Hilpoltstein
Blick in die Geschichtsbücher

Walting bei Heideck und das Gericht Landeck werden vor 800 und 700 Jahren erstmals urkundlich erwähnt

01.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:31 Uhr
Die Ursprünge der Rothenmühle bei Unterrödel sollen genau 900 Jahre zurückliegen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie aber erst 1396. Die seit Jahren leer stehenden Fachwerkbauten wurden um 1700 errichtet. −Foto: Stadt Hilpoltstein

Hilpoltstein (HK) Der Jahresanfang bietet eine schöne Gelegenheit, um in den Geschichtsbüchern zu blättern und an Ereignisse in unserer Region zu erinnern, die alle in einem Jahr stattfanden, das mit der Zahl 19 endet. Der aktuelle Blick in die Archive geht 900 Jahre zurück.

1119 vermacht Bischof Ulrich von Eichstätt dem Domkapitel Besitzungen in "Meckenloh" und "Hebingen". In diesem Jahr soll auch die "Rothen-Mühle" bei Unterrödel entstanden sein, wofür allerdings der urkundliche Nachweis fehlt. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde die Mühle 1396 als Besitz des Egidienklosters zu Nürnberg.

Hundert Jahre später, also 1219, besucht Gottfried III. von Arnsberg/Heideck einen königlichen Hoftag am 1. Juni in Nürnberg. Walting (bei Heideck) wird urkundlich erstmals genannt. In diesem Jahr wird auch ein "Henricus de Lapide" (Heinrich von Stein) als Zeuge genannt: Als Kaiser Friedrich II. bei Nürnberg im Juni 1219 dem Herzog Ludwig von Bayern die Schirmvogtei über das Kloster Obermünster zu Regensburg auf Ansuchen der Äbtissin überträgt, leistet Heinrich von Stein (Hilpoltstein) Zeugenschaft. Am 26. November dieses Jahres erscheint Ramung I. von Schwabach und Kammerstein als Zeuge in einer in Nürnberg ausgestellten Urkunde König Friedrichs II. Ramung zieht nach dem Jahr 1219 auf die inzwischen erbaute Reichsfeste Kammerstein.

1319 gehört ein Hof in "Awerawe" (Aurau), so ist es im Archiv nachzulesen, zwei Nonnen des Klosters St. Klara in Nürnberg. In diesem Jahr gibt es noch viele Gelegenheiten, bei denen Menschen aus der Region in Urkunden genannt werden. So wird urkundlich Otto, der Sohn des "Egker" aus Eckersmühlen, genannt. Das Gericht Landeck, das zwischen 1306 und 1311 gegründet worden ist, wird erstmals urkundlich erwähnt. In den Urkunden taucht am 28. September in einer Streitangelegenheit um gewisse Zehnten Ch(unrad) von Stavff (Stauf), der Eichstätter Domherr, auf.

1319 erscheint Konrad von Stein (Hilpoltstein), "strenuus vir Chunradus de Staynn", als Richter in Störnstein (bei Neustadt an der Waldnaab). Vor 700 Jahren sprechen Eichstättische Richter drei Brüder, darunter ein G. von "Perloch" (Bernlohe), als Eigenleute dem Kloster St. Ulrich in Augsburg zu.

Und schließlich geben 1319 die Söhne des Vogts von Stopfenheim dem Bischof von Eichstätt das Wiederkaufsrecht unter anderem auf Besitzungen in "Hofstetten" (Höfstetten bei Wernfels).

1419 dürfen die Rother nach einem Marktprivileg des Burggrafen von Nürnberg jährlich sechs öffentliche Märkte (abgesehen vom Wochenmarkt) abhalten. Der historisch erste und wichtigste Markt ist der mit dem Kirchweihschutz versehene zweitägige Nikolausmarkt am 6. (Kirchweihtag) und dem 7. Dezember (Schweinemarkt). Nikolaus ist Schutzpatron der im Jahre 1060 von Bischof Gundekar von Eichstätt geweihten Kirche im Dorf "Rot".

1419 ist der Obermüller Heinrich von der Oberen Mühle in Roth dem Conz Speiser als dem früheren Besitzer der Oberen Mühle Geld schuldig. Er wird verurteilt, innerhalb von 14 Tagen die Schuldsumme zu zahlen. Außerdem soll er seine Mühle verlieren.

1419 meldet das Abenberger Halsgerichtsbuch: "Anno 1419 hat Burkhart von Seckendorff den Ulrich Gröigl, seinen Hauptmann in Dechendorf (Dorfhauptmann, Obmann für die dortigen Hintersassen Eichstätts), um geübter unziemlicher Drohworte willen gefangen nach Abenberg geführt und nach aufgeschriebener und verbürgter Urfehd ausgelassen".

1419, am 28. Januar, belehnt Friedrich, Markgraf von Brandenburg und Burggraf von Nürnberg, nach dem Tode des Ritters Stephan von Absberg, dessen Sohn Stephan den Jüngeren von Absberg mit der von Jakob Zuckmantel gekauften halben Behausung und dem halben Dorf Dürrenmungenau sowie einer Hofstatt in der Vorstadt von Abenberg. Diese Güter gibt Markgraf Friedrich von Brandenburg am 14. September 1431 dem Heinrich von Absberg "zu rechtem Mannlehen".

1419 klagt der Peringer von Schwabach am Sonntag nach Maria Geburt, am 9. April 1419, gegen Niklas Drahtzieher auf der Obermühle von Roth.

1419 hat die Ellen Ammanin aus "Ogerßmüll" (Eckersmühlen) den Fritz Kandelgißer und den Ulein Goldner als Anwälte gegen Cuntz Wagner "zu dem Stain" (aus Hilpoltstein) wegen eines Erbteils.

1419 bis 1452 ist Johann Kelz Kastner Richter und Bürgermeister von Roth. Er war von 1414 bis 1419 Schulmeister in Abenberg.

1419 wird erstmals das so genannte Herzog-Ernst-Kreuz bei Kühedorf erwähnt, als Peter Vogelsang aus Haag einen Wald "gen de Hagersleyten gelegen" von dem Reichsritter Konrad von Kühedorf kauft, der es als Burggräfliches Lehen besaß.

Robert Unterburger