Greding
Party-Time ist heuer definitiv nicht

Gredinger Volksfest und Altstadtfest fallen aus - Bei den Kirchweihen wollen manche die Hoffnung nicht aufgeben

16.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:38 Uhr
  −Foto: Luff, Leykamm, Karch(2)

Greding/Thalmässing - "Wir geben Vollgas, damit ihr Vollgas geben könnt.

 

" Dieses Versprechen wird Festwirt Markus Walter heuer nicht halten können: Die Beschlüsse der Staatsregierung, die große Veranstaltungen bis Ende August verbieten, bremsen auch das Gredinger Volksfest aus. Allerdings sind die Neuigkeiten noch so frisch, dass noch nicht alle Konsequenzen aus diesen Regeln besprochen werden konnten. Fest steht nur eins: Im Juli 2020 wird das 53. Gredinger Volksfest nicht gefeiert werden können.

"It's Party Time! " steht auf dem Hänger von Oskar-Catering, der Firma der Festwirtsfamilie Walter. Aber für Partys und Feiern ist der Sommer 2020 definitiv nicht die richtige Zeit, auf jeden Fall nicht bis zum 31. August. Dass es für das Gredinger Volksfest am vierten Juliwochenende knapp werden könnte, war Gredings Bürgermeister Manfred Preischl schon länger klar. Von den Festlegungen der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwochabend war er deshalb nicht überrascht. "Man macht sich seine Gedanken und baut Szenarien auf, zum Beispiel, ob die Besucher zu solchen Festen überhaupt kommen würden, falls sie stattfinden könnten, oder ob sie zu große Angst vor einer Ansteckung hätten. "

 

Insgeheim hatte der Bürgermeister bis zur Bekanntgabe der neuen Richtlinien aber die Hoffnung, dass zumindest das Altstadtfest am 30. und 31. August stattfinden könnte, schließlich geht das im Freien über die Bühne. "Damit hätte man den Ausfall des Volksfests ein wenig kompensieren können. " Die Beschränkungen schließen aber das letzte Augustwochenende mit ein. "Wir können nicht mit einem Altstadtfest liebäugeln, wenn der Termin noch innerhalb der Sperrfrist liegt, und dann wird es doch nichts. " Für den Bürgermeister ist eines wichtig: "Wir müssen uns an die Maßgaben halten, es geht um unsere Gesundheit. "

Auch wenn man in die Ausarbeitung des Kulturprogramms und des Veranstaltungsangebots viel Zeit und Geld gesteckt habe, an den Vorschriften gebe es nichts zu rütteln. Bürgermeister und Festwirt überlegen nun, ob das Volksfest im nächsten Jahr eine 1-zu-1-Kopie des diesjährigen Festes sein könne und wollen deshalb mit den Bands sprechen. Denn die Saustoimusi und die Reichenkirchner hat Festwirt Markus Walter bereits im vergangenen Jahr wieder für heuer engagiert. Wenn die Verträge für 2021 übernommen werden könnten, "hätten die Bands Sicherheit für ihre Planung", sagt Preischl. "Wenn das den Leuten hilft, machen wird das. "Auch für Schwarzachkönigin Paula Sedlmeier gibt es die Option, "ihren Vertrag" noch ein Jahr zu verlängern. "Ich habe mit ihr darüber gesprochen und sie könnte sich das vorstellen. "

 

Bis Ende August ist alles geklärt, aber gleich am ersten Septemberwochenende steht normalerweise das nächste Großereignis im Kalender: der Trachtenmarkt. "Ob der stattfinden kann, muss man derzeit noch offen lassen", sagt der Bürgermeister, schließlich entscheide darüber nicht die Stadt allein, sondern auch der Bezirk Mittelfranken und der Landesverein für Heimatpflege. "Da will ich nicht vorpreschen. "

Das Verbot von Großveranstaltungen trifft vor allem auch Vereine, die manchmal bereits seit Jahren auf ihr Jubiläumsfest hingearbeitet und vieles vorbereitet haben. "Schweren Herzens" zum Beispiel sagt der Soldaten-, Krieger- und Kameradschaftsverein Großhöbing Schutzendorf sein Jubiläumsfest zum 100-jährigen Bestehen des Vereins ab. Er hat aber bereits einen neuen Termin im Auge: Voraussichtlich am 12. und 13. Juni 2021 soll das große Fest nachgeholt werden.

 

Noch ganz entspannt ist Lina Weglehner, die Wirtin vom Gasthof Krone in Thalmässing. Dort richtet die Unterdorfer Kerwagesellschaft immer rund um den 20. August die Unterdorfer Kerwa aus, bei der Hunderte von Gästen vier Tage lang mit Musik, Tanz und gutem Essen feiern. Vielleicht zählt ja eine Kerwa nicht zu den Großveranstaltungen, hofft die Wirtin. Schließlich seien die Gäste ja nicht alle gleichzeitig da, "das ist ein Kommen und Gehen". "Wir lassen das auf uns zukommen", sagt sie. Abblasen will sie die Kerwa zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Vielleicht könne man sie ja um eine Woche verschieben, überlegt sie, je nachdem, welche Bestimmungen bis dahin gelten.

Viele Fragezeichen tun sich auch für Bürgermeister Georg Küttinger auf. Dass der Pfingstmarkt mit Gewerbeschau und vielen tausend Besuchern am 1. Juni gecancelt werden muss, steht außer Frage. Auch das Marktplatzfest am 4. und 5. Juli, das der TV06 Thalmässing heuer zusammen mit der Kommune und Callenge-Veranstalter Felix Walchshöfer wiederbelebt hätte, ist bereits abgesagt worden. "Aber eine Kerwa ist eine Sache für sich. " Er geht aber trotzdem davon aus, dass momentan keine Veranstaltung stattfinden darf. Das gilt vermutlich auch für das Jubiläum der Landersdorfer Feuerwehr, die im Juni ihr 150-Jähriges hätte feiern wollen. Die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses in Waizenhofen, die am 3. Mai im Kalender stand, wurde erst einmal in den Herbst verschoben. Küttinger kann sich auch gar nicht vorstellen, dass die Bürger derzeit gerne auf Feste gehen möchten, bei denen sie dicht an dicht mit Leuten sitzen, die sie nicht kennen.

Der Bürgermeister hat aber bei der gestrigen Ansprache von Ministerpräsident Markus Söder die Aussage vermisst, ob Freibäder geöffnet werden dürfen. In Thalmässing war die Eröffnung für den 17. Mai geplant. "Wir wären bereit", sagt er. Vorbereitet wird jetzt auf jeden Fall ein Ferienprogrammangebot, in der Hoffnung, dass es auch stattfinden darf. "Wenn es im August mit großen Urlaubsreisen nichts wird, brauchen die Kinder Abwechslung. "

HK

 

Andrea Karch