungshaushalt geben", befürchtet Hueber. Und zwar in Höhe von rund einer Viertelmillion Euro. Das habe es noch nie gegeben in Heideck.

Kredite wird die Stadt heuer zwar noch nicht aufnehmen, aber im nächsten Jahr, und zwar in Höhe von voraussichtlich 1,8 Millionen Euro. Für die Folgejahre wird damit der kalkulierte Schuldenstand gewaltig anwachsen, glaubt Hueber. Ende des Jahres 2020 würde dieser noch bei 5,8 Millionen Euro liegen, Ende 2023 aber schon bei rund 6,6 Millionen Euro.

Wenn Geld fehlt, gelte es bereits jetzt, viele Projekte auf den Prüfstand zu stellen. Dazu gehören die Sanierung und Neugestaltung der Straßennebenflächen in der Hauptstraße genauso wie die Sanierung von Wasserleitungen oder auch neue Radwege, wie zum Beispiel in die Seiboldsmühle. Entscheiden müsse dies aber natürlich der Stadtrat. "Ich hoffe aber, dass wir alle gut und gesund durch die Krise kommen, um gemeinsam die Aufgaben für unsere Stadt Heideck anzupacken", sagt Hueber.

HK

Monika Meyer