Hilpoltstein
Polizei kündigt verstärkte Kontrollen am Rothsee an

Dienststellenleiter Walbert spürt große Verunsicherung bei den Bürgern, was erlaubt ist und was nicht - Zuletzt kaum Verstöße

03.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:36 Uhr
Einsamer Spaziergang am Rothsee? Das ist am Wochenende trotz der Ausgangsbeschränkungen nicht zu erwarten. Die Polizei kündigt strenge Kontrollen an. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein - Warmes Wetter, Sonnenschein und seit zwei Wochen verschärfte Ausgangsbeschränkungen: Da drängt es viele Menschen in die Naherholungsgebiete.

Vor allem am Wochenende kontrolliert die Polizei deswegen verstärkt am Rothsee, ob sie alle an die Regeln halten. "Die Verstöße haben sich in Grenzen gehalten", sagt Siegfried Walbert, Leiter der Polizeiinspektion Hilpoltstein. An diesem Wochenende werde die Inspektion Hilpoltstein zusammen mit Unterstützungskräften verstärkt am Rothsee kontrollieren.

Der verstärkte Einsatz von Kräften sei notwendig, "weil doch sehr viele Leute unterwegs waren", so Walbert. Man werde vor allem die Personalien überprüfen, um zu sehen, ob es sich auch wirklich um Familienangehörige handelt. Denn allen, die in einer "häuslichen Gemeinschaft" leben, ist es laut bayerischer Allgemeinverfügung weiterhin erlaubt, sich im Freien aufzuhalten, um zu wandern oder Sport zu treiben. Ein Spaziergang mit Freunden ist allerdings verboten. "Auch in die Sonne legen gehört nicht dazu", sagt Walbert. Oder länger auf einer Parkbank sitzen.

Seit zwei Wochen gelten die verschärften Ausgangsbeschränkungen in Bayern. Doch noch immer herrscht große Verunsicherung. "Wir bekommen viele Anrufe von Menschen, die fragen, was darf ich und was darf ich nicht", berichtet Walbert. Anzeigen von Bürgern, die Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen melden, würden sich dagegen in Grenzen halten.

Walbert hat Verständnis für diese Verunsicherung. "Man muss auch auf die Leute eingehen. Da gehört Fingerspitzengefühl dazu. " Es sei hier gesunder Menschenverstand gefragt. Dass in Zeiten der vielen Einschränkungen mancher Stadtbewohner aus dem nahen Nürnberg am Wochenende mal an die frische Luft und eine Runde um den Rothsee machen möchte, sei verständlich - und ausdrücklich erlaubt, sagt Walbert. "Man muss sich bewegen können. "

Besonders häufig kontrolliert werden am Wochenende Motorradfahrer. Für die gelte das Gleiche wie für alle anderen, ins Freie dürfen sie nur aus triftigen Gründen, also zum Einkaufen, zum Arztbesuch oder um Verwandte zu versorgen. "Reine Spritztouren sind nicht zulässig", warnt Walbert. Damit wolle man auch das Unfallrisiko vermindern. Es wäre in der jetzigen Lage nicht sinnvoll, wenn ein verunglückter Motorradfahrer ein dringend benötigtes Intensivbett belegen würde.

Geahndet werden Verstöße als Ordnungswidrigkeiten mit einem Bußgeld. "Die Höhe legt das Landratsamt fest", erklärt Walbert. In der Regel seien es rund 150 Euro. Landrat Herbert Eckstein (SPD) kündigte bereits eine harte Gangart gegenüber Menschen an, die sich nicht an die Beschränkungen halten. "Die kriegen relativ schnell ihre Bußgeldbescheide", sagt Eckstein. "Das ist moralisch verwerfliches Handeln. Die Leute sollten mal nachdenken und sich in die Lage derer versetzen, die 24 Stunden im Einsatz für ihre Mitmenschen sind. " Also Krankenpfleger, Altenpfleger oder Ärzte.

rok