Wasserzell
Dolomit aus dem Schotterwerk

Geiger plant Neubau auf dem Firmengelände Wasserzeller beschweren sich über die Sprengungen

22.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:53 Uhr

Foto: Richard Auer

Wasserzell (EK) Die Geiger Stein- und Schotterwerke wollen in Wasserzell die Anzahl ihrer Silobauten verdoppeln. Das Vorhaben sollte am Mittwoch bei einer Bürgerversammlung vorgestellt werden. Hauptanliegen der Wasserzeller war dabei allerdings ein anderes: das leidige Thema der Sprengungen.

Die Bürgerversammlung kam auf Initiative von Ortssprecher Hans Tratz (CSU) zustande, und er forcierte das Thema Sprengungen mit Wortmeldungen auch durchaus selbst. Trotz des Bundesliga-Spitzenspiels war der Saal beim "Hirschenwirt" am Mittwochabend gut gefüllt, und die Bürger meldeten sich engagiert zu Wort. Der Tenor: Immer wieder wackle bei Sprengungen im Steinbruch das Geschirr im Schrank, immer wieder würden Mensch und Tier von Erschütterungen erschreckt, die wie Erdbeben wirkten. Anrufe beim Landratsamt als Aufsichtsbehörde und bei der Firma selbst verhallten ergebnislos, Messungen brächten nichts, die zahlreichen Wortmeldungen spiegelten eine große Frustration bei den Bürgern wider. Zweites Aufregerthema aus Sicht der Bürger war die Straßenverunreinigung. Aus mehreren Richtungen kam Kritik, dass die 2011 installierte Reifenwaschanlage wenig bringe, hier müssten weitere Verbesserungen her.

Von der Firma Geiger waren Geschäftsführer Rainer Hohenwarter, Technischer Leiter Jürgen Kornprobst, der Wasserzeller Betriebsleiter Helmut Urlbauer und der Leiter des Bauprojekts, Mert Türker, gekommen. Sie erläuterten ausführlich Art und Weise der Sprengungen und betonten auch, dass sie den genehmigten Rahmen bei Weitem nicht ausschöpften. Bei allem Verständnis für die Belange der Bürger machte ihnen Jürgen Kornprobst wenig Hoffnung auf eine weitere Verbesserung: "Eine Sprengung bringt immer eine Erschütterung, sonst löst sich der Fels nicht. Sie werden das im Ort immer bemerken." Der technische Leiter erklärte das Sprengverfahren, das mit Zündzwischenstufen möglichst verträglich gestaltet werde und betonte auch: "Wir erreichen maximal zehn Prozent der erlaubten Messwerte." Das sorgte zwar im Saal für ungläubige Ausrufe, wurde aber dennoch vom zuständigen Sachgebietsleiter im Landratsamt, Michael Schmelz, genau so bestätigt. Deshalb erteilte Schmelz auch dem Vorschlag einer kostspieligen Dauermessung in Wasserzell eine Absage: Die Firma halte alle Anhaltswerte mit großem Abstand ein, es gebe keinen Grund, sie mit weiteren Auflagen zu belegen.

Auf Anfrage unserer Zeitung sagte Schmelz, dass die Beschwerden in Wasserzell schon bemerkenswert seien, in den anderen Steinbrüchen seines Zuständigkeitsgebiets im Landkreis gebe es so etwas nicht. Der größte Steinbruch des Landkreises und auch Bayerns mit einer Abbaufläche von 55 Hektar wird von der Firma Geiger bekanntlich in Pfraundorf (Gemeinde Kinding) betrieben. Wie oft denn überhaupt gesprengt wird, wurde in der Versammlung nicht thematisiert. Betriebsleiter Helmut Urlbauer antwortete auf Nachfrage unserer Zeitung: 2016 habe es rund 20 Sprengungen gegeben.

Zum zweiten Aufreger, der durch den Steinbruch verursachten Straßenverschmutzung, erklärten die Firmenvertreter ebenfalls, dass sie alles in ihrer Macht Stehende täten, um dem entgegenzusteuern. 2011 hat die Firma Geiger bekanntlich eine neue Reifenwaschanlage in Betrieb genommen, außerdem werde die Straße regelmäßig gesäubert, sämtliche gesetzlichen Vorgaben seien eingehalten. Geschäftsführer Rainer Hohenwarter sagte aber auch: "Es ist ein Steinbruchbetrieb, da wird es immer auch Schmutz und Lärm geben."

Weitere Abhilfe soll es hier mit neuen Asphaltflächen im Rahmen der geplanten Um- und Neubauten geben, die Hohenwarter und Projektleiter Mert Türker vorstellten: Bisher verteilt ein Brecher das Kalkstein-Dolomitgemisch ohne weitere Sortierung in acht Silos, wo es gelagert und zu billigem frostsicheren Straßenunterbaumaterial verarbeitet wird. Der Dolomit soll nun in einer eigenen Förderschiene mit acht neuen Silos zu Edelsplitt verarbeitet werden, der in Straßendeckschichten, aber auch zum Beispiel zu Düngekalk in der Landwirtschaft oder für die Glasindustrie zu einem wesentlich höheren Preis verkauft werden kann. Damit will die Firma Geiger höherpreisige Märkte erschließen. Die Förderkapazität im Steinbruch soll nicht erhöht werden, versichern Hohenwarter und Kornprobst, sie soll bei 350 bis 400 Tonnen pro Stunde - je nach Anfrage und Bausaison - nahezu unverändert bleiben; und damit auch die Zahl der Sprengungen. Die Abbaufläche bleibt ebenfalls gleich und wird nicht erweitert. Die Investitionssumme wurde nicht genannt. Hohenwarter lud ausdrücklich alle Wasserzeller zu einer Art Tag der offenen Tür ein, wenn die Erweiterung der Anlage abgeschlossen ist. Das Antragsverfahren läuft. Genehmigungsbehörde ist das Landratsamt, die Stadt wird nach dem gemeindlichen Einvernehmen gefragt. Wie Oberbürgermeister Andreas Steppberger sagte, wird das im Januar auf der Tagesordnung des Bauausschusses stehen.