Eichstätt
"Wir wollen den Druck hochhalten"

"Fridays for Future" veranstaltet Klimastreik in Eichstätt am 25. Juni

07.06.2021 | Stand 11.06.2021, 3:34 Uhr
Der Protest geht weiter: "Fridays for Future" mit Amira Matterstock und Jonathan Bittlmayer macht Werbung für die Aktion. −Foto: Bernd Zengerle

Eichstätt - Neun Monate nach der "Sitzdemo" auf dem Residenzplatz wird es in Eichstätt wieder einen Klimastreik, organisiert von der Eichstätter Ortsgruppe von "Fridays vor Future" geben: Der Startschuss am 25. Juni fällt um 12 Uhr auf dem Marktplatz. "Der Zeitpunkt ist gut gewählt. Denn durch den Erfolg der Klimaklage beim Bundesverfassungsgericht haben wir jetzt die Möglichkeit, politisch richtig krass was zu verändern", sagt Mitorganisatorin Amira Matterstock.

Ende April hatte das Bundesverfassungsgericht verkündet: Die Politik muss beim Klimaschutz nachbessern, um die Freiheitsrechte künftiger Generationen zu schützen. Das Urteil zeige, so Matterstock, "dass der Klimaschutz nicht mehr nur ein ,nice to have' ist, sondern tatsächlich Verfassungsrang hat. Umso wichtiger finde ich es, genau jetzt zu streiken und ein deutliches Zeichen zu setzen, dass auch die Nachbesserungen im Klimaschutzgesetz, die nun verkündet wurden, definitiv nicht ausreichen werden, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen."

Trotzdem erhoffen sich die jungen Aktivisten durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes neuen Schub für ihre Arbeit: "Das ist ja auch ein internationaler Präzedenzfall, dieses Urteil, auf den man sich berufen kann. Damit könnte wirklich was vorangetrieben werden", freut sich Amira Matterstock. Aber: "Wenn Corona nicht gewesen wäre, hätten wir auch die Klimaschutzziele für 2020 verfehlt in Deutschland. Es ist wichtig, dass jetzt schnell etwas passiert."

Der Zeitpunkt des Klimastreiks sei nicht nur im Rückblick auf das Urteil, sondern auch in der Vorausschau auf die im September anstehende Bundestagswahl genau richtig, ergänzt Mitorganisator Jonathan Bittlmayer. "Wir wollen den Druck hochhalten - auf die jetzige Bundesregierung und auf die kommende. Viele aus der jungen Generation haben den Grünen bisher sehr viel Vertrauen entgegengebracht. Jetzt müssen die Grünen, wenn sie in der Regierungsverantwortung sein werden, auch den Worten Taten folgen lassen, um uns dieses Vertrauen auch zurückzuzahlen. Da geht es auch darum, dass man sich schon jetzt über mögliche Koalitionspartner Gedanken machen sollte. Mit der Union zum Beispiel sind schon in der Vergangenheit klimapolitische Aspekte doch sehr in den Hintergrund geraten."

Der Druck, den "Fridays for Future" aufbauen will, richte sich selbstverständlich an alle Parteien - und beziehe sich nicht nur auf die Bundes-, sondern auch auf die Landespolitik, betont Bittlmayer: "Hier fordern wir ganz konkret, dass die sogenannte 10-H-Regelung für Windräder gekippt wird, durch die der Windkraftausbau in Bayern fast komplett zum Erliegen gekommen ist." Noch relativ neu im Team der "Fridays for Future"-Organisatoren ist Julika Noack, Schülerin an der Maria-Ward-Realschule. Sie betont, dass aufgrund der Corona-Pandemie während der gesamten Veranstaltung Maskenpflicht und die Abstandsregel von anderthalb Metern gelten. "Nur so kann alles wie gewohnt stattfinden: Um 12 Uhr beginnen die Reden am Marktplatz, es folgt der Demozug durch die Stadt." Zum Abschluss werde es wieder ein "Open Mic" (offenes Mikrofon, Anmerkung der Redaktion) geben, damit alle Teilnehmenden die Möglichkeit haben, sich spontan zu äußern. Denn, so Noack: "Wir hoffen, dass möglichst viele Leute von verschiedenen Schulen, aber auch Eltern und Geschwister beispielsweise kommen."

EK