Hilpoltstein
Baustelle rückwärts statt Abriss

Gymnasium Hilpoltstein: Haus „Pestalozzi“ wird Stück für Stück abgetragen und entsorgt

31.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:34 Uhr
Projektleiter Stefan Kleybrink, Direktorin Anja Eichinger, Landrat Herbert Eckstein und Gebäudemanager Alexander Wernard (oben von links) schauen sich auf der (Rück-)Baustelle um. −Foto: Tobias Tschapka

Hilpoltstein (HK) Normalerweise herrscht ja während der großen Ferien vor allem eins in den Schulen des Landkreises: Ruhe. Das gilt allerdings nicht für das Gymnasium Hilpoltstein, denn dort wird unter lautem Getöse die unterrichtsfreie Zeit für den Abriss von Haus „Pestalozzi“ genutzt.

Nach dem Abschluss des ersten Bauabschnitts, der kürzlich mit der Fertigstellung von Haus „Mendel“ vollzogen wurde, geht es nun der Bausubstanz des ehemaligen Zentralgebäudes an den Kragen. Wobei Alexander Wernard, der Gebäudemanager des Landkreises, nicht von einem Abriss, sondern von einem Rückbau spricht, denn buchstäblich alle beim damaligen Bau verwendeten Materialen – vom Gips über Holz und Kunststoff bis hin zu Metall – werden fachgerecht getrennt und in separaten Containern zwischengelagert, ehe sie abtransportiert werden.

Über den Fortschritt der Maßnahme informierte Wernard gestern zusammen mit dem Projektleiter Stefan Kleybrink sowohl den Bauherren, Landrat Herbert Eckstein, als auch der neuen Hausherrin, Anja Eichinger, die nach dem Abschied des ehemaligen Schulleiters Karlheinz Thoma seit Anfang August die neue Direktorin des Gymnasium Hilpoltstein ist.

„Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viel Arbeit hinter so einem Rückbau steckt“, findet Eckstein, als er mit der Gruppe die Bagger bei ihren Arbeiten am hinteren Teil von Haus Pestalozzi, welches fensterlos und mit jede Menge Schutt umgeben, (noch) in den Himmel ragt. Das sei auch der Grund, warum er sich regelmäßig über den Stand der Dinge informiert, denn der Zeitplan ist dem Bauherrn überaus wichtig. „Wenn der Rückbau nicht rechtzeitig fertig wird, dann kommen wir auch mit allen noch folgenden Arbeiten mächtig in Verzug“, befürchtet Eckstein.

Laut Wernard sollen die Abriss- und Rückbauarbeiten bis Mitte Oktober zu Ende sein. „Da die Mitarbeiter der Abrissfirma gleich neben der Baustelle in Containern wohnen und es an der Baustelle auch keine direkte Nachbarn gibt, können diese immer bis zum Sonnenuntergang arbeiten“, sagt Wernard. Gute Voraussetzungen also, dass Mitte Oktober mit dem Neubau begonnen werden kann, und – „einen milden Winter vorausgesetzt“ – der Rohbau vom neuen Hauses Pestalozzi zum nächsten Schuljahreswechsel fertig ist.

In der alten Aula (die neue befindet sich jetzt im Haus „Mendel“) hängen noch die Namen des letzten Abiturjahrgangs an der Wand, ansonsten erinnert nicht mehr viel an den Schulbetrieb im ehemaligen Zentralgebäude. Die Decken und Wände sind entkernt, kleine Bagger fahren auch in den oberen Stockwerken umher und entfernen den Estrich vom Boden. Überall türmen sich große Haufen, fein säuberlich nach Material getrennt, wobei alle Dämmstoffe nach Vorschrift in luftdichte Säcke gepackt sind.

Durch ein Loch in der Mauer kann man einen Bagger beobachten, der große Schuttstücke erst zertrümmert und dann mit einem Greifer die Metallstücke daraus herausklaubt. Auf dem ersten Blick ein ziemliches Durcheinander, aber mit System. „Hier herrscht Ordnung im Chaos“, versichert Wernard, zumal man sich schon lange vor Beginn der Arbeiten ein genaues Bild verschafft hat, auf welche Materialien man beim Rückbau stoßen wird. „Wenn man das im Vorfeld nicht genau analysiert, kann es ziemlich teuer werden.“

Trotz der guten Organisation wird es eine Herausforderung sein, den Schulbetrieb in knapp zwei Wochen wieder aufzunehmen. Aber auch darauf sei man gut vorbereitet. Die lärmintensivsten Arbeiten würden zuerst erledigt. Baustelle und Schülerbereich werden unter anderem mit einem neuen Eingang im Haus „Valentin“getrennt. Der Übergang zwischen Valentin und dem Neubau ist mit Staubschutzwänden versehen, die vor dem Winter noch mit Dämmstoff verstärkt werden.

Geplant ist es, das Großprojekt Gymnasium Hilpoltstein rechtzeitig zum neuen Schuljahr 2019/2010 zum Abschluss zu bringen. „Am Ende wird der Landkreis rund 31 Millionen in die neue Schule investiert haben“, schätzt Wernard. Laut Eckstein sei man bisher auf einen guten Weg. „Wir machen das alles Schritt für Schritt. Für die nächsten zwei Jahre haben wir jetzt noch eine große Leistung zu vollbringen. Was die Schule dann noch alles braucht, darüber reden wir später.“