Röttenbach
Bessere Anbindung fürs Baugebiet "Am Lerchenfeld"

CSU setzt Antrag zur Umsetzung eines Radwegs von Mühlstetten nach Stirn durch - ungeachtet der Pläne des Landkreises

19.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:30 Uhr
Johann Schrenk
Das neue Baugebiet Lerchenfeld. Rechts die Stirner Straße und dahinter das Gelände mit dem geplanten Fuß- und Radweg. −Foto: Schrenk

Röttenbach/Mühlstetten - Dass nach viereinhalb Stunden Sitzung schon mal die Nerven blank liegen können, hat die jüngste Sitzung des Röttenbacher Gemeinderats gezeigt: Die Diskussion über einen CSU-Antrag für eine verbesserte Infrastruktur im Baugebiet "Am Lerchenfeld" in Mühlstetten drehte sich zwischenzeitlich derart im Kreis, dass Bürgermeister Thomas Schneider (Freie Wähler) seinem Ärger Luft verschaffte.

Ihm gehe es auf die Nerven, dass er ständig Aufträge bekomme, die unlösbar sind, klagte der Bürgermeister. Am Ende der Debatte stand allerdings ein klarer Auftrag für die Gemeindeverwaltung, dass schon parallel zu den Arbeiten im neuen Mühlstettener Baugebiet Lerchenfeld mit den Planungen zur Verbesserung der bestehenden Infrastruktur begonnen werden muss.

Konkret ging es der CSU in ihrem Antrag darum, dass für Fußgänger bislang nur ein Gehweg über die Ringstraße aus dem Wohngebiet führt. Auch die Radwege-Anbindung an die umliegenden Naherholungsgebiete sei "attraktiver zu gestalten". Die Fraktion schlug deshalb mit ihrem Antrag die Planung einer Trasse für einen Fuß- und Radweg von Mühlstetten nach Stirn vor.

Das Teilstück zwischen dem Bahnhof und der Stirner Straße, das zum Gemeindegebiet gehört, soll nach dem Willen der CSU-Fraktion "mit Priorität zur Umsetzung gebracht werden". Zusätzlich empfiehlt die CSU die Planung und Umsetzung eines Fuß- und Wanderwegs von der Stirner Straße (unterhalb des Bahnhofs) südwärts den Kühbach entlang in Richtung Gänsweiher.

In der Diskussion des Antrags verwies Bürgermeister Schneider zunächst darauf, dass es sich bei der Stirner Straße um eine Kreisstraße handele. Man müsse deshalb den Landkreis animieren. Dort lägen allerdings bereits die Konzepte für einen überörtlichen Radweg auf dem Flurbereinigungsweg von Mühlstetten nach Stirn in der Schublade. Dieser soll rund 500 Meter nördlich zur Stirner Straße verlaufen. Für diese Trasse musste die Gemeinde Röttenbach auch schon die Planung des Baugebiets Lerchenfeld anpassen und etwas zurückrücken.

"Wir müssen auch verantwortungsvoll mit den Flächen umgehen", so Schneider weiter. Der von der CSU geplante Radweg an der Stirner Straße würde nach seinen Berechnungen zwischen eineinhalb und zwei Hektar Land verschlingen, und zwar ohne Mehrwert. Denn es existiere laut Schneider bereits ein "gut frequentierter" touristischer Radweg, der von Mühlstetten über Oberbreitenlohe nach Stirn verläuft: der ehemalige Fränkische Seenlandweg, der inzwischen in den "Fränkischen Wasser-Radweg" eingebunden ist.

Michael Kauschka (CSU) forderte dennoch den Bürgermeister auf, einmal über den Tellerrand hinaus zu schauen. Orte in der Größe von Stirn und Mühlstetten seien etwa in der Oberpfalz meist mit einem Fuß- und Radweg verbunden. "Überall werden diese Wege gebaut, bloß bei uns nicht", klagte Kauschka. Schneider entgegnete: "Aber wir haben doch einen Radweg. "

Franz Josef Mühling (Freie Wähler) erinnerte dann die CSU daran, dass sie schon vor einem Jahr ein Radwegeprogramm gefordert habe, woraufhin sich der Umweltausschuss zunächst mit dem Konzept eines Radwegs nach Georgensgmünd befasst hat. Man habe aber seit dieser Sitzung noch kein Ergebnis vorliegen. Was den Radweg nach Stirn anbelangt, so verwies auch Mühling auf das bestehende Angebot. Der komfortabel ausgebaute Radweg nach Stirn sei vom neuen Baugebiet aus sogar noch bequemer zu erreichen, da man sich die Steigung vom Rezattal aufwärts erspare.

Bürgermeister Schneider kam noch einmal auf die Versiegelung durch den Wegebau zu sprechen. Der Gemeinde Röttenbach stehen gemäß landesweiten Überlegungen noch 2900 Quadratmeter Fläche zum Versiegeln zu. Berücksichtigt man die Versiegelung durch den neuen Radweg (rund 2000 Quadratmeter), dann könnte die Gemeinde die nächsten Jahre keine kommunalen Bauprojekte mehr realisieren. Schneiders Vorschlag, den Antrag aufzusplitten und die Planung des Radwegs vom Lerchenfeld nach Stirn zurückzunehmen, kam die CSU nicht nach. Trotzdem wurde der Antrag mit nur fünf Gegenstimmen aus den Reihen der Freien Wählern angenommen.

HK

Johann Schrenk