Pandemie hinterlässt ihre Spuren

Zahl der Gästeankünfte ist 2020 in Nürnberg um fast 60 Prozent zurückgegangen

07.03.2021 | Stand 11.03.2021, 3:33 Uhr
Bis sich durch Nürnbergs Altstadt wieder die Massen drängen, wird es wohl noch einige Zeit dauern. −Foto: Fuder, Stadt Nürnberg

Nürnberg - Die Zahl der Übernachtungen ist 2020 in Nürnberg im Vergleich zum Vorjahr von über 3,5 Millionen auf rund 1,5 Millionen zurückgegangen.

Das sind 57,8 Prozent weniger. Bei der Zahl der Gästeankünfte waren es sogar fast 60 Prozent. Statt zwei Millionen Menschen reisten nur rund 808000 nach Nürnberg. Die internationalen Übernachtungen fielen in Folge der Reisebeschränkungen sogar um 68,4 Prozent niedriger als im Vorjahr aus.

"Corona hat Nürnberg als starke Geschäftsreise-, Messe- und Kongress-Destination in ihrer ganzen Wucht getroffen und den Wirtschaftsmotor Tourismus fast zum Erliegen gebracht", sagt Nürnbergs Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent Michael Fraas. In Zahlen bedeute dies einen Umsatzausfall in unserer Stadt von rund 819 Millionen Euro alleine von März bis Dezember 2020. "Wir müssen nach dem Lockdown nun alles daransetzen, um den Wirtschaftsmotor Tourismus wieder zum Laufen zu bringen. "

Der Tourismus hat als Querschnittsbranche Auswirkungen auf viele andere Branchen. Es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert und damit derzeit unter dem Wegfall des touristischen Reisens leidet, sei es Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleister oder Zulieferer, darunter viele regionale Produzenten und Handwerksbetriebe. Dies bestätigt eine aktuelle Studie im Auftrag der Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg auf Basis der Zahlen des Tourismusjahrs 2019.

Im Jahr 2019 hat der Tourismus noch Umsätze von 2,1 Milliarden Euro für Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungssektor in Nürnberg erbracht. Hiervon profitieren das Gastgewerbe mit 41,3 Prozent, der Einzelhandel mit 39,5 Prozent und übrige Dienstleistungen mit 19,2 Prozent. Der Tourismus schaffte im Jahr 2019 Einkommen in Höhe von knapp einer Milliarde Euro und steht rechnerisch für knapp 33000 Menschen, die ihren Lebensunterhalt durch den Tourismus bestreiten können.

Durch den coronabedingten Nachfrageausfall von März bis Dezember 2020 musste der Tourismusstandort Nürnberg Umsatzeinbußen von rund 819 Millionen Euro hinnehmen. Das sind 18,7 Millionen Euro pro Woche. Der Umsatzausfall im Übernachtungstourismus liegt mit 436,5 Millionen Euro etwas höher als im Tagestourismus, bei dem sich der Ausfall im Jahr 2020 auf 382,5 Millionen Euro summiert.

Angesichts der großen Herausforderungen betont Fraas: "Die Stadt Nürnberg steht in der Krise zur Tourismusbranche. Die Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg erhält einen hohen Zuschuss. Vor allem stehen wir zu unserem Anteil am Tourismusfonds. " Die Congress- und Tourismuszentrale habe Kampagnen für Nürnberg als Tourismusziel erarbeitet. "Auf pragmatische Weise helfen wir unseren Gastronomiebetrieben mit der Befreiung von Sondernutzungsgebühren und erweiterten Freischankflächen im öffentlichen Raum. Das bringt wieder Leben in unsere Stadt. "

Chancen für eine Erholung sieht man - sobald es das Infektionsgeschehen zulässt - in erster Linie im Tagungssegment mit bis zu 100 Teilnehmern sowie im nationalen Tourismus. "Jetzt gilt es, Nürnberg als lebendige Stadt und attraktive Tourismusdestination weiterzuentwickeln und zu präsentieren", sagt Fraas. Dies tue man mit den Mitteln des Tourismusfonds, guter Vernetzung und frischen Ideen. Bestes Beispiel sei die Nürnberger-City-Werkstatt. Hier gingen Stadt und IHK gemeinsam mit zahlreichen Innenstadtakteurinnen und -akteuren aus Handel, Hotellerie, Gastronomie, Kultur und Stadtverwaltung neue Wege, um Impulse für Nürnberg zu setzen. "Dies stärkt insgesamt die Attraktivität Nürnbergs, auch als Tourismusdestination. "

HK