Denkendorf
Wahlkampf ums Ärztehaus

Die Denkendorfer Bürgermeisterin (CSU) und ihr Stellvertreter (SPD) betonen die Gemeinschaftsleistung

21.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:48 Uhr
In der Ortsmitte von Denkendorf, in der Ringstraße, soll anstelle des linken Gebäudes das neue Ärztehaus entstehen - in direkter Nachbarschaft zur örtlichen Apotheke. −Foto: Knittel

Denkendorf - Dass die Denkendorfer Bürgermeisterin Claudia Forster (CSU) gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Alfons Weber (SPD) am Freitag in der EK-Redaktion vorstellig geworden ist, ist in der Hochphase des Kommunalwahlkampfs durchaus bemerkenswert: Es darf als Signal zu verstehen sein, dass es beiden hier nicht um Parteipolitik, sondern ausschließlich um die Sache geht.

 

Und die ist eigentlich sehr positiv: In Denkendorf wird nun also mitten im Dorf, in der Ringstraße, das neue Ärztehaus gebaut. Das gemeindliche Einvernehmen hatte der Gemeinderat, wie am Mittwoch berichtet, einstimmig erteilt. Voraussichtlich im Frühjahr 2021 wird die neue Praxis eröffnet werden können, das hat der Bauherr, der den Neubau dann auch vermieten wird, am Freitag gegenüber unserer Zeitung bestätigt. Damit scheint der Hausärztestandort in Denkendorf nun auch mittelfristig gesichert.

Die Einstimmigkeit zu betonen, das ist Forster und Weber deshalb wichtig, weil sich die Freien Wähler (FW) gemeinsam mit den Christlichen Wählern (CW) die erfolgreiche Standortsuche offenbar exklusiv nur auf ihre Fahnen schreiben wollen. Diesen Eindruck hat auch ein Beitrag in unserer Zeitung am Dienstag erweckt, in dem die Ärztin, die die Praxisräume nutzen wird, sich ausdrücklich bei FW und CW bedankte, weil die das Projekt mit einem Antrag im November ermöglicht hätten, nachdem sie zuvor "von der Gemeinde keine Hilfe" bekommen habe.

Forster und Weber haben nun beim Redaktionsgespräch einen Aktenordner dabei, der das Gegenteil belegt. 2017 wurde demnach der betreffenden Ärztin zum Beispiel ein gemeindliches Grundstück angeboten, es wurden Kontakte zu anderen Grundstücksanbietern hergestellt - immer auf der Basis dessen, was die Gemeinde rechtlich einwandfrei leisten könne, ohne sich wegen Bevorzugung Ärger mit der Rechtsaufsicht einzuhandeln. Das habe sich aber immer zerschlagen. In privatrechtliche Verhandlungen, etwa was die Mietpreise angeht, könne die Gemeinde auch nicht aktiv eingreifen, sagt Forster.

Die jetzt gefundene Lösung, die der private Investor selbst bei der Gemeinde vorgeschlagen habe, sei nun ideal, sagen Forster und Weber - allerdings sei das eine Gemeinschaftsleistung vieler Beteiligter. Das beginne schon damit, dass der genannte FW/CW-Antrag vom November eigentlich von allen fünf Gemeinderatsfraktionen getragen werden sollte. Darauf hatten sich CSU,SPD, UB sowie FW und CW in nichtöffentlicher Sitzung geeinigt, wie Forster dann auch in der öffentlichen November-Sitzung erklärt hatte.

Warum also die große Betonung der Leistungen von FW und CW? Das könnte auch daran liegen, dass die betreffende Ärztin selbst Funktionärin der Freien Wähler ist - wenn auch in der Nachbargemeinde Walting. Forster und Weber selbst äußern sich dazu nicht.

In den beiden Denkendorfer Hausarztpraxen war am Freitag für eine Stellungnahme zu diesem Thema niemand zu erreichen. Forster und Weber geht es nun aber auch nicht ums Nachtarocken: "Bei allen unterschiedlichen Ansichten, die wir manchmal haben, geht es uns ums Gemeinwohl", sagt Weber, Forster stimmt ihm da zu. Und dass es nun künftig moderne Praxisräume im Ort geben wird, sei auf jeden Fall ein Gewinn für die gesamte Gemeinde.

EK

 

Eva Chloupek