Landkreis Roth
AWO Mittelfranken-Süd fordert allgemeine Impfpflicht

13.01.2022 | Stand 17.01.2022, 3:34 Uhr
Gegen die Beschränkung einer Impfpflicht auf den Pflege- und Gesundheitsbereich spricht sich der Kreisverband Mittelfranken-Süd der Arbeiterwohlfahrt in einem offenen Brief an Gesundheitsminister Lauterbach aus. −Foto: Archiv

Hilpoltstein/Roth - Angesichts der Einführung einer partiellen Impfpflicht nur für den Pflege- und Gesundheitsbereich fürchten die Awo-Verantwortlichen den Verlust von ungeimpften Mitarbeitenden, die in ihrem Arbeitsumfeld nicht weiter beschäftigt werden dürfen, und deshalb weitere nicht belegbare Pflegeplätze. In einem offenen Brief an den neuen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sowie an die Bundestagsabgeordneten der Region sprechen sich der Awo-Vorstandsvorsitzende Hartmut Hetzelein sowie der für den Pflege- und Psychiatrie-Bereich verantwortliche Vorstand Rainer Mosandl daher für die schnellstmögliche Einführung einer allgemeinen Impfpflicht und bis dahin für eine Aussetzung oder Einschränkung der bereits beschlossenen Impfpflicht nur für bestimmte Bereiche aus.

Seit Monaten werben der Awo-Vorstand, das Präsidium als Aufsichtsrat, der Gesamtbetriebsrat sowie die Einrichtungsleitungen bei den insgesamt rund 1800 Beschäftigten für die Impfung gegen Covid-19. Denn aus den vergangenen beiden Jahren, als es trotz umfassender Schutz- und Hygienekonzepte auch in Awo-Häusern zu Corona-Ausbrüchen mit mehreren Todesfällen kam, wissen die Verantwortlichen aus eigener Erfahrung um die möglichen schwerwiegenden Folgen einer Infektion. Im Pflegebereich liegt die Impfquote bei den Awo-Beschäftigten bei über 88 Prozent, bei den Bewohnern je nach Einrichtung zwischen 90 und 100 Prozent.

"In Zeiten, in denen wir wie viele andere Träger aufgrund des Fachkräftemangels nicht alle Planstellen besetzen können und in der Folge im Extremfall trotz der hohen Nachfrage der Angehörigen sogar Betten freilassen müssen, können wir zur Aufrechterhaltung unseres Versorgungsauftrages auf keinen unserer 1400 Beschäftigten in der Pflege und Eingliederungshilfe verzichten", erklärt Rainer Mosandl die Sorge vor einem Beschäftigungsverbot für die ungeimpfte Belegschaft.

Der Vorstandsvorsitzende Hartmut Hetzelein wirbt daher für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht, um die weitere Benachteiligung der Gesundheits- und Sozialbranche zu verhindern: "Wenigstens sollte die Einführung einer partiellen Impfpflicht nochmals verschoben werden, um die Wirksamkeit einer solchen Maßnahme wissenschaftlich zu untersuchen." Für Hetzelein ist es unverständlich, wieso ungeimpfte Angehörige den staatlichen Vorgaben folgend die Einrichtungen besuchen dürften (Die AWO hat selbst eine 2G-Regelung erlassen), gleichzeitig aber die ungeimpfte, aber täglich getesteten Mitarbeitende nicht ihren Dienst mit FFP2-Maske und sonstigen Schutzmaßnahmen erledigen dürfen sollen.

HK