Die Barockstadt wird nun endgültig versteckt

14.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:51 Uhr

Zu "Von innen nach außen denken" (EK vom 9. Januar): Die Spitalvorstadt hat bereits viel Kritik hervorgerufen: Beliebige Neubauten, aufgereiht an der Altmühl, die den Blick auf die Altstadt versperren und zu weiteren Leerständen in der Altstadt führen.



Herbe Kritik übte die Regierung von Oberbayern an der weiteren Entwicklung, in deren Zentrum ein Hotelbau entsteht: Das Hotel "erdrücke in seiner Erscheinung das denkmalgeschützte Ensemble", die vorgeschriebenen Abstandsflächen seien "maßlos unterschritten", die Einfahrten zu den Tiefgaragen "äußerst ungünstig situiert".

Insgesamt sei die gegenseitige Auswirkung der Baumassen des Hotels und der Bebauung der Spitalvorstadt auf das denkmalgeschützte Ensemble nicht aufeinander abgestimmt. Stadtbaumeister Janner konterte, die Abstandsflächen spiegelten "die historischen Grundstrukturen wider" - in denen sich allerdings vermutlich kein Hotel mit Tiefgarage befunden hat (EK vom 24./25. November).
Nun verrät der Architekt seine Philosophie: Er hat von innen nach außen geplant. Für einen Innenarchitekten durchaus konsequent, die Frage ist nur: Wird es Eichstätt gerecht, die Außengestaltung hintanzustellen und sie völlig dem Raumbedarf und dem Profitinteresse des Bauträgers und des Betreibers unterzuordnen? Früher kennzeichnete man misslungene Privatbauten mit dem Ausspruch: "Ein paar Zimmer und eine Mauer drumrum schaffen wir auch ohne Architekten. "
Immer wieder hatten sich Bürger auch bei uns beklagt, dass ihnen die Neubauten, vor allem das Hotel, zu nahe rückten, dass sie zu hoch seien, und dass die Tiefgarageneinfahrten zu Belästigungen führen würden.

Jedenfalls waren Befürchtungen der Bürger und die Fundamentalkritik der Regierung dem Stadtrat keine Debatte wert: Mit einer Gegenstimme winkte er im November 2018 den Entwurf für den Bebauungsplan für neue Wohnhäuser durch. Jedenfalls ist der Blick auf die Altstadt verstellt. Den Anfang machte der Neubau des Altenheims an der B 13, dann folgten die Neubauten der Spitalvorstadt, nun wird das als Barockstadt beworbene Ensemble endgültig versteckt. Auch die Sichtachse zur Willibaldsburg ist verschwunden.
Man wundert sich schon, mit welcher Gelassenheit die Stadträte und der Oberbürgermeister dieser Entwicklung zusehen und fragt sich, wann eigentlich die Regie über diese Stadtentwicklung an einen Bauträger abgegeben wurde.

Eva Martiny,

Vorsitzende des
Jurahausvereins Eichstätt